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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ACHILLE ZAVATTA FILS
Straßburg, 28. April 2018

Der Cirque Achille Zavatta Fils von Renato Arsene Cagniac reist traditionell auf seiner alljährlichen Tour im Frühling durch das Elsass. In Strassbourg gibt das große Familienunternehmen stets ein längeres Gastspiel. Wie immer begeisterte die Familie Cagniac mit einem leistungsstarken, traditionellen Programm auf hohem Niveau und erfüllte die Erwartungen der Besucher. Zwei Raubtier-Darbietungen in einer Show sowie weitere gelungene Tier-Darbietungen, ansprechende Clownerie und mitreißende Akrobatik werden harmonisch zu einer mitreißenden Show vereint.
Die große, eindrucksvolle und üppig mit Circusmotiven bemalte Fassade leuchtet zwischen den blühenden Kastanienbäumen und lädt zum Circusbesuch ein.
Die mächtigen Zugmaschinen sind in Paradeformation in einer langen Reihe aufgefahren. In leuchtendem rot, mit gelben Ornamenten und großflächigem Namenslogo versehen, glänzen sie mit ihren zahlreichen verchromten Anbauteilen in der Nachmittagssonne.
Das gelb-rot gestreifte Chapiteau mit der hohen spitzen Kuppel dominiert den Circusplatz und vier hohe, weit auskragende Quaderpools formen die weite Kuppel. Vordach und die umfangreichen Stallanlagen zeigen sich im gleichen Dekor.
Der umfangreiche Fuhrpark, rot lackiert und in großen gelben Lettern mit dem Circusnamen beschriftet, ist in langen Reihen aufgefahren. Die riesigen Wohnwagenzüge der Familie nehmen eine weitere Seite des Platzes ein.
Der hintere Bereich des Geländes ist der umfangreichen Menagerie vorbehalten. Großzügige Stallanlagen und Freigehege stehen für Pferde, Kamel, Rinder Zebras und die Raubkatzen zur Verfügung.
Durch einen hübsch gestalteten kurzen Tunnel führt der Weg über einen roten Teppich ins Chapiteau und der prächtige, raumhohe Artisteneingang nimmt den Blick gefangen. Breite umlaufende Blenden sind in hervorragender Manier als Vorhänge gestaltet und üppig dekoriert. Die zahlreichen Scheinwerfer akzentuieren die Konturen und die Gardine aus schwerem rotem Samt.
Hinter den eleganten, mit bequemen Polsterstühlen ausgestatteten Logen steht ein neues achtreihiges Bankgradin, das mit seinen Rückenlehnen den Komfort für die Besucher erhöht.
Der Verkaufswagen der Circusrestauration sowie Popcorn und Zuckerwattestation haben ihre Plätze ebenfalls im Spielzelt.

Die diesjährige Show steht unter dem Motto „250 Jahre Circus“ und beginnt, ganz der Tradition folgend, mit einer Raubtier-Darbietung, nachdem Direktor Renato Arsène Cagniac, der auch in diesem Jahr wieder eloquent die Rolle des „Monsieur Loyal“ übernimmt, die Manege freigegeben hat.
Yannick Cagniac lässt drei weiße Tiger ihr umfangreiches Trickrepertoire ausführen. Souverän agierend, ruft der erfahrene Dompteur Hochsitzer, Rollover, Teppich, Pyramiden, Sprungvarianten und andere Elemente der erstklassigen Darbietung ab.
Direkt im Anschluss ist Jessy Cagniac mit fünf Löwinnen zu erleben. In hohem Tempo erfolgen die lebhaften Aktionen. Sprünge führen hinauf bis an den Rand des Zentralkäfigs und über andere Tiere hinweg. Hochsitzer in der Pyramide, am Platz und in der Manegenmitte wechseln mit rasanten Scheinangriffen und Schmuseszenen. Abschließend wird der sich niederwerfende Dompteur von einer Löwin übersprungen.
Rasch wird der Zentralkäfig entfernt und die fünf Damen des hauseigenen Balletts haben ihren ersten großen Auftritt. Schwungvoll wird die Choreographie umgesetzt und immer mehr Personen füllen die Manege, bis schließlich das gesamte Ensemble des Circus in ein lebhaftes Charivari involviert ist.
Tempojongleur Jonathan absolviert den ersten Teil seines Auftritts mit Keulen. Versiert arbeitet der junge Mann zahlreiche unterschiedliche Routinen zunächst mit drei und hernach mit vier und fünf Requisiten. Die folgenden Touren werden mit Tennisbällen ausgeführt.

Clown „Tchico“, Samuel Cagniac, ist mit mehreren Reprisen zu erleben. Zunächst dirigiert er den Applaus des Publikums. Mit einem Hula Hoop Ring markiert er „seine Manege“ und  erwartet, wenn er in dem Ring steht, verschieden lebhaften Applaus von verschiedenen Besuchergruppen. Wenig später wird flugs eine Besucherin zur Assistentin beim Kunstschützen-Entree befördert. Das actionreiche Spiel nimmt rasch Tempo auf und im turbulenten Treiben finden zahlreiche Ballons ihr vorzeitiges Ende, ehe der finale Schuss erfolgen kann. Im zweiten Programmteil gibt Clown „Tchico“ drei freiwilligen Mitspielern die Gelegenheit, sich als temperamentvolle Musiker und Tänzer zu probieren.
Enrique und Djersey, zehn- und fünfjährige Nachwuchsartisten des Cirque Achille Zavatta Fils, sind in diesem Jahr in einem gemeinsamen Auftritt zu erleben. Rasant präsentiert sich der junge Mann als Stehend-Reiter, der bereits gekonnt die Zügel führt und mit stolz emporgestreckter Trikolore die Manege umrundet. Seine junge Cousine lässt ihr Lieblingspony sein Können als Steiger zeigen.
„La Famille Cagnic“ präsentiert vor der Pause den großen Exotenzug des Hauses.
Yannick Cagniac startet die abwechslungsreiche Dressurfolge mit drei Kamelen. Diese beherrschen ein umfassendes Repertoire abwechslungsreicher Lauffiguren. Ihnen folgt ein Zebu zusammen mit zwei Watussi-Rindern. Ein Dromedar zieht in Achten seine Bahnen um zwei Postamente und liegt an der Piste ab. Eine Gruppe temperamentvoller Lamas erobert den roten Ring, überspringt das Trampeltier und abschließend eine hohe Barriere im Ausgang der Piste. Zu guter Letzt sind drei Zebras zu erleben.

Ein Defekt am Motor verhinderte in der besuchten Vorstellung die als Finalnummer verpflichtete Todesrad-Darbietung. So blieb es Sabrina Cagniac vorbehalten, mit ihrem erstklassigen Auftritt am Vertikalseil die einzige Luftnummer der Show zu bieten. Gegenüber den Vorjahren wurde der Auftritt neu gestaltet. Die etwa vierjährige Ines geht, mit ihrem großen Teddy im Arm zu Bett und sieht sich im Traum als Circusprinzessin durch die Kuppel schweben. In einem kurzen Moment der Dunkelheit erklimmt ihre Tante Sabrina das Vertikalseil und verleiht dem Traum Ausdruck.  Anmutig präsentiert die charmante junge Frau die anspruchsvollen Tricks ihres erstklassigen Auftritts.
Zwei weitere Dressur-Darbietungen komplettieren die diesjährige Spielfolge. Cassy und ihr Onkel Jessy Cagniac reiten eine doppelte Hohe Schule. Temperamentvoll interagieren die Partner im roten Ring, reiten attraktive Figuren und bieten eine Reihe verschiedener Lektionen.
Abschließend präsentiert Jessy Cagniac die neue Freiheitsdressur des Hauses. Vier goldfarbene und zwei schwarze Hengste laufen eine Vielzahl unterschiedlicher Figuren. Pirouetten und Volten, Gegenläufe und andere Figuren werden souverän ausgeführt und fehlerfrei vorgetragenes flechten gehört ebenfalls zum Repertoire. Die stark kontrastierenden Fellfarben bieten zusätzliche interessante Effekte. Zwei Ponys und ein Araberhengst bieten mit einer Reihe unterschiedlicher und exzellent ausgeführter Steiger das höchst gelungene Da Capo dieses equestrischen Highlights.
Das Ballett leitet zum großen Finale über und die große Circusfamilie und ihre Artisten versammeln sich noch einmal in der Manege. Direktor Renato Arsène Cagniac stellt alle Akteure noch einmal vor und verspricht ein Wiedersehen im kommenden Jahr. Mit einer schwungvollen Choreographie findet die gelungene Show ihren idealen Abschluss und das  Publikum verleiht seiner Begeisterung mit lang anhaltendem Beifall Ausdruck.