Text und Fotos Friedrich Klawiter
Dennis Freiburger
Düsseldorf, 17. August 2014

„Meine Chefin ist mein größtes Vorbild“ sagt der junge Magier und Büromitarbeiter mit Enthusiasmus, „was sie mir alles beibringt und wie sie mich fördert, das ist einmalig“. Seit drei Jahren ist Dennis Freiburger-Rush nun mit dem Circus Carl Busch unterwegs und lebt seinen Traum.
Geboren und aufgewachsen ist er in Marxzell, zwischen Karlsruhe und Bad Herrenalb im Schwarzwald gelegen. Als Fünfjähriger war er erstmals im Circus, dem Circus von Kerstin Renz, und verkündete anschließend seinen Eltern sehr bestimmt, dass er später zum Circus gehen werde. Universal Renz war der erste große Circus der vier Jahre später besucht wurde und der Junge war vollkommen überwältigt vom Gebotenen. Tiger und Elefanten gehörten schon damals zu seinen favorisierten Tierarten und hier gab es außer den Pferden und Exoten auch Bären. Die Krönung jedoch waren die Reptilien, die René Renz in die Manege brachte. Von klein auf war Dennis Freiburger ein großer Reptilienliebhaber und kaum war die Vorstellung aus, tat der Neunjährige kund, dass er später Reptilien im Circus Universal Renz vorführen wolle. Dieser Kindertraum ist inzwischen so gut wie erfüllt, im Jahr 2009 arbeitete er mit Schlangen und dreizehn Krokodilen bei der Show „Land der Reptilien“ von René Renz.

Eines Tages entdeckte Dennis Freiburger die Anzeige des Schweizer Circus Harlekin im Lokalteil der Karlsruher Zeitung, mit der der Circus für eine einwöchige Ferienfreizeit warb. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, auch von Seiten der Direktion des Circus nicht, wieso die Anzeige in einer deutschen Zeitung erschien, aber sie sollte den weiteren Werdegang von Dennis Freiburger nachhaltig beeinflussen. Es wurde von seiner Seite nichts unversucht gelassen den einwöchigen Ferienaufenthalt zu buchen, obwohl er das erforderliche Alter noch nicht erreicht hatte. Doch die Beharrlichkeit zahlte sich schließlich aus, die Direktion machte eine Ausnahme und im Sommer 1994 konnte Dennis Freiburger die erste Woche im Circus verbringen. Die Eltern unterstützen die Leidenschaft des Sohnes nach Kräften. Viele Circusbesuche und weitere Ferienwochen bei Harlekin festigten das Verlangen als Erwachsener im Circus zu arbeiten. Stark beeindruckt war der Junge vom Circus Krone während er hingegen Roncalli als eher langweilig empfand, da dort die Tierdarbietungen fehlten. Die Mitgliedschaft in der GCD erfolgte fast zwangsläufig und die Mutter, die gleichfalls dem Verein beitrat, übernahm verschiedene Aufgaben innerhalb der Sektion Karlsruhe.

Die Circusleidenschaft wurde nicht nur als Fan gelebt, sondern neben der Schule widmete sich Dennis Freiburger intensiv der Magie nachdem er verschiedene Genres ausprobiert hatte. „Zum Akrobaten fehlen mir die Muskeln“ lacht er im Gespräch „und jonglieren, dass war es nicht, dazu hatte ich nicht die richtige Lust“. Als Elfjähriger hatte er, Ende 1996, seine erste eigene Darbietung kreiert und fand sein Publikum bei Familienfesten, in der Schule und auf Vereinsfesten. Die Auftritte wurden professioneller und der Aktionskreis erweiterte sich. Mit vierzehn Jahren arbeitete der jugendliche Magier allwöchentlich Galaauftritte, zu denen er von den Eltern gefahren wurde. Discotheken, Vereine, Aktionstage von Möbel- und Autohäusern und ähnliche Events waren die Auftrittsstätten.
Nach erfolgreichem Abschluss der Schule war zunächst einmal eine Ausbildung in einem „ordentlichen Beruf“ angesagt. Wie gemeinhin üblich, wenn es den Nachwuchs bürgerlicher Herkunft ins Showgeschäft zieht, bestanden die Eltern auf diesem „Umweg“.
Eine Lehre in einer dermatologischen Praxis zum medizinischen Fachangestellten, so die offizielle Bezeichnung, endete nach drei Jahren mit dem entsprechenden Abschluss.
Daneben gab es weiterhin am Wochenende die Galaauftritte, die mittlerweile in ganz Deutschland stattfanden. Inzwischen wurden die Darbietungen, zur Magic Show war eine zweite Nummer mit Schlangen hinzu gekommen, nicht mehr nur in Eigenregie gemanagt sondern auch von einer Agentur vermittelt. Der Agent befand, dass ein klangvoller Künstlername notwendig sei. Der Magier testete zunächst verschiedene Varianten im Bekanntenkreis, die Lösung des Problems brachte schließlich der Name seines damaligen Lieblingsparfums, „Rush“ von „Gucci“, in Verbindung mit dem Vornamen. Ein erstes Engagement im Circus führte zum Jahreswechsel 2007-08 in den Weihnachtscircus des Circus Central von Domenik Schubert in Erlangen.
Besonders genossen hat Dennis Rush die zahlreichen Auftritte in den großen bekannten Nachtclubs, wie er erzählt. Es sei ein sehr angenehmes arbeiten in ansprechender Umgebung gewesen. Geboten wurden in den Shows jeweils fünf oder sechs Striptease-Auftritte und ein artistischer Act. Inzwischen hat sich die Szene stark verändert und Shows mit artistischen Darbietungen sind Vergangenheit.

Der Kindertraum vom Leben im Circus war keinesfalls vergessen und nach der Saison beim „Land der Reptilien“ arbeitete Dennis Rush im Weihnachtscircus des Circus Starlight von August Bügler. Im Februar 2010 gab der Circus Barelli ein Gastspiel in der Meistersingerhalle in Nürnberg und Dennis Rush trat mit seinen Schlangen auf. Bei dieser Gelegenheit lernte Dennis Rush die Familie Wille-Busch kennen und ließ sich für den Ladenaushang des Circus Carl Busch verpflichten.
Im zweiten Halbjahr wurde der „Pferdepalast“ von Manuel Fischer und seinen Partnern wieder ins Leben gerufen und Dennis Rush gehörte vom Beginn der Vorbereitungen an zum Team. Hier war der junge Mann erstmals mit administrativen Aufgaben betraut. Er war Regieassistent und arbeitete im Showbüro. Natürlich war er auch in der Show, die den Titel „Sudakan“ trug, präsent. Die Rolle des dilettantischen Hofzauberer Kuno erfüllte Dennis Freiburger-Rush, der in dieser Rolle in erster Linie komödiantisch agieren musste, mit Leben.
Im folgenden Jahr kehrte der junge Mann zum Circus Harlekin, nun als Artist, zurück. Auf der Tournee durch die Schweizer Kantone präsentierte er seine Magic-Show.
Die Schlangennummer war inzwischen aufgelöst;  doch zwei der Tiere leben noch heute bei ihm Zuhause und werden vom Vater versorgt. Sehr gerne würde Dennis Rush einen Tiger in seine Nummer integrieren. „Aber der Aufwand mit Unterbringung, Futterbeschaffung, Pflege, Transport usw. ist sehr groß und derzeit für mich noch nicht zu bewältigen. Aber eine Option für die Zukunft ist es auf alle Fälle“. Auf mögliche Vorbilder angesprochen, nennt der Künstler die Namen Hans Klok und David Copperfield, bei diesem aber nur die Arbeit vor 1995 während ihn die spätere Phase weniger anspricht.

In der dritten Saison reist Dennis Freiburger-Rush nun mit dem Circus Carl Busch und nimmt hier die unterschiedlichsten Aufgaben wahr. Natürlich präsentiert er in jeder Show seine Illusionstricks zusammen mit seinen Assistentinnen Jamena Wille-Busch und Alexandra Gerbey. Darüber hinaus betreut der junge Mann die Circuskasse. Als Assistent der Direktion arbeitet er eng mit der Chefin des Hauses, Frau Marion Wille-Busch zusammen und zu seinen Aufgaben gehört beispielsweise die Abrechnung und Auszahlung der Gagen.
Die Frage nach seinem „Traum-Engagement“ lässt Dennis Rush lächeln. „Ich habe mein Traum-Engagement gefunden. Hier fühle ich mich sehr wohl, habe alle Möglichkeiten und möchte hier bleiben. Die Größe oder der Name eines Unternehmens spielen für mich keine Rolle – die Chemie muss stimmen und hier fühle ich mich Zuhause“. Ein besonderes Highlight sind die Auftritte mit den Elefanten. „Das hat sich irgendwann einfach so ergeben. Asiatische Elefanten faszinieren mich seit meiner Kindheit. Als ich im Circus Busch anfing, habe ich öfter mal bei Karla Station gemacht, ihr einen Apfel mitgebracht und allmählich fasste sie Vertrauen zu mir und heute verstehen wir uns wunderbar. Ein Blick genügt um ihre Stimmung zu erkennen. Ich genieße die Auftritte mit den Elefanten sehr“.

Als Magier möchte Dennis Rush arbeiten „so lange es geht“. „In dem Metier ist weniger die nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit das Kriterium, als vielmehr der optische Eindruck des Künstlers. Der ist auch nicht uneingeschränkt zeitlebens gegeben“. Auf der anderen Seite kann sich Dennis Rush auch sehr gut eine Tätigkeit im Circus-Management vorstellen. Den Gedanken an ein eigenes Unternehmen schiebt er allerdings weit von sich. „Das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Kapital, Aufwand, Organisation – das ist mehr als ich leisten kann“.
„Mein Kindheitstraum hat sich erfüllt, ich lebe das Leben von dem ich geträumt habe. Ich darf in einem schönen großen Circus mit Menschen, mit denen ich mich sehr gut verstehe meinem Wunschberuf nachgehen und fühle mich dort sehr wohl – was will ich mehr“?
Wir danken Dennis Freiburger-Rush für das offene, informative und ausführliche Gespräch.


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