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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS MANUEL WEISHEIT
Leonberg, 07. April 2018

https://circus-weisheit.wixsite.com
Der Circus Manuel Weisheit startete, wie gewohnt, direkt nach dem Weihnachtsgastspiel durch und präsentiert sein gewohnt starkes Programm nun den Bewohner Süddeutschlands. Im schwäbischen Leonberg besuchten wir den Circus und wurden, wie stets, mit einem hochkarätigen Programm voller erstklassiger Darbietungen, wie man es andernorts in Unternehmen dieser Größenordnung nicht geboten bekommt, belohnt.
Auf einem recht beengten Wiesenplatz war der gepflegte Circus aufgebaut. Der große, gekonnt mit Circusmotiven bemalte Fassadenwagen mit den integrierten Kassenschaltern und der flankierende dekorative Zierzaun mit den Lichterbögen grenzten unmittelbar an den Bürgersteig.
Direkt dahinter erhob sich das blau-gelbe Vier-Masten-Chapiteau an dessen Abseglungen in der Dunkelheit unzählige Lichter funkeln und auf den Masten leuchtende Palmen den Zauber des Circus weithin transportieren.
Die Raubtieranlage von Sascha Prehn und die Stallung der Pferde und Lamas nehmen neben den Tonnendach-Wohnwagen der Familie Weisheit den übrigen Raum ein. Die zahlreichen Transportfahrzeuge des Circus sind einige hundert Meter entfernt abgestellt. Der größte Teil des Fuhrparks glänzt in frischem Lack. Weiß mit roten Dächern sind die Wagen gehalten und in großen blauen Lettern mit dem Circusnamen beschriftet.
Das Innere des Spielzeltes wird vom großen Artisteneingang aus edlem rotem Samt dominiert. Die rot-weißen Logen sind mit eleganten Polsterstühlen ausgestattet und ein Bankgradin komplettiert das Platzangebot. Der Verkaufswagen der Circusrestauration findet seinen Platz gleichfalls im Zelt.
Vor Kurzem zog „Madras“, ein schneeweißer und rund fünfzehn Wochen alter Tiger, bei Sascha Prehn ein und während des Einlasses ist der kleine Kerl in Aktion zu erleben. Spielerisch erkundet er die bereits vorbereitete Gittermanege - beschnuppert die Postamente, rollt sich in den Sägespänen und versucht die vor seiner Nase zappelnde Schnur einer Gerte zu erjagen.

Clown „Dave“ untermalt im Opening die üblichen Durchsagen pantomimisch und per Fernbedienung lässt er die Lichter aufflammen.
Die höchst unterhaltsame und leistungsstarke Spielfolge startet fulminant mit ihrer größten, und in einem Familiencircus beileibe nicht alltäglichen, Attraktion.
Sascha Prehn präsentiert seine vier Tiger in einem abwechslungsreichen und trickstarken Ablauf. Geschmeidig zeigen die mächtigen Raubkatzen ihr umfangreiches Repertoire. Souverän agierend, lässt der erfahrene Tierlehrer Pyramide, Rollover und Hochsitzer ausführen. Verschiedenste Sprungvarianten – durch einen Handreifen, über den  Dompteure und andere Tiere – zeigen die komplette Eleganz der Bewegungsabläufe.  Futterabnahme direkt aus der Hand und enger Kontakt demonstrieren den vertrauensvollen Umgang von Tierlehrer und Schützlingen.
Clown Dave – David Weisheit – ist mit mehreren Reprisen im Programm vertreten und wird dabei von Manegensprecher Tim Thomsen – der als versierter Sprechstallmeister zu überzeugen versteht – in kongenialer Weise unterstützt.
Zunächst möchte der August mit einem Luftballon spielen, doch der gestrenge Sprechstallmeister unterbindet das Vorhaben mehrfach in dem er kurzerhand den Ballon zerplatzen lässt, um dennoch am Ende als Verlierer da zu stehen.
Der Drang des August, einmal das Mikrophon zu erobern wird übermächtig, als ein romantisches italienisches Liebeslied ertönt und er gibt den Gesangsstar. Als unvermittelt die Playbackstimme zu einer weiblichen wechselt hilft nur noch ein Wischmopp als Perücke. Im letzten Auftritt dirigiert Dave sechs Laufenten zu ihrem Achter-Lauf und über eine Rutsche.
Als Slinky lässt Jeanette Weisheit in einer flott ablaufenden Choreographie die jüngeren Besucher rätseln, wie ein solch seltsames Wesen ohne Kopf und scheinbar beliebig veränderbaren Gliedmaßen „funktioniert“.

Die beiden weiteren Dressur-Darbietungen des Programms präsentiert Dominik Weisheit.
Zunächst sehen wir ein lebhaftes Groß-und-Klein. Gekonnt und ruhig lässt der jugendliche Vorführer die verschiedenen Figuren ausführen. Ein Da Capo-Steiger beschließt den Auftritt. Im zweiten Teil zeigt ein Vierer-Zug Shetland-Ponys sein erlerntes Können und abschließendes demonstriert ein Lama seine Sprungkraft.
Vor der Pause begeistern die Gebrüder Weisheit mit einem erstklassigen Auftritt an den Römischen Ringen. Zu viert beeindrucken sie mit enorm kraftvoll ausgeführten Tricks. Kreuzhang, Aufschwünge und Handstände, Klimmzüge an einem Arm und eine Reihe Partnertricks erfolgen in erstklassiger Ausführung.
Miss Carolin arbeitet einen romantisch inspirierten Auftritt an Tuch-Strapaten, die in zwei langen Schlingen aus der Kuppel herab hängen. Gekonnt präsentiert die sympathische junge Frau die zahlreichen Posen und einige Abfaller bieten den notwendigen Nervenkitzel.
Die orientalische Phantasie von je zwei Feuerschluckern und Hula Hoop Artistinnen hat ihren Platz seit dem Weihnachtscircus im Programm. Wechselweise erfolgen die Aktionen der Genres, sowohl solo als auch mit dem Partner. Temperamentvoll lassen die beiden Artistinnen die Ringe um ihre Körper kreisen und in vielseitiger Weise beweisen die beiden Feuerkünstler ihre Unempfindlichkeit gegen die Flammenhitze. Mit hoch in die Kuppel ausgestoßenen Feuersäulen findet die Darbietung ihren spektakulären Abschluss.
Dennis und seine beiden Begleiterinnen erscheinen als coole Rocker in der Manege. Souverän präsentiert er sein Können auf der Rola-Rola. Ringe werden durchstiegen, Seil gesprungen und abschließend auf einem Turm aus fünf Skateboards die Balance gehalten.

Josefine arbeitet ihre Kautschuk-Darbietung nun solo. Geschmeidig lässt der Teenager die Tricks aufeinander folgen und erzählt mit dem hervorragend gestalteten Auftritt eine kleine Geschichte. Mit gutem Balancegefühl werden die zahlreichen Posen eingenommen. Zum Höhepunkt des Auftritts setzt sie sich, sich rückwärts biegend, einen Hut mit den Füßen auf und setzt ihn auf ihren Kopf.
Stets aufs Neue faszinieren Kevin und David mit ihrer exzellenten Handstand und Hand-auf-Hand Darbietung. Mit fließenden Übergängen verbinden sie die zahlreichen, hochkarätigen Tricks, die allesamt in bestechender Ausführung gearbeitet werden. Eine Darbietung in einer Qualität, wie man sie in Familiencircussen nur selten sieht.
Sprecher Tim Thomsen bedankt sich für den Besuch und den großen Applaus und verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum. Anstelle eines Finales mit allen Mitwirkenden zeigt nun der Nachwuchs der Familie sein Können. Auf den Händen von ihrem Vater, bzw. einem Onkel zeigen zwei kleine Jungs bereits beachtliches akrobatisches Talent.
Manuel Weisheit bietet mit seinen artistisch vielseitig und gut ausgebildeten Kindern und deren Partnern ein sehr ansprechendes Programm, dass sich zudem durch die Präsentation einer Raubtierdressur auszeichnet. Die Begeisterung auf den Rängen macht deutlich, dass die Erwartungen des Publikums voll umfänglich erfüllt wurden und ein Besuch dieses Circus eine höchst gelungene Unterhaltung für die ganze Familie bietet.gelungene Unterhaltung für die ganze Familie bietet
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