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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS MANUEL WEISHEIT
Bruchsal, 04. Februar 2017

www.circus-manuel-weisheit.de
Der Circus Manuel Weisheit startete nach nur kurzer Erholungspause für Mensch und Tier mit viel Elan und neuem Schwung in die neue Saison. Der Stadt Bruchsal war es vorbehalten diesen schönen Familiencircus in ihren Mauern begrüßen zu dürfen. Die Tour wird durch den Südwesten und Süden unseres Landes führen.
Am Rande eines gut besuchten Gewerbeparks war der Circus auf einer großen Wiese in Bestform aufgebaut. Das blau-gelbe Vier-Masten-Chapiteau ist weithin sichtbar an einer der Einfallstraßen in die Stadt aufgebaut. Der Fuhrpark, mit den zumeist traditionellen Tonnendachwagen, strahlt komplett neu lackiert in cremeweiß mit roten Dächern und Fahrgestellen. In leuchtendem blau sind die Wagen mit dem Circusnamen beschriftet und mit gekonnt gestalteten Circusmotiven dekoriert. Die mächtigen roten Zugmaschinen stehen in einer Reihe aufgefahren in der Front des Circus. Der große Fassadenwagen mit den integrierten Kassenschaltern ist großformatig mit Clowns und Steigerpferden bemalt und lädt mit seinen zahlreichen Lichtern zum Circusbesuch ein.
Der kürzlich von Dompteur Sascha Prehn neu erworbene Raubtier-Auflieger, mit großer angebauter Veranda, steht direkt in der Sichtachse zur Hauptstraße, so dass alle Verkehrsteilnehmer die Tiger ungehindert beobachten kann. Das große strukturierte Freigehege steht den Raubkatzen zusätzlich während des Tages zur Verfügung.
Im Innern wird das Zelt von dem großen Artisteneingang aus edlem roten Samt beherrscht und der beleuchtete Namenszug am oberen Rand zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Eine Leuchtpiste und dekorative rot-weiße Logen bilden zusammen mit einem vierreihigen Gradin die übrige Einrichtung.

Vor bestens besetzten Rängen beginnt die Vorstellung mit den üblichen Durchsagen, die von Clown Dave, alias David Weisheit pantomimisch untermalt werden. Sodann lässt der August per Fernbedienung die Lichter erstrahlen und die Show beginnt.
Mit einer großen und für einen Familiencircus heutzutage beileibe nicht mehr alltäglichen Attraktion beginnt die höchst unterhaltsame und leistungsstarke Nummernfolge.
Sascha Prehn präsentiert in einem trickstarken und abwechslungsreichen Ablauf seine vier sibirischen Tiger. Souverän ruft der versierte Dompteur das umfangreiche Repertoire ab. Geschmeidig werden die verschiedenen Sprungvarianten – durch einen Handreifen sowie über den Dompteur und andere Tiere hinweg – ausgeführt. Hochsitzer, Rollover, Pyramide, Futterabnahme aus der Hand und ein fulminanter Hinterbeinläufer sind weitere Elemente der eindrucksvollen Darbietung.
Mit der Popcorn-Reprise wird der Käfigabbau überbrückt. Ein Duett mit sich selbst „singt“ Dave zur Melodie eines romantischen italienischen Liedes. Ein Wischmopp wird flugs zur blonden Perücke umgewandelt, als sich die Playbackstimme in eine weibliche wandelt.
Der Clown interagiert, zum Missfallen des Manegensprechers, mit einem Luftballon mit dem Publikum. Einige Ballons fallen dem Sprechstallmeister zum Opfer, doch letztlich erlebt er eine feuchte Überraschung.
In einem fröhlichen Ablauf lässt David Weisheit eine Schar Laufenten, die in einem Mini-Circuswagen in die Manege gelangen, um zwei Pylonen paradieren. Ein paar Runden über eine Rutsche beenden den Auftritt. Schließlich möchte Dave sein Balancegefühl demonstrieren. Doch die große Flasche kippt immer wieder von dem Rundholz bis der Trick, nach nochmaligem „üben“ hinter dem Vorhang zu gelingen scheint – jedenfalls bis der Schwindel auffliegt.

Direktor Manuel Weisheit präsentiert ein erstklassig ablaufendes Groß-und-Klein. Schwungvoll und mit Temperament laufen die beiden Pferde ihre Figuren und nehmen schließlich ihre Positionen auf einem Podest ein. Einige Da Capo Steiger beenden den Auftritt eindrucksvoll.

In einer weiteren Dressurnummer lässt Dominik Weisheit vier drollige Mini-Ponys ihr erlerntes Können zeigen. Munter trippeln die Pferdchen durch den Manegensand und beweisen durchaus auch ihren sprichwörtlichen Eigensinn. Das Da Capo dieser Darbietung wird von einem sprunggewaltigen Lama geboten.

Dominik und Jessy Weisheit bieten eine veritable und variable Partnerjonglage mit Ringen und Keulen. Variantenreiche gemeinsame Routinen mit den verschiedenen Requisiten wechseln sich mit den gekonnten Solo-Aktionen von Dominik ab. Souverän bietet der junge Jongleur die Muster dar. Einige gekonnte Tricks aus dem Bereich der Parterreakrobatik beschließen den Auftritt.
Mary-Ann und Josefine präsentieren ihre Kautschuk- und Parterreakrobatik-Tricks. Die beiden jüngsten Weisheit-Kinder beherrschen ein umfangreiches Repertoire, dass sind gekonnt und selbstständig in spielerischer Manier vortragen.
Jasmin Quaiser arbeitet eine temperamentvolle Hula Hoop Darbietung, die viele der genretypischen Abläufe bietet. Modernes Styling und reichlicher Einsatz der Nebelmaschine verleiht dem Auftritt zusätzlichen Drive.

Als „Human Slinky“ unterhält Jeanette Weisheit ihr Publikum mit ihrem fröhlich-flotten Vortrag und so mancher kleine Gast zeigt sich erstaunt ob des seltsamen Wesens.
Tim Thomsen ist nicht nur der versierte und angenehme Sprechstallmeister der Show, der es in erstklassiger Weise versteht die auftretenden Artisten und ihre Leistungen ins rechte Licht zu rücken, sondern tritt auch als geschickter Tellerjongleur in Erscheinung. Bis zu drei Teller werden mit Ellbogen und Händen jongliert und schließlich rotieren, nach einigen Turbulenzen, zehn Teller auf den Stäben und die Löffel finden den Weg vom Tablett in die Gläser.

Kevin Weisheit und seine Partnerin Jaqueline Quaiser begeistern mit ihrer Strapaten-Darbietung. In einem immens kraftvollen Vortrag agieren die Beiden wechselweise als Porteur und Voltigeur. Ein breites Repertoire gängiger Tricks des Genres wird in erstklassiger Weise gearbeitet.

Ein immer wieder aufs neue begeisternder Klassiker im Programm des Circus Manuel Weisheit ist der Auftritt der Gebrüder Weisheit an den Römischen Ringen. In dieser Spielzeit bieten sie zu dritt eine beeindruckende Trickfolge. Kreuzhang, Aufschwünge, Klimmzüge an einem Arm und Handstände werden kraftvoll ausgeführt und mit einer Reihe erstklassiger attraktiver Partnertricks kombiniert. Clown David demonstriert seine Kraft indem er seinen Körper, nur an beiden Mittelfingern hängend, waagrecht ausbalanciert. Der Chef des Hauses, Manuel Weisheit, demonstriert in einer kurzen Zugabe sein Können und seine Kraft ebenfalls nachdrücklich, nachdem er von den Söhnen an die Ringe "genötigt" wurde.
Kevin und David brillieren mit exzellenter Handstandequilibristik, wie man sie in Familienunternehmen in dieser Qualität nur selten sieht. Mit fließenden gekonnten Übergängen verbinden sie die zahlreichen Handstände und Hand-auf-Hand Tricks, die allesamt in erstklassiger Weise ausgeführt werden. Mit Ausstrahlung und großem Können werden viele hochkarätige Tricks des Genres geboten.

Als finalen Auftritt präsentiert das Trio Weisheit temperamentvoll eine umfangreiche Trickfolge am Chinesischen Mast. Temporeich und gekonnt folgen die Aktionen der drei Akrobaten aufeinander. Ein ums andere Mal macht sich Erstaunen auf den Rängen darüber breit, wie es möglich ist sich in der gezeigten Weise an der glatten hohen Metallstange zu halten.
Manuel Weisheit bietet mit seinen artistisch vielseitig und gut ausgebildeten Kindern und deren Partnern ein äußerst sehenswertes Familiencircus-Programm von großer Güte. Darüber hinaus punktet man mit der Präsentation einer erstklassigen Raubtierdressur, einer Attraktion, die heutzutage selbst in großen Unternehmen Seltenheitswert hat.

Die Begeisterung auf den bestens gefüllten Rängen macht deutlich, dass die Erwartungen des Publikums vollkommen erfüllt wurden und viele Besucher bringen dies beim Verlassen des Zeltes auch gegenüber der Direktion zum Ausdruck.
Ein Besuch dieses Circus ist stets lohnenswert, es wartet den Gast höchst gelungene Unterhaltung von einer engagiert und mit sichtbarer Freude am eigenen Tun zu Werke gehenden Circusfamilie.