Text und Fotos Friedrich Klawiter                                                 
Trierer Weihnachtscircus
Trier, 18. Dezember 2012

www.weihnachtscircus-trier.de
Bereits zum achten Mal veranstalten Joachim und Rosita Sperlich ihren großen Weihnachtscircus in der Moselmetropole Trier. Auf dem Festplatz im Messepark waren die prächtigen gelben-blauen Zeltpaläste errichtet.
Große Spannbänder, mit einem „Weihnachtsclown“ bedruckt, gestalten den Zaun um den Circus. Tannenbäumchen und ebensolche Sterne in Verbindung mit den Lichterketten sorgen für ein stimmungsvolles Ambiente. Durch verglaste Pendeltüren gelangen die Besucher in das äußerst edle Ambiente des Vorzeltes. Roter Teppichboden, mit rotem Samt bespannte Seitenwände, geschmackvoll geschmückte Tannenbäume und die zahlreichen üppig dekorierten Holzhäuschen, der als romantischer Weihnachtsmarkt gestalteten Circusrestauration, erstrahlen im Lichterglanz unzähliger Lämpchen – versprühen Charme und atmen Weihnachtsatmosphäre pur.
Im Chapiteau bietet ein steil aufragendes Bankgradin, dessen Sitze und Rücklehnen einen roten textilen Belag haben, den zahlreichen Besuchern Platz. Die Logen sind mit Polsterstühlen ausgestattet und strahlen gleichfalls in einem Rotton. Der neue Artistengang aus rotem Samt ist mit abertausenden Strasssteinchen besetzt, die im Lichter der zahlreichen Scanner und Scheinwerfer funkeln.
Eine virtuos eingesetzte Lichtanlage, ein gutes Ballett und zwei ausgezeichnete Sängerinnen bilden den perfekten Rahmen für ein gutes Programm leistungsstarker Darbietungen – doch berichten wir der Reihe nach.

Sängerin Jenny Kim Thiem, die vier Damen des Balletts „Shad Performance“, Manegensprecher André Riedesel und der „Weihnachtsmann“ gestalten das gelungene, stimmungsvolle Opening der Show.
Merrylou Casselly reitet auf einem glanzvoll aufgeschirrten weißen „Pegasus“ in die Manege und startet die Nummernfolge mit ihrer attraktiven Darbietung an den Strapatentüchern. Kraftvolle Halteposen wechseln ab mit riskanten Abfallern und ziehen das Publikum in ihren Bann.
Zu Beginn des zweiten Teils sehen wir die äußerst vielseitige Artistin ein zweites Mal. Zusammen mit ihrem Partner Patrick Berdino präsentiert sie auf einem prachtvollen Gespann schwerer Kaltblüter ein hochkarätiges Pas de Deux. Eine Vielzahl hochkarätiger Tricks wird in erstklassiger Ausführung geboten.
Jongleur Oliver Berdino demonstriert sein Können zunächst mit weißen Bällen. Flink und sicher folgen die Muster aufeinander. Auch als Bodenjongleur versteht der junge Mann zu überzeugen. Dann wechselt Oliver Berdino die Requisiten und arbeitet seine Routinen mit Keulen, wobei er auch das besonders schnelle drehen beherrscht.
Clown Tomy verkörpert eine sympathische Figur, die mit ihren Späßen beim Publikum sehr gut ankommt. Zusammen mit einem Partner versucht er sich als Amor, allerdings unterläuft ihm bei seinen Kuppelversuchen ein kleines Missgeschick. Originell und liebevoll ist sein Kostümpferd gestaltet. Der umfangreichste Auftritt lässt vier aus dem Zuschauerraum rekrutierte Mitspieler zu einer gekonnt aufspielenden Band werden.

Virgilia Riedesel performt im Burlesk-Stil auf dem gespannten Silberdraht. Das Ballett bietet den passenden Rahmen und Sängerin Jenny Kim Thiem intoniert „Welcome to Berlin“ aus dem Musical „Cabaret“. Im zweiten Teil der Darbietung steigen Feuersäulen am hinteren Manegenrand auf und die spanische Sängerin Margi begeistert mit ihrer erstklassigen Rockröhre. Eine Darbietung mit hohem Schauwert.
Die Truppe Stoian ist mit ihren beiden attraktiven Darbietungen zu sehen. Zunächst zeigen sie zu fünft viele gängige Tricks des Genres am Schleuderbrett. Salto in den Spagat, zum Drei-Mann-Hoch ohne Vorteil und zum Stangen gestützten „Vier-Mann-Hoch“ sind die Highlights ihres Auftritts. Im zweiten Teil arbeiten sie zu viert eine veritable Darbietung am Russischen Barren. Die beiden Fliegerinnen zeigen eine Reihe hochkarätiger Sprünge, allesamt in eleganter erstklassiger Ausführung, die ausnahmslos sicher gefangen werden.
Oleksiy und Anastasia Mishenko überzeugen mit ihrer attraktiven Partnerakrobatik. Einen besonderen Drive bekommt die Darbietung durch das Ballett und den Gesang von Jenny Kim Thiem.
Zusammen mit seinem Partner Oleg Tchevchenko bildet Oleksiy Mishenko das Duo Freedom. Im ersten Programmteil zeigen die beiden starke Tricks an den Strapaten. Kraftzehrende Posen, weite Flüge und riskante Balancen wechseln einander ab. Optisch effektvoll unterstützt wird ihre Arbeit durch ein interessantes „Tattoo“, mit dem die Artisten ihre Brust geschmückt haben. Später demonstrieren sie mit einer vorzüglichen Hand-auf-Hand Akrobatik ihr großes artistisches Können. Sämtliche herausragenden Tricks des Genres werden erstklassig in einer harmonischen Abfolge zu Gesicht gebracht.

Für die herausragenden Höhepunkte des Programms sorgt René Casselly mit seiner Familie in beiden Programmteilen. Zunächst kommt Elefantenbulle „Mambo“ allein in die Manege. Sein Herr und Meister René Casselly geht durchs Gradin und nur per Mikrofon dirigiert er den imposanten Elefanten. Der Bulle steigt auf ein Tonneau, erhebt sich auf den Hinterbeinen, steht auf zwei Beinen, sitzt ab und trägt das Requisit wieder hinaus.
Im Anschluss sind die vier Elefanten zusammen mit vier Schimmeln, alle Tiere sind beritten, in der Manege zu erleben. In hohem Tempo läuft eine attraktive Darbietung, die eine selten zu sehende Fülle attraktiver Tricks bietet, perfekt ab. Die umfangreiche Laufarbeit bietet viele attraktive Schaubilder, ein Elefant und einer der Schimmel zeigen parallel laufend Traversalen und springen nacheinander Seil. Es ist eine rasante, fulminante Show ohne Sekunde Leerlauf mit einem Unterhaltungswert, wie es sie heutzutage leider kaum mehr gibt, die die Zuschauer in ihren Bann zieht. Und doch wird diese exquisite Dressurnummer noch einmal getoppt.
Als Finalnummer erleben wir die Casselly-Elefanten ein weiteres Mal.  Merrylu und René jun. bieten erstklassige Akrobatik auf dem Rücken der Dickhäuter. René jun. läuft leichtfüßig über Rücken und Köpfe der vorwärts laufenden Elefanten. Dies geschieht so flink und schnell, dass sich vielen Zuschauern Schwierigkeit und Risiko des Tricks nicht bewußt werden. Handstände auf Rücken und Stoßzähnen werden von Spagat – ohne Handschlaufe – und Kontorsionsfiguren zwischen zwei Elefantenköpfen gefolgt.
Im Stil eines Jockeyreiters springt René jun. Salti und Flickflack auf dem Elefantenrücken und aus dem Zwei-Mann-Hoch einen Rückwärtsalto auf das nachfolgende Elefantenpaar.
Quick-Change, zunächst von der Reiterin und dann vom Elefanten, gibt es ansonsten nirgends zu sehen. Umjubelter Höhepunkt dieser, mit einem Goldenen Clown in Monte Carlo ausgezeichneten, Elefantennummer sind die Tricks der Schleuderbrettelefanten. René jun. springt zunächst einen Salto auf einen Dickhäuter. Es folgt ein Salto zum Zwei-Mann-Hoch auf die Schultern seiner Schwester Merrylu. Der abschließende dreifache Salto, sicher gelandet, auf den Rücken des Dickhäuters wird vom Publikum enthusiastisch mit Standing Ovations während der laufenden Darbietung gefeiert!

Das farbenfrohe Finale bringt Ballett und Sängerinnen noch einmal groß zur Geltung. Im wirbelnden Konfettiregen nehmen sie, die Artisten und die Direktion den frenetischen Applaus eines äußerst zufriedenen Publikums entgegen. Das geschickt zusammengestellte und leistungsstarke Programm des diesjährigen Trierer Weihnachtscircus wird von den besonderen Elefantendarbietungen in einzigartiger Weise gekrönt und der stimmungsvolle Rahmen trägt das Seine zu einem gelungenen Circuserlebnis bei.
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