Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS ROBINI
Eisenach, 01. Februar 2025
Nach einer sehr kurzen Pause startete der Circus Robini in die neue Saison. Im Jahr 2000 gründete Robin Schmidt seinen Circus, der seither fast ausschließlich im Osten Deutschlands reist. Der schmucke Familiencircus bietet ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm in einem sehr gepflegten Rahmen.
Auf dem Festplatz der Stadt Eisenach präsentierte sich das Unternehmen an einem kalten Wintertag im strahlenden Sonnenschein in erstklassiger Weise.
Das Vier-Masten Chapiteau, in einem frischen wellenförmigen Streifendekor in weiß und zwei Blautönen, mündet in eine lange Kuppel. Sie wird von einem Gitterrahmen mit dem beleuchteten Namenszug gekrönt.
Der prächtige Fassadenwagen, er bietet auch dem Kassenschalter Raum, lädt zum Besuch des Circus ein. Die schwungvoll geschweifte Front ist kunstvoll mit großformatigen Circusmotiven dekoriert und trägt im oberen Bereich in goldfarbenen Lettern die Aufschrift „Willkommen im Traumland“. Ein dekorativer Zierzaun flankiert die Fassade zu beiden Seiten. In der Dunkelheit lassen zahlreiche Lichterketten an den Zelten sowie die Lichterbögen am Zaun den Circus hell erstrahlen.
Der Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz vor dem Chapiteau und ein Zeltdach bietet den Besuchern Schutz vor der Witterung.
Ein großer Stall, Farben und Design entsprechen dem Hauptzelt, bietet den Pferden und Kamelen, die darüber hinaus in großzügig abgesteckten Paddocks ihren Auslauf haben, Unterkunft.
Der Fuhrpark, komplett in weiß mit dunkelblauen Absetzungen lackiert, ist entlang der Platzseiten abgestellt.
Im Chapiteau stehen ein vierreihiges Bankgradin und gepolsterte Klappstühle in den Logen, deren Brüstungen elegant mit rotem Stoff dekoriert sind, für die Besucher bereit. Der große, raumhohe Artisteneingang besteht aus glatt gespannten weißen Stoffflächen, auf die abwechslungsreiche thematisch abgestimmte Muster projiziert werden.
Die Lichtanlage zeigt sich sehr gut und auf der Höhe der Zeit ausgestattet. Sie wird virtuos eingesetzt und unterstützt die auftretenden Artisten hervorragend.
Nachwuchsartist Diego nimmt auf der Piste Platz und blättert in einem großen Buch. Er verliert sich in seiner Phantasie und Bilder vom Circus und Artisten ziehen an seinem inneren Auge vorbei. Stimmungsvoll gelingt der Einstieg in die Spielfolge. Diego und seinen Träumereien werden wir im Lauf des Programms werden wir noch einige Male begegnen.
Vier mächtige Steppenkamele, die prächtige Schabracken tragen, erobern die Manege und werden von Albani Schmidt zu ihren abwechslungsreichen Lauffiguren angeleitet. Gegenläufe, Fächer und abliegen gehören zu den bereitwillig und erstklassig ausgeführten Elementen. Ein Pony läuft Achten um zwei Kamele, die ruhig auf Tonneaus verharren. Als Da Capo zeigt ein weiß-schwarzes longengängiges Lama hohe Barrierensprünge.
Im zweiten Programmteil bringt Albani Schmidt eine ungewöhnliche Kombination eines Groß-und-Klein in die Manege. Ein Kamel und ein Shetland Pony interagieren in bekannter Weise und absolvieren in gelungener Weise viele Abläufe des Genres.
Einen veritablen Act an den Strapaten bietet Robin Schmidt jr. zusammen mit seiner Schwester Moischa. Kraftvoll ausgeführte Flüge füllen die Kuppel. In dem harmonischen Ablauf erfolgen die anspruchsvollen Tricks, die sowohl gemeinsam als auch solo gearbeitet werden, in erstklassiger Ausführung.
Direkt nach der Pause sehen sehen wir Robin Schmidt auf einem sehr hohen Piedestal mit seiner Flaschen-Stuhl Darbietung. Erstklassig ausgeführte Handstandfiguren erfolgen auf den verschiedenen Stuhlformationen und führen den Artisten in immer größere Höhe.
Moischa Schmidt performt ihre Luft-Darbietung an einer großen Spirale. Die sympathische junge Frau bietet eine umfassende Folge gängiger Tricks der Luftakrobatik, die durch die Rotation des Requisits eine eigene Dynamik und weiteren Schauwert erhalten.
Drei Mal ist Clown Pepino im Verlauf des Programms zu erleben. Zunächst „stört“ er eine Ponydressur und bietet in einem Disput mit dem Manegenchef einigen Wortwitz ehe das Pony sich als Rausschmeißer betätigt. Bald darauf tanzt er mit zwei Dinosauriern in der Manege. Zu guter Letzt möchte Pepino als Dirigent glänzen, doch ein großes Insekt stört den Konzertgenuss. Der Clown greift zur Waffe – und erschießt die „Biene Maya“. Doch zur Freude aller Kinder sind die Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich.
Einige weitere Darbietungen mit Tieren sind in der abwechslungsreichen Spielfolge zu erleben. Zunächst präsentiert Silvano Schmidt einen stolzen Andalusier-Hengst, mit prächtigem goldfarbenem Geschirr herausgeputzt, in einem eindrucksvollen Auftritt. Stolz absolviert das edle Ross sein Repertoire und umrundet die Manege im Spanischen Tritt.
Albani Schmidt päsentiert vier Ponys, die mit Puppen diverser Comicserien beritten sind. Ein eindrucksvoller Kruppensteiger beschließt die vielfältigen Lauffiguren.
Nachwuchs-Tierlehrer Teggiano Schmidt hat zwei Auftritte im aktuellen Programm. Zunächst folgen vier Laufenten seinen Anweisungen. Sie hüpfen über flache Hürden und überwinden eine Rutschbahn. Später präsentiert er ein schwarzes Pony, dessen erlerntes Können im tiefen durchstecken des Kopfes zwischen den Vorderhufen gipfelt.
Eine riesige Muschel öffnet sich langsam und gibt den Blick auf eine Nixe – Monique Renz – frei. Mit diesem stimmungsvollen Einstieg gelingt der Einstieg in die Luft-Darbietung am Netz der charmanten Artistin perfekt. Die vielseitige attraktive Trickfolge wird gekonnt geboten. Mit eleganten und harmonischen Übergängen verbinden sich die einzelnen Tricks zu einem geschmeidigen Ablauf. Mit der grün-blauen Ausleuchtung des Zeltes und einer „Luftblasenprojektion“ auf dem weißen Hintergrund wird das Unterwasser-Thema der Darbietung konsequent fortgeführt.
Im zweiten Teil der Show präsentiert Monique Renz eine mitreißende Hula Hoop Darbietung im Samba-Stil. Temperamentvoll erfolgen die Aktionen mit den wirbelnden Ringen und schließlich schwebt die Artistin an einer Handschlaufe in die Kuppel und lässt dabei einen Reifen um ihren Körper kreisen. Besonders effektvoll sind die Manipulationen eines Reifens mit Feuer und das abschließende jonglieren von ca. dreißig Ringen zur gleichen Zeit.
Vor der Pause erleben wir die mitreißende Western-Show der Familie Schmidt. Unter dem Namen „Medrano Truppe“ sind acht Familienmitglieder in vielseitigen Aktionen zu erleben. Zunächst gilt es, mit der Bull-Peitsche Zeitungsseiten in schmale Streifen und immer kleinere Stückchen zu zerteilen. Vielseitige Tricks mit Lassos werden von verschiedenen Akteuren in erstklassiger Manier geboten. Albani Schmidt platziert seine Wurfmesser mit kräftigem Schwung dicht neben den Körpern seiner Partnerinnen. Treffsicher und rasch in der Abfolge landen die Dolche im Ziel. Touren mit Morgenstern und Fackeln bilden den Höhepunkt des Auftritts.
Diego nimmt mit seinem Buch auf einem Podest in der Manege Platz und kehrt langsam aus seiner Traumwelt zurück. Einzeln kommen die Mitwirkenden der Show in die Manege und ein jeder wird mit herzlichem Applaus vom sehr zahlreichen Publikum bedacht. Das Ensemble nimmt seine Formation ein und wird vom Publikum mit tosendem Applaus und Standing Ovations gefeiert. Silvano Schmidt dankt für den Besuch und verabschiedet sein Publikum, dessen Erwartungen offensichtlich vollends erfüllt wurden.

