Text und Fotos Friedrich Klawiter
RENZ INTERNATIONAL
Mönchengladbach, 12. Januar 2013

www.renz-international.nl
Lange Jahre war der Circus „Renz International“ nur in Dänemark und den Niederlanden auf Tournee. Nun gastiert dieses schöne Geschäft unter der Leitung von Franz Renz wieder einmal in der Heimat. In Mönchengladbach, auf dem in der Nähe des Fußballstadions gelegenen Circusplatz startete man in die neue Saison.
Eindrucksvoll präsentiert sich dieser große Circus seinen Besuchern. Die einladend gestaltete große Fassade beherrscht die Front, ihre weit auskragenden Klappelemente sind mit vielen Circusmotiven romantisch gestaltet. Auf der rechten Seite findet man die Kassenschalter. Eine breite, elegante „Showtreppe“ führt die Besucher durch die Fassade und eine behindertengerechte flache Rampe für Rollstuhlfahrer wurde ebenfalls integriert. Mit  Circusmotiven gestaltete Auflieger ergänzen die Front, die mit einem dekorativen Stakettzaun geschlossen wird. Gelb und hellblau sind die Hausfarben des Circus Renz International. Sie sind durchgängig auf Zeltanlagen und Fahrzeugen zu finden.Der in einem kräftigen rot ausgeführte Namenszug ist allgegenwärtig. Viele Sattelauflieger bilden den umfangreichen Fuhrpark des Circus und zehn moderne, herausgeputzte Zugmaschinen stehen für das schnelle reisen bereit.
Das hohe Chapiteau in moderner Formgebung, mit der bis zu den Mastspitzen hochgezogener Plane, wird von Fahnen und einem großen beleuchteten Schriftzug „Circus“ gekrönt. Das optisch passende, zweimastige Vorzelt ist über einen Tunnel mit dem Spielzelt verbunden.
Die drei indischen Elefanten des Circus bewohnen seit einigen Monaten einen neuen, großzügig dimensionierten Stall, der über einen Indoor-Paddock verfügt. Ein zweites geräumiges Tierzelt steht den zahlreichen Pferde und Exoten zur Verfügung.
Der üppig illuminiert Circus bietet in der Dunkelheit einen überaus attraktiven und romantischen Anblick. Zahlreiche Lichterketten lassen das Vorzelt und Chapiteau erstrahlen, die Mastspitzen werden von großen Leuchtelementen gekrönt.
Ein eindrucksvoller, riesiger Verkaufswagen beherbergt die Circusrestauration und bildet den Mittelpunkt des gemütlichen Vorzeltes.
Das im Innern blaue Chapiteau ist mit einem Dekor aus unzähligen weißen und roten Sternen verziert. Das moderne Schalensitzgradin verfügt über sechs Reihen. Die edlen Logen und der große, den Raum beherrschende Artisteneingang sind in einheitlichem Look, aus dunkelrotem Samt mit goldenen Bordüren, gehalten.
Eine leistungsstarke Tonanlage bietet einen erstklassigen Sound und die klassischen, seit Jahrzehnten im Circus bewährten Musikstücke, unterstützen in hervorragender Weise das romantisch nostalgische Feeling. Die Lichtanlage rückt die auftretenden Künstler „ins rechte Licht“.
Doch es ist nicht nur der erstklassige äußere Rahmen mit dem der Circus Renz International beeindruckt, Franz Renz und seine Familie sind hervorragende Artisten und Tierlehrer und bieten ein schwungvolles, mitreißendes, klassisches Circusprogramm. Das Unternehmen bietet hervorragende Unterhaltung für Freunde des klassischen Circus.

Sprechstallmeister Germano Kastello begrüßt das zahlreich erschienene Publikum. Im weiteren Verlauf des Abends tritt er als angenehmer und versierter Moderator in Erscheinung.
Franz Renz jun. eröffnet mit einer eindrucksvollen Freiheitsdressur die Spielfolge. Vier weiße Araber beherrschen ein umfangreiches Repertoire variantenreicher Lauffiguren. In Perfektion folgen Pirouetten, Volten und Gegenläufe aufeinander. Bemerkenswert, dass die Geschirre der Pferde und das Kostüm des Dresseurs farblich perfekt aufeinander abgestimmt sind. Mit einer Reihe erstklassig ausgeführter Da Capo Steiger findet dieses equestrische Highlight seinen Höhepunkt.

Yuri und Maya Gusev verblüffen manch einen Zuschauer mit ihrem humorvoll dargeboten Quick-Change. Sie beginnen ihren Auftritt mit Kostümen im russischen Folklorestil und mit jedem Wechsel ändert sich der Look ein wenig, um mit großer Abendtoilette zu enden.
Clownesse Pepina, alias Maya, sorgt mit heute selten gezeigten nanaischen Spielen für Heiterkeit. Zur Freude des Publikums „tanzen“ die beiden aufwändig gestalteten Puppen durch die Manege.
Miss Anita ist mit zwei Darbietungen im Programm vertreten. Im ersten Teil bringt sie ihre attraktive Hula Hoop Show zu Gesicht. Selbstverständlich werden viele der bekannten Abläufe gearbeitet. Besonderen Drive bekommt die Darbietung durch die Sequenzen, in denen sich die sympathische Artistin, während die Reifen um ihren Körper rotieren, an einer Handschlaufe hoch in die Kuppel ziehen lässt. Der zweite Auftritt hat eine temperamentvolle Kubusjonglage zum Inhalt. In hohem Tempo zaubern die verschiedenen Röhrengebilde flüchtige Muster in die Luft.
Clown Pascalino verbreitet in verschiedenen Reprisen Frohsinn. Zunächst tritt er als Vorführer einer Herde Laufenten in Erscheinung. Souverän dirigiert er die Schar in verschiedenen Figuren durch die Manege und um Pylonen herum. Als „Exhibitionist“ leitet er zur Pause über. Magisch geht es in einer weiteren Reprise zu, in der Pascalino Seifenblasen zu Glaskugeln werden lässt und mit diesen jongliert. Letztlich „fährt“ er mit zwei Mitspielern aus dem Gradin „Motorrad“, ehe er das Paar mit einander verheiratet.

Scarlett Renz stellt in turbulentem Ablauf ihre Hundemeute vor. Begeisterung und Spielfreude kennzeichnen die vielfältigen Sprünge und Pirouetten. Mitreißende Musik, stimmiges Kostüm und fröhliche Präsentation lassen die Zuschauer begeistert mitgehen. Schließlich kommen zwei Ponys in die Manege und mit großer Begeisterung reiten die Hunde, die mit unbändigem Elan auf- und abspringen.
Im zweiten Programmteil brilliert Scarlett Renz mit einer spektakulären Arbeit am Ringtrapez. Mit weißem Frack, Zylinderhut und Stöckchen top gestylt, tanzt die junge Frau zu „New York, New York“ mit einem strahlenden Lächeln in die Manege. Rasend schnell wird das weit ausschwingende Requisit hochgezogen, die Musik hat zu härteren Rhythmen gewechselt, und in vollem Schwung erfolgen viele Positionswechsel. Sicher und gekonnt werden weite Flüge präsentiert. Fersen- und Zehenhang runden die hervorragende Leistung in idealer Weise ab.
Erstklassige Dressurdarbietungen bringen die Brüder Franz jun, Antony und Bernardo Renz im Laufe der Vorstellung in die Manege. Sechs prächtige Tigerschecken-Ponys, dekorativ mit rotem Geschirr herausgeputzt, laufen unter der gekonnten Peitschenführung von Bernardo ihre Figuren. Antony präsentiert ein variantenreiches Groß-und-Klein, während Franz jun. in seinem zweiten Auftritt je zwei Kamele und Araber zu einer attraktiven Darbietung vereint. Alle Dressurnummern des Hauses zeichnen sich durch Trickstärke und vorzügliche Präsentation aus. Absolut sicher und fehlerfrei werden die Aktionen ausgeführt und mit erstklassigen Da Capo Steigern abgeschlossen.

Oswaldo Ramos ist mit zwei Darbietungen zu erleben. Zunächst überzeugt er mit einer kraftvollen Kür an den Strapaten. Scheinbar ohne jede Anstrengung werden die Posen in weiten Flügen durch die Kuppel gehalten. Elegant erfolgt die Ausführung auch der anspruchsvollsten Tricks. Den zweiten Programmteil eröffnet der versierte Artist auf dem Drahtseil. Sicher ausgeführte Schrittkombinationen wechseln mit Barrierensprüngen. Diese Hindernisse sind von teils beachtlicher Höhe und werden genauso sicher überwunden, wie der Sprung in einen papierbespannten Reifen gelingt.

Anthony und Bernardo Renz sind in einem weiteren Auftritt zunächst mit einer Partnerjonglage zu sehen. Routiniert und schnell wechseln die Keulen zwischen den beiden Akteuren hin und her. Nach einigen schnellen Voltigetricks glänzt Anthony als Jongleur zu Pferd. Die sicher vorgetragenen Routinen erfolgen mit Ringen und Keulen. Diese werden auch in Interaktionen mit Bernardo jongliert. Den Abschluß der Darbietung bildet das effektvolle Spiel mit hell lodernden Fackeln.
Die Finalnummer ist wie stets Direktor Fanz Renz und seinen drei großen indischen Elefanten vorbehalten. Ruhig und souverän leitet der Dompteur die mächtigen Dickhäuter zu ihren zahlreichen Tricks. Laufarbeit und Aktionen auf den Tonneaus werden mit Hochsitzern und Stand auf den Hinterbeinen in abwechslungsreicher Weise kombiniert.
Das anschließende, stimmungsvoll gestaltete Finale vereint alle Artisten in der Manege und auch einer der Elefanten ist darin integriert. Mit lang anhaltendem Applaus dankt das äußerst zufriedene Publikum für das Gebotene.
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