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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PROBST
Düsseldorf, 18. März 2017

www.circus-probst.de
Der Circus Probst sorgt in diesen Tagen wieder einmal für ein großartiges Circuserlebnis in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die großzügigen, gepflegten gelb-roten Zeltanlagen glänzen frischen Farbtupfer gleich an diesem regenreichen Tag.
Die markanten gestreiften Zeltanlagen beherrschen den Circusplatz. In den dekorativen weißen Frontzaun sind Spannbänder, die Motive der Show und den Circusnamen zeigen, integriert, und der bewährte Kassenwagen komplettiert die einladende Front.
Ein großer Teil des Circusgeländes ist der äußerst umfangreichen Menagerie des Circus gewidmet. Die Ställe der Pferde, Kamele, Dromedare, Lamas und Rinder etc. sind mit großzügigst bemessenen Koppeln, die viel Raum für Auslauf bieten, kombiniert. Sonny Frankellos Elefanten erfreuen sich ebenso an viel Freiraum in Stall und Paddock.
Der umfangreiche Fuhrpark des Circus, in frischem weiß mit roten Absetzungen und gelben Dächern, benötigt den übrigen Raum und Teile der angrenzenden Straße.

Im gut beheizten Vorzelt herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Der Verkaufswagen und weitere Stände bieten wie gewohnt ein umfangreiches Angebot und die einladend gestaltete Café-Ecke lädt zum verweilen ein.
Im Chapiteau, das die Besucher durch einen Tunnel erreichen, stehen ein siebenreihiges, teils mit Schalensitzen bestücktes, Gradin und Logen mit bequemen Polsterstühlen bereit.
Der dekorativ gestaltete große Artisteneingang beherrscht den hinteren Zeltteil und bietet auf seinem Podium dem gekonnt aufspielenden, sechsköpfigen Orchester unter der Leitung von Nikolay Kozak Platz. Mit stimmigen Arrangements werden die auftretenden Artisten in erstklassiger Weise unterstützt. Gleiches gilt für die Lichtregie, die für ein angenehmes Ambiente sorgt.

Direktor Reinhard Probst übernimmt die Aufgaben des Sprechstallmeisters und nach der Begrüßung des Publikums heißt es "Manege frei - das Spiel beginnt".

Die äußerst vielseitige Tamara Khurchudova eröffnet die Spielfolge mit ihrer mitreißenden Antipoden-Darbietung am Boden und in der Luft. Neue leuchtende Requisiten bestimmen den Beginn des Auftritts. Ein Vorhang langer, die Farben wechselnder LED-Schnüre wirbelt die zierliche Artistin um ihren Kopf. Anschließend rotieren im Schwarzlicht kleine neonfarbene Teppiche auf ihren Händen und Füßen und mehrfach lässt sich die Artistin bei ihren gekonnten Routinen, nur mit einem Fuß in einer Schlaufe hängend, riskant bis hoch in die Kuppel ziehen.
Im zweiten Programmteil erleben wir Tamara Khurchudova mit ihrer bekannten rasanten Arbeit am Schwungtrapez. In hohem Tempo erfolgen Pirouetten und Abfaller in großer Zahl und erstklassiger Ausführung.
Bei der von Stefanie Probst und ihr Ehemann Sergui Munteanu präsentieren charmanten neu einstudierten Ziegenrevue machen nicht nur die kleinen Großstadtbewohner große Auge. Die sieben Tiere unterschiedlicher Rassen und Größen beherrschen ein breites Repertoire tiergerechter Abläufe, u.a. auch das reiten auf zwei Scheckeseln, deren Fell hervorragend mit dem der Ziegen korrespondiert.
In einer weiteren Dressur präsentiert die versierte Tierlehrerin Stefanie Probst die reizvolle Kombination von drei gescheckten Dromedaren, je zwei weißen Arabern und Friesen sowie drei Dartmoore Ponys. Unter der gekonnten Peitschenführung der eleganten Vorführerin erfolgen die Touren in schwungvollem Ablauf. Achterlauf eines Shetland Ponys um die Friesen und ein schöner Steiger beenden als Da Capo den gelungenen Auftritt.
Die Auswahl der hauseigenen Dressurdarbietungen komplettiert Direktor Reinhard Probst mit dem bestens bekannten großen Exotenzug des Hauses. Kaltblutpferde, Kamel und Dromedar, Watussirinder, Lamas und ein Zebra sind die Tierrassen, die in unterschiedlichen Zusammenstellungen die vielfältigen Figuren in einem erstklassigen Ablauf ausführen.

Vladimir und Olga Slobodeniuk erfreuen die Besucher mit fulminanter Clownerie. Als glückliches Brautpaar erobern sie, vom Haupteingang kommend, nach einigen Komplikationen die Manege.
Eine rotbraune Stubentiger und zwei weiße Ratten stehen im Mittelpunkt der folgenden Szene. Mit vielerlei Späßen der beiden sympathischen Komiker garniert, präsentieren die Vierbeiner sich selbst und ihr erlerntes Können. Die Ratten turnen auf dem Clown herum und sitzen auch auf den Köpfen von Logenbesuchern. Die Katze zeigt Sprünge und balanciert von einem zum anderen Podest und schließlich begegnen sich Katze und Ratte auf einem schmalen Steg zwischen den Podesten.
Automatenmensch Olga hält Vladimir auf Trab und alsbald entwickelt der "Automat" ein reges Eigenleben. Er wuchtet sie auf einen flachen Sockel, verhindert ein umfallen und hält sie beim Geige spielen in Gang – bis sie ihr Herz an einen Logenbesucher verliert.
Im letzten Auftritt erleben wir dieses vielseitige Duo als elegante Tänzerinnen in einer fulminanten Ballettparodie.
Selbstverständlich ist Sergui Munteanu weiterhin mit seinem turbulenten Auftritt als „Jim Bim“ als „betrunkener“ Artist auf dem Trampolin zu sehen. Kaskadenstürze vom Sprungturm und Saltos auf dem Trampolin werden mit Comedy und einem Striptease geschickt zu einem rasanten Slapstick-Nummer komponiert.

Mit zwei Darbietungen ist das „Duo Attitude“ im Programm vertreten. Zunächst sehen wir ihren Auftritt an den Tuchstrapaten. Kraftvoll und elegant werden die vielseitigen Partnertricks, die wechselweise beide Partner als Porteure sehen, ausgeführt.
Eine formidable Hand-auf-Hand Darbietung bietet das Duo im zweiten Teil der Show. Die umfassende, vielseitige Trickfolge beinhaltet zudem eine Reihe Kontorsions-Elemente, die von der Partnerin anmutig vorgetragen werden. Einzig der Auftritt auf einer einfachen Platte zu ebener Erde anstelle eines Tisches verhindert die optimale optische Entfaltung dieser sehenswerten Arbeit.
Sonny Frankello und die beiden afrikanischen Elefantendamen „Timba“ und „Kenia“ sind für die zahlreich erschienenen Besucher ein Highlight der Show. Voller Gelassenheit agieren die beiden Dickhäuter nur auf Zuruf im roten Ring. Unter der Führung ihres meisterhaften Tierlehrers zeigen die Elefanten u.a. das tragen eines Menschen mittels ihrer Rüssel, sowie abliegen und übersteigen. Auf diese spannenden Aktionen folgen natürlich auch spielerische Momente, wie z.B.  „Rüssel Hula Hoop“ und Mundharmonika spielen. Die Faszination und Begeisterung für die grauen Riesen steht den acht Kindern aus dem Publikum im Gesicht und ihre Augen erstrahlen, nachdem sie eine Manegenrunde im Elefantenrüssel getragen oder auf ihm reiten konnten. Abschließend zeigen sich die beiden Elefanten als äußerst versierte Fußballer, die sich das Spielobjekt geschickt mit dem Rüssel zum Schuß vorlegen.

Die Finalnummer bietet auch in dieser Saison Yanan Ren mit seinen Evolutionen auf dem Schlappseil. Mit Perfektion wird die umfassende Abfolge schwierigster und anspruchsvollster Tricks - Einarmer und Kopfstand ohne Vorteil, Handstand auf dem weit schwingenden Seil, Spagat - dargeboten. Handstand auf einer Leiter und Fahrt auf einem Einrad im Handstand über den schwankenden Draht sind weitere Höchstleistungen des Auftritts, der mit großer Souveränität und scheinbarer Leichtigkeit erfolgt.
Das anschließende fröhliche Finale lässt das gute und geschickt zusammengestellte Programm des Circus Probst in geeigneter Weise ausklingen. Reinhard Probst stellt seine Artisten namentlich vor und verabschiedet sich von seinem Publikum. Der lang anhaltende, frenetische Applaus der Besucher zeigt die Zufriedenheit des Publikums mit dem Gebotenen. Erneut bestätigt sich der Wahlspruch des Hauses - "Unter den Guten einer der Besten" zu sein.