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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS Reinhard PPOBST
Düsseldorf, 28. Januar 2012

www.circus-probst.de
Der Circus Probst blieb seiner Tradition treu und startete nur wenige Tage nach dem Ende des Weihnachtscircus in die neue Reisesaison. In Düsseldorf hatte man die Zelte auf dem Staufenplatz aufgeschlagen. Einladend strahlen die Lichterketten am Chapiteau und Zaun in der Dämmerung. Die großzügigen, gepflegten gelb-roten Zeltanlagen sorgen für weithin sichtbare frische Farbtupfer.
Frontzaun, Kasse, Zeltanlagen, die weiß-rot-gelben Wagen – das Circusäußere zeigte sich im gewohnten Erscheinungsbild. Im Vorzelt wurde ein „Circus Café-Garten“ eingerichtet. Im Chapiteau fallen die Neuerungen an der Lichtanlage auf. Scanner zaubern Muster in die Manege und auf den Artisteneingang und zahlreiche LED-Scheinwerfer ergänzen das bisherige Equipement.

Im diesjährigen Programm setzt man auf Bewährtes. Den artistischen Part gestaltet weiterhin die große Truppe vom kubanischen Staatscircus während für Dressurnummern und Komik die Familie Probst zuständig ist.
Mit südamerikanischer Lebensfreude eröffnet die Amaury-Troupe das Programm. Mit viel Schwung und Tempo demonstrieren die acht Artisten, dass Seil springen kein Kinderspiel ist. In vielfältiger Weise, alleine oder zu mehreren, erfolgen die Aktionen bis hin zu Sprüngen im Zwei-Mann-Hoch. Eine Pyramide zu sechst beeindruckt genauso, wie ein Artist, der mit drei Partnerinnen auf seinen Schultern Seil springt. Die phantasievollen Kostüme transportieren ausgezeichnet das Thema „südamerikanische Lebensfreude“.
Daikel präsentiert seine Tempojonglagen in bekannter Weise. Keulen, Bälle und Ringe werden in effektvollen Routinen flott und sicher jongliert. Auch das Spiel mit Tischtennisbällen, die mit dem Mund jongliert werden gehört zu seinem Repertoire.
Los Ales bieten ihre Handvoltigen routiniert dar. Die drei Herren aus Kuba agieren in einer ansprechenden Choreographie und beherrschen ihre Tricks sicher.
Am Ringtrapez sind Yumi und Yolanda zu erleben. Variantenreich werden die Tricks am permanent kreisenden Requisit vorgetragen. Kraftvoll und mit viel Schwung tragen die Artistinnen ihr Können vor.
Die zweite Luftnummer des Programms sieht Utnier am Schwungseil. Ein längeres, teilbares Seil ermöglicht einen originellen, mit einigen Tricks gestalteten Aufgang. Eine Reihe effektvoller Balancen und Abfaller werden im vollen Schwung ausgeführt und sorgen für eine attraktive Darbietung.
Den letzten Auftritt gestaltet die komplette 'Troupe Cirkaribe' mit elf Mitwirkenden am Schleuderbrett. Umfangreich ist das Repertoire verschiedener Sprünge, allesamt longengesichert, dass die Truppe im Repertoire hat. Ein stangengestütztes fünf-Mann-Hoch sowie der Flug in einen Sessel schließen den Auftritt ab.

Stefanie Probst und Sergui Musanu eröffnen den Reigen der Hausnummern mit einer Novität. Auf einem dekorativen Kaltblüter-Gespann zeigen die beiden einen Pas de deux. Eine ganze Reihe der genreüblichen Figuren werden longengesichert dargeboten. Dann plötzlich steht eine „Dame aus dem Publikum“ vor den Pferden in der Manege. Nach kurzem Disput mit Reinhard und Stefanie Probst darf „sie“ den Beweis ihrer Fähigkeiten antreten. So startet der zweite, der komische Teil dieser Nummer, in dem einer der Kubaner ein wenig tuntig die „Dame“ gibt. Bei diesem Auftritt vermisst man einen Manegensprecher, der den komischen Teil entsprechend „verkauft“.
Den großen Exotenzug, vor vielen Jahren von Uwe Schwichtenberg geschaffen, präsentiert Reinhard Probst mit großem Einsatz. Moritzburger Kaltblut, Kamel, Dromedar, zwei Watussi-Rinder, sechs Lamas, ungarisches Steppenrind, Zebra, Emu und Yak interagieren in der Manege. Abwechslungsreiche Abläufe werden routiniert ausgeführt und das wiederholte erscheinen neuer Tierarten in der Manege steigert den Reiz der Darbietung.

Clownin Sonja Probst ist in der aktuellen Show in drei Auftritten zu sehen. Im ersten Programmteil tritt sie gemeinsam mit Sergui Musanu als Kunstschütze in Erscheinung. Die Zielgenauigkeit der Beiden lässt zu wünschen übrig und große Pflaster zieren alsbald die Uniformjacken von zwei Requisiteuren.
Später gibt Sonja Probst eine wackere Putzfrau, die sich sehr um den Zustand der Logen und ihrer Gäste bemüht.
Die dritte Reprise, folgerichtig nach der Schleuderbrett-Nummer platziert, greift das Thema in origineller Form auf. Ein kleiner Terrier katapultiert mit einem Sprung auf ein Minischleuderbrett ein Stofftier in einen von Sonja Probst empor gehaltenen „Sessel“. Der zweite Trick, nun steht die Clownesse zum Absprung bereit, endet mit dem zerbrochenen Requisit. Liebevoll ausgestaltet, der Terrier trägt ein „Trikot“ dass dem der Kubaner entspricht, und gut vorgetragen kommt diese Reprise, die sich wohltuend von anderen all zu oft gespielten unterscheidet, hervorragend an.
Jim Bim, alias Sergui Musanu, kommt als „betrunkener“ Artist auf seinem Trampolin stets gut an. Kaskadenstürze vom Requisit und Salti auf dem Trampolin werden mit viel Comedy und einem Striptease geschickt zu einem rasanten Auftritt kombiniert.

In zwei weiteren Dressurdarbietungen steht Stefanie Probst im Mittelpunkt des Geschehens. In einer orientalischen Phantasie vereint sie zwei braune und einen weißen Araber mit zwei Kamelen und einem weißen Dromedar. Alle Tiere sind mit prachtvollen Schabracken, die mit orientalischen Motiven bedruckt und bestickt sind, versehen. Vielfältige Lauffiguren werden elegant und sicher vorgetragen.
Als Finalnummer wird eine Freiheit mit sechs weißen Arabern geboten. Zunächst sind die Hengste alleine in der Manege und nehmen, sich selbst überlassen, verspielt Kontakt miteinander auf. Dann kommt die junge Dresseurin hinzu und die gewohnte Ordnung wird hergestellt. Routiniert und gekonnt erfolgen die Figuren, reihen sich die Formationen. Einzel- und Gruppensteiger sind die Höhepunkte dieser schwungvollen Freiheitsdressur.

„Karneval in Rio“ ist das Thema des Finales. Die kubanischen Artisten tragen prächtige, phantasievolle Kostüme und mitreißende Samba-Klänge vereinen alle Mitwirkenden in der Manege. Reinhard Probst stellt seine Artisten namentlich vor in einer schwungvollen Choreographie zeigt sich noch einmal lateinamerikanische Lebensfreude. Mit diesem bunten Bild findet das Programm seinen gelungenen Abschluss und ein zufriedenes Publikum dankt mit intensivem Applaus.