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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PIPO
Lommel, 14. September 2019

https://circuspipo.wordpress.com
Alljährlich touren Dennis Heppenheimer und Dolly Pauwels mit ihrem Circus Pipo,  einer im Niederländischen gebräuchlichen Bezeichnung für den Clown, durch flämischen Landesteil Belgiens. Die Familie Heppenheimer-Pauwels bietet stets ein neues traditionelles Programm, das in ansprechender Atmosphäre unterhaltsam dargeboten wird.
Ein eindrucksvoller Fassadenwagen, mit integrierten Kassenschaltern, wurde im Verlauf des Frühjahres angeschafft und bildet zusammen mit einem nostalgischen Zierzaun die attraktive Front des Unternehmens. Auf seiner Rückseite beherbergt der Wagen die große, bestens sortierte Restauration.
Ein rot-gelbes Zwei-Masten Chapiteau französischer Bauart leuchtet in der Sonne des strahlenden Herbsttages. Die hohe spitze Kuppel über dem langen First wird von einem geschweiften Gitterträger überspannt und sechs hoch aufragende Quaderpools formen die Silhouette des Zeltbaus.
Die cremeweißen Sattelzüge und Anhänger zeigen in großen roten Lettern den Circusnamen. Sie sind rings um das Chapiteau platziert. Zahlreiche Campings sind ebenfalls hier abgestellt.
Großzügig bemessene Stallungen und Freigehege stehen den Tieren zur Verfügung.
Nostalgisch anmutende rote Logen, mit teils erhaben ausgeführtem Dekor in blau und gold, sowie ein Bankgradin stehen den Besuchern zur Verfügung.
Der große Artisteneingang aus rotem Samt und dekorativen weiß-roten Säulen nimmt den hinteren Zeltbereich ein.

Sprechstallmeisterin Natascha Heppenheimer heißt das Publikum „herzlich willkommen“ und tritt im Verlauf der Show als eloquente und sympathische Sprecherin, die den seriösen Part in den Entrees der Clowns übernimmt, in Erscheinung.
Die Auguste Charly und Pipo – Charly Pauwels und Mike Heppenheimer – unterstützen die Sprecherin im Opening und mit dem Circus Renz Galopp, auf dem Xylophon gespielt, gestaltet sich der Auftakt des Programms schwungvoll.
Mit der temperamentvollen Ziegen- und Hunderevue des Duo Tarantini setzt sich der Schwung des Opening fort. Ein großer Hunde und vier Ziegen unterschiedlicher Rassen zeigen in einem verspielten Auftritt ihr erlerntes Können. Sie überspringen Hürden, laufen auf den Hinterbeinen, bieten viele verschiedene Sprungvarianten, zeigen Balken- und Flaschenlauf.
Im weiteren Verlauf des Programms präsentiert Anthony Tarantini drei Kamele und zwei Lamas in einer Dressurnummer. Variantenreiche Abläufe erfolgen in Gelassenheit und werden vom versierten Tierlehrer souverän abgerufen.

Daniel Korittnig ist mit zwei Darbietungen im Programm vertreten. Zunächst sehen wir ihn mit einem veritablen Auftritt an den Strapaten. Gekonnt und mit Kraft wird die umfangreiche Trickfolge gearbeitet. Nach der Pause tanzt der junge Mann auf dem Seil. Vielseitige Sprünge wechseln mit gekonnt ausgeführten Schrittfolgen ab.
Natascha Heppenheimer bietet einen temperamentvollen Auftritt mit Hula Hoops. In vielfältiger Weise lässt die sympathische Artistin die Ringe um Arme, Beine und Körper kreisen.
Sarah Tarantini bietet einen erstklassigen Act am Vertikalseil. Viele Abläufe des Genres werden gekonnt präsentiert. Darüber hinaus arbeitet die versierte Artistin eine Reihe spektakulärer Abfaller, die ohne Sicherung ausgeführt werden, und die Spannung auf den Rängen ansteigen lassen.

Breiten Raum im Programm des Circus Pipo nimmt die Clownerie ein. Clown „Patat“ - Daniel Korittnig – möchte ein Selfie machen. Charly kommt hinzu und schon beginnt das Gerangel um den einzigen Platz auf dem Stuhl. Mit vielerlei Kaskaden gehen die beiden zu Werke, bis man auf die Idee kommt, den Sieger mittels eines Boxkampfes zu ermitteln. In epischer Breite werden sämtliche möglichen Aktionen dieses Entrees aneinander gereiht, während Natascha Heppenheimer den Referee gibt. Schließlich endet der Fight mit einem doppelten KO. Mit den vier Herren und vier Stühlen geht es in die Pause.
Im zweiten Teil der Vorstellung möchte Natascha Heppenheimer den „Tell-Schuß“ wagen, in dem sie mit einer Pistole einen Apfel von „Pipo's“ Kopf schießt. Doch der August ist von dem Gedanke nicht erbaut und nach allerlei Verzögerungstaktik überlässt er die Rolle des „Apfelhalters“ gerne Charly. Auch dieser versteht es gut, die Bemühungen der Schützin zu stören und schließlich verhindert er den Schuß, indem das „Ziel“ aufgegessen wird.

Beide Auguste sind zudem als versierte Jongleure zu erleben.
Zunächst zeigt Mike Heppenheimer (Pipo) sein Können mit Keulen und Ringen. Variantenreiche Routinen erfolgen temporeich mit den Keulen. Dann wechselt der Jongleur die Requisiten und hält bis zu acht Ringe sicher in vielfältigen Mustern in der Luft.
Als Finalnummer bietet Diabolojongleur Charly Pauwels jr. sein umfangreiches Können. Charmant und in hohem Tempo präsentiert der junge Mann die erstklassig ausgeführten Routinen. Er überzeugt nicht nur mit seiner Leistung sondern auch mit gutem Verkauf und großem Showmenship.
Mit einem stimmigen Finale verabschieden sich die Mitwirkenden vom Publikum, dessen Erwartungen, legt man den Applaus als Maßstab zugrunde, erfüllt wurden.