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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GRAND CIRQUE DE ST. PETERSBOURG
Nancy, 24. März 2018

www.cirque-saint-petersbourg.com
„Le Grand Cirque de St. Petersbourg“, war als erste der schnell reisenden Einheiten der „SARL Arena Production“ von Raoul Gibault zu ihren turnusmäßigen Gastspielen in Lothringen unterwegs. Wie stets bot man auch in diesem Jahr wieder eine interessante, höchst unterhaltsame Show, die alle Elemente des traditonellen Circus in einer zeitgemäßen Präsentation vereint.
Die Tourneeverlauf enthält sehr viele Eintagesplätze, die ohne Ausfaller und mit drei Shows pro Tag absolviert werden, und einem mehrtägigen Gastspiel am Wochenende. In Nancy wurden an drei Tagen acht Vorstellungen gespielt.
Auf dem Circusplatz, einem Parkplatz des Messegeländes war der große Circus in exakter Formation aufgebaut. Ein neues markantes, pinkfarben mit gelbem Dekor, Vier-Masten-Chapiteau dient als Spielstätte. Ein optisch passendes Vorzelt ist mittels eines Tunnels angeschlossen.
Der große Kassenauflieger und ein weiterer Sattelzug, auf dem in großen Lettern der Circusnamen zu lesen ist, bilden in Verbindung mit einem neuen Metallzaun und einem Zeltdach über dem Eingang die attraktive Front des Unternehmensahlreiche Leuchtelemente auf dem Dach der Kasse sowie Lichterketten am Chapiteau und Zaun verbreiten Circusatmosphäre.
Die zahlreichen Transporte, sind allesamt in leuchtendem pink lackiert und die Fahrerkabinen der Zugmaschinen zeigen große leuchtend gelbe Kontrastflächen. Jeder Transport verfügt über eine eigene Zugmaschine und besteht aus Sattelauflieger und angekuppeltem Jumbo-Anhänger.
Ställe mit angeschlossenen Paddocks für die Exoten und Elefanten sowie eine Raubtieranlage mit strukturiertem Außenbereich nehmen den Platz hinter dem Zelt ein.
Das Vorzelt ist im Innern komplett mit rotem Stoff ausgekleidet und ein großer Verkaufswagen und einige Biertischgarnituren bilden die Einrichtung.
Ein großes Schalensitzgradin, mit rotem Samt dekorierte und mit Polsterstühlen bestückte Logen sowie ein Artisteneingang aus rotem Samt bilden die Einrichtung des Spielzeltes.

Das hauseigene Ballett gibt, im Zusammenspiel mit Sängerin und Sprechstallmeisterin Nina der Show ihre Struktur. Live-Gesang und viele Ansagen erfolgen in russischer Sprache und die Folklorekostüme der Tänzer verbreiten gleichfalls das notwendige „russische Flair“ der Show.
Wie zumeist im traditionellen französischen Circus steht auch hier eine Raubtierdressur am Beginn des Programms. Der rumänische Dompteur Rico präsentiert eine abwechslungsreiche Trickfolge mit fünf Tigern. Pyramide, Balkenlauf und verschiedene Sprungvarianten werden genauso souverän geboten wie Teppich und Hochsitzer.
Diabolojongleur Victor arbeitet in hohem Tempo eine Vielzahl unterschiedlicher Muster. Rasant fliegen die Requisiten in Richtung der Zeltkuppel und landen sicher wieder auf der Schnur. Viele attraktive Tricks des Genres folgen auf einander und schließen sind zwei und drei Diabolos zur gleichen Zeit in der Luft.
Galina Garisnischeva präsentiert einen interessanten Quick Change. Temporeich agiert die Artistin und wechselt in rascher Folge in einem kleinen Kabinett die erstklassig geschneiderten Kostüme und erzählt auf diese Weise eine kleine Geschichte. Aus dem Gradin in die Manege kommend wandelt sie sich von einem traditionell gekleideten Dienstmädchen in einen Vamp, eine Dame von Welt, ein Rockabilly-Girl und beschließt den Auftritt als sexy Dienstmädchen.
Clown „Sousou“ ist in drei Reprisen zu erleben. Diverse Blessuren lässt er sich mittels eines Kusses einer Logenbesucherin kurieren – jedenfalls solange diese mitspielt. Vier Stühle werden flott unter den Hinterteilen der vier mitspielenden Herren weggezogen und schließlich sehen wir das hinlänglich bekannte Spiel mit Popcorn.

Die beiden weiteren hauseigenen Dressur-Darbietungen werden von Ahmed Loyal präsentiert. Zunächst sehen wir den großen Exotenzug in einem interessanten Karussell. Drei Ponys und drei Esel beginnen den Ablauf auf zwei gegenläufigen Zirkeln. Alsbald kommen je drei weitere Esel und Ponys hinzu. Ein Kamel und zwei Dromedare sind die ersten Tiere die auf einem dritten Zirkel laufen. Es folgen zwei Lamas, zwei Zebras und mehrere Rinder, dann ergänzen zwei Zebroiden die Formation, so dass schließlich mehr als zwanzig Tiere der unterschiedlichsten Rassen ihre Runden in der Manege ziehen. Mit einem Da Capo der Esel findet der Auftritt seinen gelungenen Abschluss.
Im zweiten Teil der Show sind die beiden mächtigen asiatischen Elefanten des Circus in der Manege zu erleben. In einem ruhigen, tiergerechten Ablauf werden akrobatische Tricks – hochsitzen, abliegen, Kopfstand – mit vielseitiger Laufarbeit kombiniert. Der Spagat einer Figurantin zwischen den Elefantenköpfen markiert den Höhepunkt des Auftritts.
Den Reigen der Dressur-Darbietungen komplettieren Olga und Alexej Suslov mit ihren Hauskatzen. Basis des Auftritts sind die genreüblichen Tricks wie z. B. Balken-, Flaschen- und Kugellauf. Selten zu sehen sind Sprünge durch einen mit Seidenpapier geschlossenen Reifen und durch den Feuerreifen. Schaukeln in einem emporgezogenen Halbmond und laufen in einer Rolle auf dem Manegenboden sind ebenfalls selten in Katzendressuren zu sehen.

Moderne Circuskunst repräsentiert „Laserman“ Alisher mit einer furiosen Laser-Show, in die auch Feuereffekte integriert sind. Auf einem erhöhten Podium stehend „lenkt“ und „teilt“ er die Lichtstrahlen, entlockt damit in erster Linie den jüngeren Besuchern Begeisterungsausrufe.
Drei Luftnummern füllen die weite Kuppel des Chapiteau mit Leben. Zunächst zeigt Bruno Silva sein Können an den Strapaten. Kraftvoll agiert der athletische Artist seine Tricks und nutzt mit seinen Flügen den zur Verfügung stehenden Raum aus.
Temperamentvoll starten die „Flying Caetano“ am Fliegenden Trapez den zweiten Teil der Show. Elegant führen die Herren ihre Trickfolge aus, die in dreifachem Salto und einer Passage ihre Höhepunkte hat.
Antonio bietet eine fulminante Trickfolge an den Tüchern. Eine Reihe risikoreicher Abfaller ergänzt spektakulär die Abfolge der Halteposen und ein freihändiger Spagat zwischen den Stoffbahnen beschließt die Darbietung.
Das kubanische Duo „Dance in the Rain“ bietet das akrobatische Highlight der Show mit seiner trickstarken Hand-auf-Hand Arbeit. Souverän und präzise werden die anspruchsvollen Abläufe scheinbar mühelos und ohne erkennbare Anstrengung ausgeführt. Die erstklassige Präsentation und sich der sich stetig steigernde Schwierigkeitsgrad der Darbietung reißt das Publikum förmlich von den Sitzen.
Mit einem fröhlich gestalteten, von Tanz und Live-Gesang geprägten Finale klingt die Show aus und Sprechstallmeisterin Nina verspricht ein Wiederkommen des Circus mit völlig neuer Show in zwölf Monaten.