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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PAUL BUSCH
Aschaffenburg, 12. Mai 2018

Der Circus Paul Busch begeistert in dieser Saison wiederum auf ganzer Linie mit einem erstklassigen traditionellen Programm in einem vorzüglichen Ambiente. Die Familie von Georg Frank verfügt über großes artistisches Können und übt ihre Kunst mit imenser Freude aus. Das moderne, bestens gepflegte Material des Unternehmens bietet den perfekten Rahmen für zwei Stunden allerbester Unterhaltung.
Der Volksfestplatz in Aschaffenburg, direkt am Ufer des Main, bot dem großen Circus den notwendigen Raum sich perfekt zu präsentieren. Ein großes Eingangsportal wird von zwei mächtigen, rot lackierten Sattelaufliegern flankiert. Kunstvoll geschweifte Klappelemente formen die Sichtseiten und diese sind aufwendig in Airbrush-Technik mit Circusmotiven bemalt. Der Kassencontainer findet seinen Platz neben dem Eingang. Ein dekorativer Frontzaun ergänzt die attraktive Fassade. Die Säulen des Zaun tragen große Leuchten und Fahnen und die Felder sind mit großformatigen Abbildungen von Programmmotiven geschmückt.
Die gesamten Zeltanlagen glänzen in einem rot-weißen Streifendekor und sind mit blauen Applikationen verziert. Hinter einem weitgespannten Vordach steht das geräumiges Vorzelt. Die Spielstätte ist ein Chapiteau von zweiunddreißig Metern Duchmesser mit achteckiger hoher, spitzer Kuppel. Beide Zelte werden von hohen Gitterrohrbögen überragt an den die Leuchtschriften „Circus Palast“ und „Paul Busch“ in der Dunkelheit dank moderner LED-Technik weithin strahlen. Lichterketten an den Abseglungen, Leuchtpalmen auf allen Mastspitzen und unzählige Lichter an den Fassadenwagen, der Kasse und am Zaun transportieren in der Dunkelheit den Zauber des Circus.
Die mächtigen, mit verchromten Anbauteilen ausgerüsteten blauen Zugmaschinen sind in exakter Formation auf der linken Seite aufgefahren. Dahinter stehen in  langer Reihe die weiß und blau lackierten Materialtransporter, mit dem Circusnamen in roter Schrift. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen die großen Wohnwagen der Familie, Artisten und Mitarbeiter.
Hinter dem Chapiteau haben die Pferde, Kamele und Rinder des Circus in großzügigen Stallungen und Freigehegen eine komfortable Unterkunft.
Die Seitenwände des Vorzeltes sind komplett mit rotem Stoff abgehangen und passen sich bestens dem neuen, in kräftigem rot lackierten Verkaufswagen an. Dieser zeigt sich mit eleganter Ausstattung und hervorragend integrierter Grillstation in Edelstahl erstklassig auf die Belange der Circusrestauration abgestimmt.
Durch einen mit rotem Stoff ausgekleideten Tunnel treten die Besucher in das prachtvoll eingerichtete Spielzelt. Rot ist die dominierende Farbe der Einrichtung, während die blaue Zeltplane von unzähligen weißen Sternen geziert wird.
Dekorative rote Logen umrunden die Piste und ein steil aufragendes Schalensitzgradin bietet den Besuchern hohen Sitzkomfort und beste Sicht auf die Manege. Eine Besonderheit sind die roten und blauen Einbauleuchten in den Stufen der Treppenaufgänge.
Beherrscht wird der Raum vom prächtigen, voluminösen Artisteneingang, der bis unter das hohe Zeltdach emporragt. Dunkelroter edler Samt und reiche goldene Bordüren und Applikationen strukturieren die Flächen. Ein elegant gebogener Baldachin bildet den oberen Abschluss und in gestickten goldenen Lettern leuchtet der, von zahlreichen Scheinwerfern angestrahlte Schriftzug „Arena der Attraktionen“ in den Raum. Auf einem hoch vor die Gardine gebauten Podium hat die kleine aber feine Live-Band des Circus ihren Platz.
Moderne Technik prägt die voluminöse Lichtanlage. Während des Einlasses illuminieren Lichterketten mit gelben Glühbirnen das Zelt mit einem warmen Licht und moderne Leuchten zaubern vielfältige Muster auf die Plane. Movingheads lassen zahlreiche Effekte zu und in Verbindung mit den zahllosen Scheinwerfern setzt Jeffrey Frank die Show erstklassig in Szene.
Emilio Frank schafft mittels einer leistungsstarken Tonanlage und hervorragend ausgesuchten Musiken einen volltönenden, die Vorstellung tragenden Klangteppich. Durch das gekonnte Schlagzeugspiel des jungen Mannes erhalten die Arrangements die notwendige Individualität.

Clown „Hansi“ erobert das Mikrofon und ficht einen heroischen Kampf gegen die Tücke des Objekts, ehe er seinen Platz Direktor Henry Frank überlässt, der das „hochverehrte Publikum“ begrüßt. Wir erleben den Chef des Hauses als äußerst angenehmen und versierten Manegensprecher, der seine Künstler eloquent vorstellt und vielerlei Informationen zu vermitteln weiß. Das Ballett des Hauses performt zum Opening in der Manege währenddessen ein Friesenhengst und ein Kamel eine Runde zwischen Logen und Gradin laufen.
Die artistische Eröffnung des Abends obliegt Joana Camadi mit gekonntem Tanz auf dem gespannten Silberdraht. Mit großer Sicherheit und temporeich erfolgen die zahlreichen Evolutionen. Ein Stand im Spagat, Rad schlagen, ein elegantes gleiten in den  Spagat und viele weitere klassische Elemente gehören zum Gebotenen.
Markus Frank präsentiert eine Freiheit mit drei, klassisch mit Puscheln gezäumter Friesenhengsten. Die Tiere beherrschen ein umfangreiches Repertoire an Lauffiguren, das der ruhig und souverän agierende Dresseur gekonnt abruft. Ein erstklassig ausgeführter Gruppensteiger beendet den Auftritt in gelungener Weise. Als Da Capo sind ein weißer Araber und ein Friese in temperamentvoller Interaktion zu erleben und mit gelungenen Steigern findet die Darbietung den idealen Abschluss.

Clown „Hansi“, alias Karlito Frank, sorgt mit seinen zahlreichen Späßen für die Comedy in der Show. Mit seinem sympathischen Austrahlung findet der junge Mann im roten Stallmeisterfrack rasch Kontakt zum Publikum und der berühmte Funke springt über. Mit komödiantischem Talent und großer Spielfreude werden die Reprisen in liebevoller Weise ohne Längen interpretiert. „Vier Stühle“, Seil springen und Kunstschütze sind die diesjährigen Szenen, die mit freiwilligen Mitspielern in flottem Ablauf geboten werden.
Slapstick-Komik auf dem Trampolin mit Sprungturm ist das Metier von Marcello Frank . Als „angeheiterter“ eleganter Herr erobert er nach anfänglichen „Schwierigkeiten“ das Requisit und bietet neben gekonnten Saltos auf dem elastischen Tuch eine Reihe spektakulär aussehender Kaskaden am Turm. Natürlich darf der obligatorische Striptease auf dem Sprungbrett nicht fehlen.
Rasanz an den schwarzen Tuchstrapaten wird von Angelina geboten. Weite, raumgreifende Flüge und spektakuläre Abfaller sorgen für Nervenkitzel auf den fast voll besetzten Rängen.

Tierlehrer Gitano Frank präsentiert in einem abwechslungsreichen Ablauf den Exotenzug des Hauses. Zunächst sind vier mächtige Steppenkamele, die mit Schabracken im Zebra-Look geschmückt sind, mit vielseitigen Lauffiguren zu erleben. Souverän lässt der versierte Vorführer die Figuren in flotter Abfolge ausführen. Im weiteren Verlauf des Auftritts ist das Ballett als Figurantinnen in die Darbietung involviert. Schließlich kommen sechs Rinder unterschiedlicher Rassen hinzu und komplettieren das imposante Tableau.
Zu Beginn des zweiten Programmteils glänzt Benito Frank mit seiner fulminanten Darbietung am Schwungseil. In sehr hohem Tempo und in größtmöglicher Höhe lässt er das Requisit bis weit über die Logen ausschwingen. Überschläge mit dem Seil und frei ausgeführte Balancen wechseln mit zahlreichen risikoreichen und völlig ungesichert ausgeführten Abfallern ab. Ein erstklassiger Auftritt in einem kaum noch zu sehenden Genre. Chapeau.
Direktor Henry Frank präsentiert sechs Tigerschecken-Ponys in einem abwechslungreichen Ablauf. Munter trippelt die Rasselbande durch den Manegensand und beherrschen ein umfangreiches Repertoire Figuren, die vom erfahrenen Vorführer gekonnt abgerufen werden. Zur großen Freude der kleinen Besucher überlistet ein Pony beim Barrierensprung den Dresseur. Als Da Capo demonstriert ein weiteres Pony, das Pferde auch „ja“ und „nein“ sagen können und zeigt das tiefe durchstecken des Kopfes zwischen den Vorderhufen.

Das Duo Camadi, Joana und Kevin, brilliert mit großem Können - dank umfassender Ausbildung durch ihren Lehrmeister Carlos Camadi - auf dem Hochseil. Über zwei Schrägseile erreichen die Geschwister ihren Auftrittsort in der Kuppel. Seil springen – mit spektakulärem Scheinsturz von Kevin, Fahrrad fahren und abliegen auf dem Seil werden souverän dargeboten. Ein Bocksprung von Kevin über seine Schwester und der Lauf im zwei-Mann-Hoch mit Joana als Unterfrau sind weitere erstklassig gearbeitet Höhepunkte des Auftritts, ehe die beiden über das Schrägseil in die Manege zurückkehren.
Miss Angela arbeitet einen mehr als hervorragenden Auftritt am Luftnetz. Ihre umfassende und abwechslungsreiche Trickfolge bietet neben vielen Halteposen eine große Anzahl risikoreicher Abfaller. Ungesichert und in gekonnter Ausführung gearbeitet, begeistert der Auftritt das Publikum.
Die Finalnummer gestalten die „Gebrüder Arena“, Gitano und Jeffrey Frank auf dem Todesrad. Sprünge in den Kesseln, Aufschwung außen am Rad an einem Arm, Scheinsturz, Blindlauf und Schnelllauf werden in einem temperamentvollen Ablauf zu südamerikanischen Rhythmen und gewürzt mit gekonnter Macho-Attitüde geboten.
Das große fröhlich inszenierte Finale wird von Tanz geprägt.
Der Seniorchef des Hauses, Georg Frank, stellt seine Familienmitglieder und Aritsten noch einmal vor und bedankt sich beim sehr zahlreich erschienenen Publikum für den Besuch und den lebhaften Applaus. Spontan und geschlossen erhebt sich das begeisterte Publikum zu Standing Ovations.
Die Familie Frank stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass keiner sogenannter "Weltsensationen" bedarf, ein Publikum bestens zu unterhalten, wenn eine Circusfamilie mit Herz und Freude am eigenen Tun ihr Können in einem hervorragenden Rahmen präsentiert.