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Text und Fotos: Friedrich Klawiter
Neu-Ulmer Weihnachtscircus
Neu-Ulm, 29. Dezember 2009

www.neu-ulm-weihnachtscircus.de
Zum zweiten Mal fand der Neu-Ulmer Weihnachtscircus statt, wie im vergangenen Jahr von der Familie Böhm veranstaltet. Das äußere Erscheinungsbild hat sich verändert. Ein einfacher Frontzaun ersetzt die Oberlicht-Schindelwagen der ersten Ausgabe dieser Veranstaltung. Auch wurden andere Zeltanlagen,   ein roter Zwei- und ein Viermaster, aufgebaut. Im Zweimaster-Vorzelt ersetzt ein mittig aufgebautes, altes hölzernes Kinderkarussell den Verkaufswagen. Stimmungsvoll beleuchtet und dekoriert verleiht es der Restauration die nötige Atmosphäre.

Ein großes einfaches Holzbankgradin findet sich hinter den Logen wieder. Diese sind mit drei Reihen massiver Holzstühle, sie tragen dick gepolsterte Sitzkissen und Nikolauszipfelmützen über dem Rücken, ausgestattet. Ein eleganter bogenförmiger Artisteneingang komplettiert die Einrichtung. Das Podium für die fünfköpfige ukrainische Circusband unter Leitung von Oleg Kontsevych ist seitlich davon angeordnet.

Für einen rasanten Einstieg ins Programm sorgt die Truppe von Alex Ramien zu viert auf dem Todesrad. Seil springen, Blindlauf und verschiedene Sprünge werden mit der nötigen Show 'verkauft', lassen das sehr zahlreiche Publikum gleich richtig mitgehen.
Die Geschwister Ruppel sind mit zwei Nummern im Programm vertreten. In phantasievollen Harlekinkostümen produzieren sich Lili und Jessica mit Handstandequilibristik. In fröhlicher, spielerisch wirkenden Art werden die unterschiedlichen Posen gezeigt. Ihre Schwester Alina begeistert mit einer ausgefeilten Kontorsionsshow. Kostümiert als Schlange 'erwacht' sie in einem Baumstamm, erklimmt ihren Tisch und zeigt in sehr großer Beweglichkeit ein wirkliches komplettes Repertoire an Kontorsionstricks. Sie beendet diese Demonstration von Körperbeherrschung wieder in ihrem 'Baumstamm'. Es ist eine starke, liebevoll und durchdacht gestaltete Nummer, die das junge Mädchen präsentiert.

Einige Reprisen steuern das Clown Trio Boutique zum Gelingen des Programms bei. Zunächst jonglieren Vater und Sohn tanzend mit ihren Hüten. Eine Westernparodie mit der Bullpeitsche folgt. Auch ihre Version des 'starken Mannes' kommt gut an. Abschließend wird der sich verselbständigende Automatenmann in bekannter Weise geboten.
Einen Vierer-Zug Freiheitspferde führt Veno Mendes vor. Gekonnt lässt er die erlernten Lektionen ausführen. Ein weißer Araber rundet als Da Capo Steiger die Vorführung ab.

Die weiteren Tierdressuren des Programms kommen vom Circus Luna von Walter Frank. Dessen Sohn Stefan Frank führt kurz zwei schottische Hochlandrinder zusammen mit einem Pferd vor. Zusammen mit seiner Frau Alexandra präsentiert er den afrikanischen Elefanten in der Manege. Er zeigt die Tricks, die mit einem einzelnen Tier möglich sind.
Im zweiten Programmteil sind Mario und Walter Frank mit zwei großen gepflegten Longenbären zu sehen. Neben den Tricks – u. a. Schaukel, Rutsche, Handstände – ist an dieser Nummer bemerkenswert, dass die Bären zwischen ihren einzelnen Tricks auf der Piste, unmittelbar vor der Logenbrüstung, Platz nehmen. Auch lässt Walter Frank ein Tier völlig frei und alleine von dort in das vordere Manegendrittel zur Trickausführung laufen.

Den zweiten Programmteil eröffnet in Vertretung des Weltmeisters 'Herr Müller' auf dem Trampolin. 'Herr Müller' – das ist Marko Semjonov aus der Truppe von Alex Ramien. Zusammen mit diesem verkauft er seine Trampolinkür 'auf komisch'.
Als 'komische Gladiatoren' baut die Truppe '8 Hungarians' zunächst Pyramiden, zeigt eine junge Frau einige Tricks am Trapez, werden Salti gesprungen und Voltigen vorgetragen.
Ihren Hauptauftritt hat die Truppe im zweiten Teil auf dem Schleuderbrett. In attraktiven Kostümen bieten sie eine feine Leistung. Variantenreich, sicher und elegant werden die Sprünge bis hin zum stangengestützten Vier-Mann-Hoch ausgeführt.

Der 'Globe of Speed' wird in die Manege geschoben – die Alex Ramien Truppe folgt zur kurzen Parade auf ihren Motorrädern. Zu zwei, dritt und schließlich zu viert jagen sie in hohem Tempo durch die Stahlgitterkugel. Der Motorenlärm übertönt die Musik mühelos.

Nachdem die Manege wieder geräumt ist, bittet Matthias Bergstaedt – er ist der Manegensprecher dieses Weihnachtscircus – zum Finale. Das vollbesetzte Auditorium feiert die Artisten, zeigt sich mit dem interessant und abwechslungsreich zusammengestellten klassischen Circusprogramm mehr als zufrieden.
Mathias Bergstaedt verabsäumt es nicht bereits jetzt zum schon terminierten nächsten Weihnachtscircus einzuladen. Dieser wird, da der Neu-Ulmer Festplatz bebaut wird, auf einem anderen Gelände und unter leicht verändertem Namen als „Ulmer – Neu-Ulmer Weihnachtscircus“ stattfinden.