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Text und Fotos Friedrich Klawiter
Motorshow Cascadeurs
Le Grau du Roi, 03. August 2016

www.motorshowcascadeurs.com
Mit ihrer „Motorshow Cascadeurs“ touren die Familien Beautour und Vigne seit fünfunddreißig Jahren durch Frankreich. Auf der alljährlich gleich verlaufenden, rund zehn Monate währenden Tour wird in der Ferienzeit natürlich in den Touristik-Zentren an den Küsten gastiert.
In Le Grau du Roi, einem ehemaligen Fischerdorf an der Mündung des "Canal du Rhône à Sète" ins Mittelmeer, baut man alljährlich Anfang August am Rande des Städtchens direkt an der Kreuzung mehrerer Bundesstraßen auf.
Die breite, hohe, klappbare Fassade des Durchgangs-Sattelaufliegers ist aufwändig mit Fahrzeugmotiven der Show gestaltet. Zahlreiche Zielflaggen wehen am oberen Rand der beeindruckenden Front und in der Dunkelheit zeigt sie sich mit LED-Lichtschnüren illuminiert. Die Kassenschalter sind gleichfalls integriert und eine breite Treppe führt zu dem mit einem Vorhang versehenen Durchgang. Die Rückseite des Aufliegers beherbergt den bestens sortierten Souvenirshop – T-Shirts, Caps, Programme, Poster, DVD's und Monstertruck-Modellautos in verschiedenen Massstäben gehören zum Angebot. Die stark frequentierte Restauration der Show ist gleichfalls in dem Fahrzeug untergebracht.
Die zahlreichen mächtigen Wohnwagen und Materialtransporter umringen drei Seiten des Geländes und wie stets bei französischen Schausteller-Transporten ist den Sattelzügen ein Großraumanhänger angekuppelt.
Sämtliche Fahrzeuge sind schwarz lackiert und tragen in riesigen gelben Lettern den Namen der Show. Die Werbewagen, Pickup mit Nachbildungen von Monster Trucks auf der Ladefläche stehen in Paradeaufstellung an der Straße.
Eine langgestreckte fünfreihige Tribüne, mit hoher Rundleinwand und bei widriger Witterung auch mit Überdachung, nimmt die vierte Seite des Platzes ein. Ein hoher, auf einem Anhänger montierter Telekopmast trägt an einer Traverse zahlreiche Flutlichtstrahler, die nach Einbruch der Dunkelheit den Platz ausleuchten.
Während des Einlasses stehen die Opel Kadett C, mit denen verschiedene Stunts ausgeführt werden in exakter Formation in der Bahn und der Nachwuchs des Hauses jagt auf Quads in wilder Fahrt umher. Die Monster Trucks sind von den Zuschauerplätzen nicht sichtbar abgestellt.

Zu Beginn der gut neunzig Minuten dauernden Show sind die Ränge restlos besetzt. Zwei etwa neunjährige Junioren des Hauses bieten auf ihren Quads die ersten Stunts. Sie donnern mit den Fahrzeugen über eine Rampe und zeigen weite Sprünge. Nach und nach werden immer mehr vor der Rampe liegende Männer überflogen und abschließend geht es durch eine hoch lodernde Flammenwand.
Mit den Opel Kadett erfolgen zahlreiche Fahrten auf zwei Rädern. Dabei überholen sich die Fahrer gegenseitig, heben im vorbeifahren einen Motorradhelm von der Erde auf und stoppen punktgenau vor einem Assistenten. Eine Zuschauerin wird zum mitfahren eingeladen und Assistenten fahren auf dem Dach des Autos liegend und sich nur mit den Händen haltend mit.
Ein südamerikanischer Motorrad-Freestyler ist der einzige engagierte Artist in der Familientruppe. Gewaltige Staubwolken wirbeln auf, wenn er auf dem Sandboden zum Anlauf auf die Absprungrampe Gas gibt. Hoch und weit führen die vielen verschiedenen Sprünge in den abendlichen Himmel, während der Artist auf dem Kulminationspunkt waghalsige Tricks zeigt bevor er zur sicheren Landung ansetzt.  Zum Höhepunkt seiner Show führen die Flüge über einen quer vor der Aufsprungrampe stehenden Monstertruck.
In bester Slapstick-Manier verläuft der Auftritt einer „Superblondine“ mit ihrem Renault 5. Unbeirrt zieht sie mit dem Wagen ihre Kreise, obwohl er einige Einzelteile „verliert“ und ist auch nach dem auseinander brechen des Gefährts nicht zu stoppen.
Direkt vor der Pause kommt der erste Monster Truck zum Einsatz. Mit gewaltigem röhren des Auspuffs kommt er in Sicht und sein Fahrer Alexandre Beautour produziert mächtige Wheelys mit dem wuchtigen Fahrzeug. Eine Mitfahrt in der Kabine des Ungetüms ist das Pausenhighlight, dass in jeder Runde bis zu zehn Personen erlebt lässt, wie sich das schwere Fahrzeug, nur mit den Hinterrädern die Erde berührend vorwärts bewegt. Der Andrang zu dieser Attraktion ist enorm und die Dauer der Pause entsprechend.

Ein Renault Twingo ist derart mit einem Röhrengestell versehen, dass das Fahrzeug Überschläge ohne Beschädigung ausführen kann.
In der inzwischen völligen Dunkelheit kommt ein spektakulärer Stunt mit Feuer besonders gut zur Geltung. Frei, Kopf voraus und sich nur mit den Händen an zwei Griffen haltend, liegt ein Artist auf der Motorhaube eines Pkw, als dieser in hohem Tempo durch eine lichterloh brennende Bretterwand donnert.
Nachdem die in der Bahn liegenden Wracks ausgedienter Pkws noch einmal kompakt arrangiert wurden kommen die Monstertrucks zum Einsatz.
Gewaltiges Auspuff röhren tönt nach der wortgewaltigen Ankündigung des Sprechers auf und dann erscheinen zunächst einmal zwei speziell gebaute „Mini Monster Trucks“ auf der Bildfläche, mit denen die Nachwuchsfahrer ihr Künste zeigen.
Dann endlich kommen die großen Maschinen zum Einsatz. Die drei Trucks
„Hulck“, „Captain Jack“ und „Toro del Fuego“ - allesamt erstklassig in Airbrushtechnik gestaltet -  jagen in wilder Hatz umher, wirbeln gewaltige Staubfontänen auf und verarbeiten die Altautos zu flachen kompakten Blechpaketen. Wild driftend „fliegen“ sie schließlich, mit allen vier Rädern in der Luft, über die Wracks.
Höhepunkt der Show ist der Einsatz des "Road Boss". Das eigens für die Familie Beautour gebaute Monstrum ist bisher einzigartig. Der fünfachsige, mehrgliedrige Koloss mit einer Länge von zwölf Metern und vierzig Zentimetern wird von zwei Deutz Dieselmotoren angetrieben und beeindruckt schon alleine durch seine Masse. Mit ihm werden die deformierten Altautos vollends zerstört.
In einem kurzen Finale stellt der Sprecher, der die gesamte Show versiert kommentierte und vielfältige Informationen zu den Fahrzeugen und Stunts vermittelte, die Truppenmitglieder vor.
Die Trucks verbleiben nach dem Ende der Show in der Arena und die allermeisten Zuschauer nehmen sie fasziniert aus nächster Nähe in Augenschein und fotografieren sich mit den Fahrzeugen. Reißenden Absatz finden nun die Fan-Artikel, insbesondere die Modellfahrzeuge und Poster, die die Akteure bereitwillig mit Autogrammen versehen.