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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE SUR L'EAU
Metz, 09. Februar 2019 

www.cirquesurleau.com
In diesem Jahr ist der „Cirque sur l'Eau“ als erste Einheit der „SARL Arena Production“ von Direktor Raoul Gibault in Lothringen auf Tour. Die großen Circusse, zur Zeit sind drei Einheiten unterwegs, reisen schnell und überzeugen stets mit unterhaltsamen Shows. So auch der „Cirque sur l'Eau“, der mit zahlreichen Showeffekten punktet.
In Metz war der Circus zu einem der wenigen mehrtägigen Gastspiele, überwiegend werden Eintagesplätze ohne Ausfalltage gehalten, wie stets im Messepark aufgebaut. Man gab an den drei Gastspieltagen insgesamt acht Vorstellungen.
Ein weißes Chapiteau mit blauen, spiralförmigen Applikationen war mit einem hellblauen, mit rotem Dekor geschmückten Vorzelt kombiniert. Zahlreiche Lichterketten und große Leuchten auf den Mastspitzen, die permanent die Farbe wechseln transportieren in der Dunkelheit die Magie des Circus.
Der Sattelzug mit den Kassenschaltern trägt verschiedene Leuchtelemente auf dem Dach und ein weiterer Sattelzug mit dem Schriftzug „Cirque sur l'Eau“ auf den Schiebeplanen steht gleichfalls in der Front. Der Zierzaun zwischen den beiden Fahrzeugen ist mit Spannbändern, die das Plakatmotiv zeigen, versehen.
Der umfangreiche Fuhrpark, leuchtend pink lackiert, ist rings um die Zelte aufgefahren. Wie stets bei französischen Unternehmen bestehen die Transporte aus Sattelzügen mit einem angekuppeltem Jumbo-Anhänger und der Circus kann in einer einzigen Fahrt zum nächsten Gastspielort verlegt werden. Die Fahrzeuge der Artisten nehmen den Raum hinter dem Chapiteau ein.
Der große Verkaufswagen der Circusrestauration wurde vor Jahren vom Circus Barum übernommen. Er nimmt eine Seite des Vorzeltes ein, dessen Seitenwände komplett mit rotem Samt abgehängt sind.
Im Spielzelt füllt ein hoch aufragendes Einzelsitzgradin den Raum hinter den zwei Reihen ebenerdig angeordneter Logenstühle.
Beherrschendes Element des Zeltinnern ist der große Artisteneingang. Die hohe Metallkonstruktion ist stark gegliedert und reich verziert. Nicht zuletzt der halbkreisförmige hinterleuchtete Namenszug vermittelt den Look der „Belle Epoque“. Die mittig angeordnete Gardine wird beidseitig von Treppen, die zu einer Empore führen, eingefasst. Zu beiden Seiten schließt ein Wasserbassin an, in die sich starke Fontänen aus großer Höhe ergießen.
Die Manege ist bereits vor Showbeginn geflutet und eine massiv gebaute „Insel“ von rund fünf Metern Durchmesser ragt in ihrer Mitte aus den Fluten. Ein breiter Steg verbindet die „Insel“ mit einer Bühne, die den Raum zwischen Piste und Gardine einnimmt und auf diese Weise entsteht eine recht große Spielfläche.

Zu Beginn der Show veranstaltet Clown Nico einen Applaus-Wettbewerb mit dem Publikum.
Celia Berthier begrüßt, in ihrer Rolle als „Madame Loyal“ das Publikum. In charmanter Weise stellt sie im weiteren Verlauf der Show die Mitwirkenden vor. Darüber hinaus ist sie mehrfach mit stimmigem Live-Gesang in der Show zu erleben. Im Opening, in dem das hauseigene Ballett zu seinem einzigen Auftritt kommt, erleben wir eine erste Kostprobe. Zahlreiche Wasserspeier am Manegenrand und große Fontänen zu beiden Seiten der Plattform zaubern Aqua-Circus Stimmung ins weite Rund.
Mit der Frettchen-Darbietung von Svetlana Krachina startet die Nummernfolge schwungvoll. Die possierlichen Nager werden in bekannter Weise in der Szenerie einer Küche präsentiert und wuseln eifrig umher.
Im zweiten Teil der Show präsentiert Svetlana Krachinova sechs Hauskatzen in einer abwechslungsreichen Dressurfolge. Die Katzen rollen ihre Sitze über die Bühne, zeigen Hochsitzer. Sie balancieren über eine Stange und laufen auf einer Kugel.
Einen weiteren Auftritt mit Tieren bietet Celia Berthier mit ihren weißen Tauben. Die genreüblichen Abläufe, wie z.B. laufen auf einer Rolle und Karussell, werden in einer flott und stimmig präsentierten Abfolge geboten.
Gina Giovannis und ihre sieben Hunde komplettieren den Reigen der Tier-Darbietungen. In einem temperamentvollen und trickreichen Ablauf sind die vierbeinigen Artisten eifrig bei der Sache. Variantenreiche Sprünge bilden die Basis der Trickfolg und abschließend tollen alle Hunde auf einer Rutschbahn.

Clown Nico ist in zahlreichen Auftritten zu erleben. Er „fotografiert“ das Publikum und präsentiert zusammen mit seiner Partnerin Celia Berthier die „vier Stühle“. Beim Glockenspiel - „Thats amore“ von Dean Martin – kommen, absolut ungewöhnlich, Tischglocken zum Einsatz und eine junge Frau aus dem Publikum wird als Assistentin mit eingebunden. Schließlich werden fünf Gäste als Mitspieler gefunden und als coole Popmusiker trainiert. Bald darauf haben die „Stars für einen Augenblick“ ihren großen Auftritt, der mit Licht und Einsatz aller Wassereffekte - bis hin zum Regen aus einer Ringleitung hoch in der Kuppel - über die die Show verfügt, großartig in Szene gesetzt wird.
Mit zwei Darbietungen ist Efrem in der Show vertreten. Zunächst jongliert der Mann mit Diabolos. Virtuos handhabt er die Requisiten und zaubert zahlreiche verschiedene Muster in den Raum.
Im zweiten Teil der Show arbeitet am Cyr-Rad. Vielerlei Touren beherrscht der sympathische Artist gekonnt und nutzt dabei die auf der Plattform zur Verfügung stehende Fläche komplett aus.
Einen veritablen Auftritt an den Strapaten bietet Martin Guillian. Weite Flüge füllen die Kuppel und viele Kraftelemente erfolgen in erstklassiger Weise. Zahlreiche direkt nacheinander ausgeführte einarmige Aufschwünge sind ein eindrucksvoll Beleg und werden von den Zuschauern mit Erstaunen und Bewunderung aufgenommen.

Eine interessante und trickstarke Darbietung arbeitet das kubanische Duo Constallation. Nach einigen einleitenden Tricks am Boden schwebt das Paar an Strapaten in die Kuppel. Bei vielen Tricks hält der Porteur die Partnerin – ohne jede Sicherung – nur mit seinen Zähnen. Hervorragende Zopfhang-Tricks bilden den exzellenten Höhepunkt des Auftritts.
Zum Finale kommen die Artisten zum Kompliment von der Empore des Artisteneingangs auf die Bühne. Nach einer Runde über die Piste kehren alle auf die Empore zurück und hohe Wasserfontänen schießen aus der inzwischen abgedeckten Plattform in der Manegenmitte im farblich wechselnden Licht der Scheinwerfer empor. Sie finden Ergänzung den weiteren, zuvor mehrfach eingestzten Wassereffekten.
Der „Cirque sur l'Eau“ bietet in dieser Saison ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm, das in hervorragender Weise präsentiert wird. Das namensgebende Element Wasser wird, in selten zuvor erlebter Weise, mit vielfältigen Möglichkeiten visuell eingebunden. Gesang und Lichtdesign sind weitere Zutaten die Show zu einem gelungenen Ganzen zu formen. Beim Publikum kommt das Gebotene bestens an und dementsprechend wird das Ensemble mit lang anhaltenden Ovationen bedacht.