Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS MANEGE-RENZ
Luxemburg, 05. Dezember 2009

www.zirkus-renz.eu
Traditionell gastiert Henry Renz mit seinem Circus als Adventscircus in Luxemburg. Anschließend verbleiben dem Circus nur drei Tage bis zum Beginn des Weihnachtscircus in Heidelberg. Weihnachtlich geschmückt präsentiert sich der Circus auf dem 'Glacis' mitten in der Stadt. Ein großer Tannenbaum, Girlanden auf dem Zaun und Lichterketten am Vorzelt sind die weihnachtlichen Attribute im Außenbereich.

Seit unserem letzten Besuch Anfang des Jahres wurde das markante gelb/blau gestreifte Chapiteau gegen ein blaues Zelt mit weiß/rotem Dekor ausgewechselt. Auch im Innern gibt es Neuerungen, so wurde die Lichtanlage mit LED-Scheinwerfern ausgestattet. Die Dekoration im Chapiteau wurde ebenfalls jahreszeitlich gestaltet - zwei große Tannen neben dem Artisteneingang und große Äste von Laubbäumen an den Masten.
Das Programm wird in weitesten Teilen, laut Auskunft von Henry Renz, auch so beim Weihnachtscircus gezeigt werden. Nur Olga und Vladimir Slobudeniuk werden dort nicht dabei sein; sie sind beim Gelsenkirchener Weihnachtscircus. An ihrer Stelle werden andere Komiker engagiert werden.
Im aktuellen Programm sind die Urunovs nicht mehr dabei und das Duo Ballasz zeigt nur seine Hand-auf-Hand Darbietung. Direktionstochter Bianca hat das Genre gewechselt. Zusammen mit einer Partnerin präsentieren sie als 'The Jackson Sisters' einige Großillusionen als Hommage an Michael Jackson.

Unverändert ist Olga Gutseva am Vertikalseil und an einem festmontierten Ring zu sehen. Ihre Arbeit am Ring, über der Bühne platziert, wurde kombiniert mit der Seifenblasen-Poesie von Nataliya, die zeitgleich in der Manege präsentiert wird.

Die Darbietungen mit Tieren sehen Beatrix Spindler in der Manege. Sie eröffnet die Spielfolge mit einer 'Hohen Schule'. Ganz in schwarzes Leder mit viel Metallzierrat gekleidet, bietet sich ein ungewohntes Bild in diesem Genre. Auch ihre sechs Freiheitspferde - drei Friesen und drei weiße Araber – führt sie zunächst vom Pferd aus vor. Für die diversen Da Capos verlässt sie den Sattel. Ein weiteres Mal sehen wir sie mit einer munteren Hundemeute, die im Charleston-Stil präsentiert wird. Einige Hunde voltigieren abschließend auf einem Doppelpony.
Am Haltestuhl zeigt das Duo Szeibe seine elegante Kür. Ihre kraftvolle Arbeit kommt gut an, fällt leider ein wenig kurz aus. Auf der Rola versucht sich ein junger Kasache namens Demir. Seine gefällige Kür ist nicht ohne Schwierigkeiten, der Verkauf allerdings wirkt noch reichlich unsicher. Wir erfahren später, dass er direkt von einer Circusschule hierher in sein erstes Engagement gereist ist.


Über die großartigen Auftritte der Slobodeniuks muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Sie verstehen es immer wieder aufs Neue zu begeistern. Aktuell zeigen sie ihre Reprise mit Luftballons, die Szene mit Katze und Ratten und natürlich die hochklassige Schlappseilnummer.
Ein zweites Clownsduo, 'Red and Blue' nennt sich das Paar, versteht es ebenfalls mit ausgefeilter Komik zu überzeugen. Sie kommen aus Lettland und sind bisher bei uns weitgehend unbekannt. In vier Auftritten glänzen sie mit feiner Komik, perfektem durchdachtem Spiel und lassen eine umfassende Ausbildung im Stil der russischen Circusschule erkennen. Zunächst kämpfen sie mit Verwicklungen ihrer oberen Extremitäten und zwei Hüten. Eine witzige Westernparodie wird gefolgt von einer tollen Magic-Szene. Zu guter Letzt gibt der männliche Teil des Duo in einem aufblasbaren Kostüm den starken Mann, der riesige Hanteln bewältigt.

Die ukrainische Familie Tsytko mit ihrer kombinierten Antipoden- und Ikariershow ist nach dem Saisonende in der Schweiz nun hier zu sehen.Neu gestylt, Jeans und T-Shirts und coole Frisuren der Herren anstatt der eher braven klassischen Kostüme, mit modernerem Sound unterlegt machen die Darbietung jünger und erhöhen die Wirkung aufs Publikum.  Als raumfüllende und artistisch anspruchsvolle Darbietung sind sie folgerichtig Finalnummer. Der Junior, seit dem letzten Jahr ist er der 'Obermann', hat sichtlich an Routine, Sicherheit und Kraft gewonnen. Perfekt, wie zu Zeiten des sowjetischen Staatscircus, präsentieren Vater und Sohn ihre Tricks. Hier im großen Chapiteau kann nun auch wieder die Fußjonglage im Handstand auf der Spitze der Akimotoleiter gearbeitet werden.
Nach dem Finale nehmen die Artisten Aufstellung im Haupteingang, verabschieden unter dem rieselnden Kunstschnee ihr Publikum. Hier in Luxemburg und beim Weihnachtscircus wird das Gradin ein wenig anders aufgebaut als gewohnt – es gibt einen ebenerdigen Gang zwischen den beiden Gradinhälften.
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