Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS Rose-Marie MALTER
Waregem, 03. Oktober 2009

www.circusrmmalter.com
In diesem Jahr begann die Saison des „flämischen Nationalcircus“, man reist ausschließlich in diesem Teil Belgiens, erst im Herbst.
In Waregem war ein kleinerer rot-blauer Viermaster errichtet. Das gesamte, nicht mehr so ganz neue Material erstrahlt in frischer Farbe und wirkt gepflegt. Charakteristisch für diesen Circus ist der Kassenwagen. In den sechziger Jahren als komfortabler Wohnwagen aus den USA importiert, wird er nach mehreren Umbauten auch heute noch stilvoll eingesetzt.

Ein langer schmaler Platz an einem Kreisverkehr erfordert einen untypischen Aufbau des Circus. Hat man den Durchgang im Frontzaun und den dahinter stehenden Kassenwagen passiert, gelangt man durch eine Wohnwagengasse zum Chapiteau.
Sechs Gradinreihen, Holzbänke ohne Rückenbretter, sowie Logen in gewohnter Anordnung ziehen sich um die Piste. Auch der Restaurationswagen findet im Zelt Platz. Der Vorhang des Artisteneingangs wurde geteilt und mittig eingepasst steht die Motorradkugel fest installiert.

Die Ränge zeigen sich bestens besetzt, als Alex Ramien die Show eröffnet. Sein Bemühen wird auch sogleich 'gestört'. Die Clowns Nene und Willy Weber fragen nach Arbeit. Ihr 'Abladen-Aufladen' wurde recht geschickt in das Opening integriert. Die beiden, sie begegnen uns noch einige Male im Verlauf der Vorstellung, zeigen sich in eigenständigem von den üblichen Klischees abweichenden Masken.

An der Navratil-Familiy ist es, die erste artistische Nummer zu präsentieren. In Deutschland sind sie von einigen Saisons bei Herkules bekannt. Zu viert präsentieren sie ihre Balancen auf der Leiter. Der Handstand auf dem Requisit, dass der Untermann auf einer Trinka liegend auf dem Füßen balanciert, wirkt schon recht beeindruckend. Findet er doch in dem recht kleinen Chapiteau schon ziemlich in der Kuppel statt.
Später arbeitet Tochter Josephine ihre Hula Hoop Darbietung, die mit einer Tanzpassage und umhergewirbelten Fackeln endet. Die Auftritte der Familie komplettiert ihr Bruder Anton mit seinen Evolutionen auf dem Washington-Trapez. Ein wenig wird die Wirkung seiner Tricks durch die geringe Arbeitshöhe beeinträchtigt.


Auf dem Trampolin agiert Marko. Als „Betrunkener “ kommt er im dunklen Anzug durch den Haupteingang und erobert Manege und Requisit. Im Zusammenspiel mit seinem Truppenchef Alex Ramien arbeitet er seine Nummer derzeit 'auf komisch'.
Leider lässt das Chapiteau den Einsatz des Riesenrades der Truppe nicht zu. So pausiert diese Darbietung bis zum Gastspiel des Circus Malter in Gent. Ab dieser Stadt wird ein größeres, bzw. höheres Zelt zum Einsatz kommen.

Die beiden Clowns präsentieren mehrere Reprisen. Die „Reise nach Jerusalem“ zielt natürlich ausschließlich auf die kleinen Besucher ab, wird von diesen auch, vielleicht auch wegen der sehr freundlich wirkenden Figuren, begeistert angenommen.
Karate- und Magic-Persiflage sind wohlbekannte Reprisen. Auch in diesem Rahmen werden nicht wirklich neue Ideen produziert, trotzdem erzielen sie große Publikumswirkung auf Grund ihrer Art und Ausstrahlung.

Die Magic-Malters, das sind  Marko sowie Alex Ramien und seine Schwägerin Tatjana Gebruers bieten eine ansprechende Illusionsshow. Routiniert, flott und modern verpackt zeigen sie einige gängige Tricks, die vom Publikum mit viel Applaus honoriert werden.

Als Höhepunkt und Finalnummer ist der 'Globe of Speed' der Ramien-Truppe zu erleben. Aus dem Off ist der Sound hochdrehender Motoren zu hören, dann kommt auch schon der erste Fahrer in die Manege. Luke-Alexander, der vierjährige Filius von Alex Ramien, hat seinen großen Auftritt. In cooler Motorradkombi dreht er auf einem Minimotorrad einige Runden um die Manege. Dann folgt sein Vater mit seinen beiden Mitstreitern mit der gewohnten Präentation im Globe. Ungewöhnlich und nicht ganz risikolos ein neuer Trick im Ablauf. Fünf Zuschauerinnen werden mittig im Globe stehend platziert und Alex Ramien jagt seine Maschine in rasanter Fahrt haarscharf um sie herum.

Im ansprechend, flott und freundlich gestalteten Finale werden die Artisten vom begeistert mitgehenden Publikum gefeiert. Nach rund zwei Stunden endet die flotte Show umd die sehr zahlreichen Zuschauer zeigen sich äußerst zufrieden mit dem Gebotenen. 
optimiert