Text und Fotos Friedrich Klawiter
MAIN-TAUBER WEIHNACHTSCIRCUS
Bad Mergentheim, 27. Dezember 2024
www.mt-weihnachtscircus.com
Zum fünfjährigen Jubiläum des Main-Tauber Weihnachtscircus hatte Impresario Rudi Bauer eine glanzvoll inszenierte große Circus-Show aufgeboten. Dem Konzept eines traditionellen Circusprogramms in einem festlichen Ambiente blieb man weiterhin treu.
Das gepflegte technische Equipment wurde erneut vom Circus Universal Renz angemietet. Die großen gelb-weißen Zeltanlagen leuchten festlich im Schein zahlloser Lichterketten und der fein restaurierte Tonnendach-Kassenwagen von Rudi Bauer fügt sich perfekt ins Gesamtbild ein.
In den Zeltanlagen herrscht eine festliche Atmosphäre. Roter Teppich bedeckt den Boden und im Vorzelt sind die Seiten mit rotem Stoff verkleidet. Gepflegte Verkaufsstände der Circusrestauration und zahlreiche Sitzgelegenheiten strukturieren den Raum rings um den großen Weihnachtsbaum im Zentrum.
Im Spielzelt stehen ein großes Schalensitzgradin sowie dreireihige Logen mit bequemen Polsterstühlen für die Besucher bereit. Der raumhohe Artisteneingang wird von zwei Weihnachtsbäumen flankiert und auf seiner Empore nimmt Drummer Manfred Huber mit seinem monströsen Equipment Platz.
Mit einem großartigen Lichtdesign und reichlichem Einsatz der Nebelmaschine hat Louis Knie jr. erneut eine mitreißende moderne Show geschaffen.
Ringmaster David Paschke - stilvoll und edel im roten Frack, weißer Reithose und mit schwarzem Zylinderhut – heißt das „hoch verehrte Publikum“ im vollbesetzten weiten Rund herzlich willkommen und gibt die Manege frei.
Das Opening sieht die „Dolly Power Dancers“ mit ihrer ersten Choreographie und schon bald wird ein „verspäteter Besucher“ aus dem Gang hinter den Logen in die Manege komplimentiert und mit Hilfestellung des Balletts verwandelt er sich in den Clown Jimmy Folco.
Die Truppe „Los Ortiz“ beginnt ihren famosen Act auf dem Hochseil mit einem zweifachen Aufstieg über Schrägseile. Seil springen, Sprünge über einen und zwei Partner, Bocksprung und doppeltes Zwei-Mann-Hoch sind weitere erstklassig ausgeführte Tricks. Eine dreier Pyramide mit Stand auf einem Stuhl und die legendäre Siebener-Pyramide sind die Höhepunkte dieser Darbietung.
Rasant geht es weiter in der Show mit den Skating Senna, die viele relevante Tricks des Genres in dynamischer Manier bieten.
Drei Darbietungen mit Tieren aus dem Hause Louis Knie jr. waren in dieser Produktion zu sehen.
Zunächst tollt Nicole Berousek ausgelassen mit einer verspielten Hundemeute durch die Manege. In zahlreichen unterschiedlichen Aktionen sind die Vierbeiner eifrig bemüht den Anordnungen ihrer Vorführerin nachzukommen und ihr großes Sprungvermögen zu beweisen.
Bald darauf reitet die junge Frau auf einem prachtvollen Friesenhengst einige Runden temperamentvoll Hohe Schule. Eine Tänzerin begleitet im gleichen Schritt die Aktionen des Pferdes und verleiht dem Act zusätzlichen Schauwert.
Sozusagen nahtlos folgt die Freiheitsdressur, die Louis Knie jr. mit 5 weißen Araberpferden präsentiert. In seinem unverwechselbaren Stil führt er die Chambriére und lässt die verschiedenen Figuren souverän ausführen. Die verschiedenen Da Capo Steiger werden von braunen Araberhengsten ausgeführt, sind Höhepunkt und Abschluss des Auftritts.
Mit drei Reprisen aus seinem umfangreichen Repertoire ist Clown Jimmy Folco im Programm vertreten. Zunächst möchte er ein entspanntes Bad nehmen, doch schon bald sieht er sich einem weißen Hai, den er nach heroischem Kampf besiegt, gegenüber. Gemeinsam mit David Paschke agiert der Clown in einer Western-Szene. Im Habitus eines Indianerhäuptlings hält er mutig verschiedene Ziele hoch, während sein Partner die Peitsche schwingt.
Es gilt eine Münze von der Stirn in einen Trichter im Hosenbund rutschen zu lassen, doch David Paschke foppt den Clown und mit einem Becher. Nun möchte Jimmy Folco gleiches versuchen und findet rasch einen Mitspieler. Natürlich gelingt es ihm nicht gleich und seine verwzeifelten Versuche werden immer hektischer und die Wassergefäße immer größer – und er immer nasser. Letzte Rettung verspricht der Einsatz eines Gartenschlauches...
Sergei Malinovsky bietet einen formidablen Auftritt am Flying Pole. Seine kräftezehrenden Tricks erfolgen in einem harmonischen Ablauf mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit.
Am Vertikalseil, heutzutage ein eher selten zu sehendes Genre, bietet Andrea Navratil eine Reihe spektakulärer Abfaller, Dynamisch agiert die junge Frau in großer Höhe und wird zum Höhepunkt des Auftritts an einem Arm voll ausgedreht.
Noch einmal erleben wir Nicole Berousek im roten Ring, nun mit einer, hervorragend in Szene gesetzten, Hula Hoop Jonglage. Sie lässt die Reifen in vielerlei Weise um ihren Körper kreisen.
Die Gottani Warriors bieten eine furiose Lasershow. Die beiden Akteure – mit wilden Fantasy Masken und Outfits ausgestattet - manipulieren die bunten Lichtstrahlen in perfekter Abstimmung zur Musik. Beim Publikum kommt dieser Act des modernen Circus sehr gut an, wie den Beifallsäußerungen zu entnehmen ist.
Aus den Niederlanden kommt Magier Joey Grand. Im Zusammenspiel mit dem Ballett bringt er eine Reihe bekannter und attraktiver Großillusionen zu Gesicht, ehe er in ein vollständig mit Wasser gefülltes gläsernes Bassin, das mit einem Deckel verschlossen wird, steigt. Blitzschnell befreit er sich zur großen Verwunderung der Zuschauer und eine der Assistentinnen ist nun an seiner Stelle im Wasser.
In einem Tempo geladenen Ablauf wirbelt Jongleur Jimmy Navratil mit frischem jugendlichem Charme durch die Manege, manipuliert variantenreich bis zu fünf Fußbälle. Bald wechselt er die Requisiten und jongliert mit Tennisschlägern. Mit seinem großen Können und Temperament rockt er das Zelt. In höchstem Tempo und sehr präzise werden die Routinen gearbeitet und schließlich sechs Rackets sicher in der Luft gehalten.
Die „White Angels“ zeigen am Schleuderbrett eine Reihe fulminanter weiter Flüge, die sowohl auf einem Kissen als auch auf den Schultern der Untermänner sicher gelandet werden. In den Auftritt sind vier Tänzerinnen des Balletts involviert, die zwischen den Tricks für Action sorgen und den Schauwert erhöhen. Ein dreifacher Salto sowie Flüge zum Drei-Mann-Hoch in den Spagat und auf den Russischen Barren sowie ein Vier-Mann-Hoch sind die Höhepunkte der Darbietung.
Als Final-Darbietung wurde das Todesrad der „Los Ortiz“ platziert. Leider hatte sich ein Akteur bereits vor der Premiere verletzt, so dass ein Ersatzmann einspringen musste und die Trickstärke geringer war.
Mit einem groß angelegten, festlichen Finale verabschiedet sich das komplette Ensemble vom enthusiastisch applaudieren Publikum, das seine Begeisterung in Standing Ovations münden lässt. Schließlich legt sich der Jubel und Clown Jimmy Folco schminkt sich ab, dann klingt die Show unter Konfettiregen aus.
Anhand der Reaktionen lässt sich unschwer erkennen, das es Impresario Rudi Bauer hervorragend gelungen ist, die Erwartungen der Besucher an das Jubiläumsprogramm bestens zu erfüllen.

