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Text und Fotos Friedrich Klawiter
Limburgs Kerstcircus
Sittard, 22. Dezember 2008

www.limburgskerstcircus.nl
Zum vierten Mal veranstalteten Monique van Dinther und Rogier Schol den Limburger Weihnachtscircus in Sittard. In diesem Jahr arbeitete man nicht mehr mit der Familie Kaselowsky und ihrem Circus Kastello zusammen. Als Spielzelt wurde ein großer Viermaster von Alberto Althoff angemietet. Das großenteils mit Schalensitzen ausgestattete Gradin besteht aus vier geraden Tribünenteilen, zwischen denen größere Freiräume bleiben. Der hauseigene weiß-violette Zweimaster, vor Jahren Spielstätte des Circus Orphee von Nino Sperlich, dient als Vorzelt.

Mit Holzboden ausgestattet und geschmackvoll eingerichtet, vermittelt er den Besuchern mit seiner dezenten Dekoration, sie setzt sich im Chapiteau fort, auf angenehme Weise Weihnachtsstimmung. Es ist ein wenig schwierig, aktuell von diesem Weihnachtscircus zu berichten, der uns vor einem Jahr so sehr gefiel. Sagen wir mal so: Die Verpflichtung erstklassiger Artisten und Nummern ist nicht gleichbedeutend mit einer guten unterhaltsamen Show. Wir waren am zweiten Spieltag dort, und die Probleme im Ablauf, auf Grund von unerfahrenen und auch zu wenigen Mitarbeitern, waren gravierend. Die Vorstellung begann auf Grund von Problemen bei Licht und Ton, diese sollten uns während der ganzen Show begleiten, mit einiger Verspätung. Es gibt nur zwei, circusunerfahrene, Requisiteure, und entsprechend lange dauern die Umbauten. Zwischen den Nummern ist es minutenlang – gefühlt eine Viertelstunde –  dunkel, keine Musik, keine Überbrückung verkürzt die Zeit bis zur nächsten Darbietung. So wird das Programm total zerrissen, zerfällt in einzelne Auftritte und entbehrt jeden Schwungs. Einen Reprisenclown wollte man dieses Mal nicht verpflichten, da er, erklärte uns die Direktion vor der Show, wohl nicht mit den Auftritten von Jigalov harmonieren würde. Die drei jungen Mitglieder der Vinicki-Familie starten die Spielfolge mit ihrer schwungvollen Gruppenjonglage. Kleine Bälle und Keulen sind ihre Requisiten, und in vielfältigen Variationen wirbeln sie umher.  Später sehen wir die eine der Schwestern zusammen mit der Mutter wieder. Gemeinsam zeigen die beiden Frauen ihre Hula-Hoop-Darbietung.

Traditionell kommen die Tierdressuren in diesem Circus von der Familie Freiwald.  Sie werden in Zusammenstellung und Präsentation immer wieder variiert und bieten so auch dem treuen Stammbesucher jährlich Neues. Der afrikanische Elefant zeigt aktuell im Zusammenspiel mit zwei Zebras sein Können unter Anleitung von Lutz Freiwald. Sohn Jeffry präsentiert zwei Kamele in Kombination mit vier Lamas. Eine Hohe Schule sehen wir, und Monika Freiwald bringt drei Gänse in die Manege. Eine schöne Idee und erstklassig umgesetzt, das „Groß und Klein“ eines Friesen mit einem Zebra. Der Friese ist mit weißem Zaum und Schmuck versehen, die Vorführerin in schwarz-weiß gekleidet, Sohn Jeffry als Assistent im passenden Look, sogar die Tonneaus wurden mit schwarz-weißem Stoff umkleidet. Auch wenn die Pause vor ihrem Auftritt sehr lang gerät, das Duo Passion begeistert mit seinem facettenreichen Spiel und starken Tricks an den Tuchstrapaten immer wieder aufs Neue. Hier leidet ihre Wirkung darunter, dass etwa zur Hälfte ihrer Nummer die Musik ausfällt und erst zum Schlusskompliment wieder einsetzt. Als Topakt wurde der russische Starclown Jigalov engagiert. Außer zum „Warm Up“ mit dem Publikum kommt er zu zwei Auftritten in die Manege. Mit einem für uns neuen Partner ficht er zunächst den Kampf um Bonbons und Schokolade aus. Später folgt das verhinderte Flötenkonzert. Auch hier wieder Probleme mit der Technik, es dauert, bis die richtige Musik für seinen Gesang bereit ist.

Tat man sich schwer mit der Verpflichtung eines Reprisenclowns, so gab es wohl keine Bedenken, ein zweites Komikerpaar mitwirken zu lassen. Das Duo Dittmar, mit Flic Flac waren sie 2006 auf Tour, verblüfft und begeistert zunächst auch hier mit der Konstellation „Kleiner Mann und riesengroße Frau“  die Zuschauer. Inzwischen wurde die bei Flic Flac kurze Reprise, in der er eine Tanzpartnerin sucht und findet, zu einem längeren Entree ausgebaut. Es wird nun noch geheiratet und gestritten, der Mann beendet als Marionette – die Frau hält die Fäden in der Hand – den Auftritt. Dieser hat nun deutliche Längen, die Originalität geht verloren, Gags wiederholen sich, wirken bemüht und abgenutzt. Starke Handstandartistik tänzerisch verpackt, die Rede ist von Jury Basiul. Die Kunst des jungen Mannes, dessen Trickfolge und Erscheinungsbild stark an Anatoli Zalewski orientiert sind, verfehlt auch in diesem Rahmen ihre Wirkung nicht. Begeistert wird die perfekt choreographierte Darbietung vom Publikum gefeiert. In den ersten beiden Vorstellungen konnte das Duo Sifolinis mit seinem Todesrad wegen technischer Probleme nicht arbeiten. Nach einer kleinen Änderung am Chapiteau sahen wir die beiden dann mit ihrer guten Show. Die gängigen Tricks werden souverän gearbeitet, und der Lauf im Handstand auf der Außenseite des Kessels führt bis unmittelbar in die Kuppel. Das der üblichen Regie folgende Finale erhält durch den Livegesang Jigalovs doch einen besonderen Moment.