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Text und Fotos Friedrich Klawiter
LIMBURGS KERSTCIRCUS
Sittard, 22. Dezember 2013

www.limburgskerstcircus.nl
Zum 9. Limburgs Kerstcircus luden Rogier Schols und Monique van Dinther nach Sittard, einer zentral gelegenen Stadt in der niederländischen Provinz Limburg ein. Für die aktuelle Produktion „Smile“ wurden wiederum zahlreiche renommierte internationale Artisten verpflichtet und ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
Weithin sichtbar dominiert das weiße Zelt mit den orangefarbenen Absetzungen das Gelände. Ein kleinerer weißer Viermaster mit violetten Applikationen wurde als Vorzelt aufgebaut und ein ebensolcher Zweimaster dient für Galaveranstaltungen.  Ein hoher, mit weißen Spannbändern versehener Zaun umschließt das Gelände komplett. Sämtliche Zelte sind mittels Tunnels miteinander verbunden und mit Holzböden versehen.
Die Masten und Rondellstangen des Vorzeltes sind mit roten Stoff umwickelt und breite dunkelrote Stoffbahnen spannen sich aus der Kuppel zum Rondell und gehen dort in riesige Poster über, auf denen Artisten aus den vergangenen Produktionen zu sehen sind.
Im Chapiteau gab es gegenüber dem Vorjahr eine Veränderung – es wurde wieder eine deutliche Abgrenzung zwischen Spielfläche, nun wieder auf einer erhöhten Bühne, und Zuschauerraum geschaffen. Als Sitzeinrichtung ist unverändert ein steilaufregendes zehnreihiges Gradin mit Schalensitzen vorhanden.
Ein hoher roter Vorhang schließt die Bühne im Hintergrund ab und zu beiden Seiten folgen halbkreisförmig vorgewölbte weiße Fadenvorhänge.

Entsprechend zum Motto der Show „Smile“ nimmt die Komik breiten Raum im Programm ein. Zum einen ist es „Grandma“ Barry Lubin, der mit seinen Auftritt ominpräsent auf der Bühne steht. Dazu gesellen sich Scott und Muriel mit ihrem Comedy-Magic-Act. Die weiteren Darbietungen sind sämtlich artistischer Natur, so dass die Show eher Varieté denn Circus-Charakter aufweist.
Ein junges Paar, die weder auf der Website noch sonst namentliche Erwähnung finden, gestaltet die erste Darbietung auf recht eigenwillige Weise. Im Auftrittsstil mehr alternativen Artistenprojekten denn dem Circus angehörend, arbeitet die weibliche Partnerin einige Tricks am schwingenden Trapez. Ihr Partner zeigt mit ihr alternierend Handstände auf flach auf der Bühne stehenden Handstäben.
Gleich darauf hat „Grandma“ seinen ersten Auftritt. Er kommt das Gradin herunter auf die Bühne, um seine Variante der „Popcorn Reprise“ zu zeigen. Wenig später sehen wir ihn kurz als Assistent im ersten Auftritt von Scott und Muriel. „Grandma“ Barry Lubin bringt in dieser Show sowohl eine Reihe seiner bekannten Reprisen als auch einige an die Situation angepasste, improvisierte Zwischenspiele. Das Fitnesstraining auf dem Laufband, Wasserspuk Wettstreit und Konzert mit Hupe und Furzkissen – beides mit Beteiligung eines Zuschauer-Kindes, gehören beispielsweise zu den bekannten Szenen.
Darüber hinaus sehen wir Barry Lubin in einem Kuh-Kostüm als Ziel für die Lassowürfe von Scott und Muriel, sowie „unfreiwillig“ hoch über die Bühne schwebend einen Umbau überbrückend.

Die Auftritt von Scott und Muriel sind oftmals verblüffend, da das scheinbare Misslingen ihren Magictricks eine ungeahnte Wendung gibt. Zu Beginn stapelt Direktor und Conferencier Rogier Schols vier leere, unten und oben offene Würfel auf einem Gepäckwagen. Diese wandeln sich in einen Spind, in dem Scott kopfüber hängt und so auf die Bühne gelangt. Er baut nun die charakteristischen Requisiten einer „Zersägten Jungfrau“ auf. Eine Schaufensterpuppe, mit der der Trick mit „Grandmas“ Hilfe duchgeführt werden soll, zerfällt unter den Händen der Magier in ihre Einzelteile, bevor sie in dem zauberapparat untergebracht wird. Kaum sind die beiden Tische geteilt, entsteigt dem einen Muriel. Ähnlich chaotisch verfällt die Zauberei, bei der Muriels Kopf in einem Apparat mehrfache dreihundertsechzig Grad Drehung vollführt. Nach einigen weiteren Auftritten zeigen die beiden Comedy-Magier eine „Zersägte Jungfrau“ mit Zuschauerbeteiligung. Als Parodie auf opulente Magie im Las Vegas Stil gestaltet, senkt sich laut kreischend ein mächtiger Arm einer Kreissäge in den Körper des mitmachenden Zuschauers. Das daraufhin auseinanderklappende Requisit vermittelt perfekt die Illusion eines zerteilten Körpers. Abschließend „verschwindet“ Muriel auf wundersame Weise aus einem „versehentlich“ zusammenbrechenden Kasten mitten auf der Bühne, um alsdann mitten im Gradin wieder zu erscheinen.

Jan Navratil lässt mit seinen temporeichen Antipodenspielen die Stimmung im Gradin steigen. Bis zu fünf Walzen tanzen zur gleichen Zeit auf Händen und Füssen des versierten Artisten. Ihnen folgt in rasantem Tempo eine Tischplatte. Abschließend wird ein Ball über die Stufen eines hohen Gestells, dass auf den Füssen des Artisten steht, in einen Korb an dessen Spitze gekickt.
Mit zwei sehr unterschiedlichen Auftritten ist Fahrradartist Jimmy Enoch zu erleben. Im ersten Programmteil zieht er auf einem Einrad seine Bahn über die Bühne und balanciert dabei ein quadratisches Tablett mit einem lose aufgestapelten Turm aus Gläsern auf einer Hand. Jeweils vier Gläser, die auf einer Plexiglasplatte stehen, bilden eine Etage und eine Champagnerflasche ist die Spitze des Gebildes. Nach jeder gefahrenen Runde werden zwei weitere Etagen von unten hinzugefügt und schließlich stapeln sich unglaubliche dreiundzwanzig Lagen Gläser der labilen Konstruktion auf der Hand des Artisten, während er seine Runde auf dem Einrad absolviert.
Im zweiten Teil sehen wir Jimmy Enoch mit einer klassischer Fahrradartisik auf dem Saalrad. Waage und Handstand auf Sattel und Lenker, Lenkersitz und Fahrt auf dem Hinterrad sind die u. a. gebotenen Tricks.

Oleg Spigin präsentiert seine Darbietung auf dem Washington-Trapez als Pausennummer. Im Gewand eines römischen Tribun, mit goldenem Lorbeerkranz auf dem Kopf, bestreitet Spigin in pathetisch-theatralischer Manier zu dramatischer Musik seinen Auftritt. Handstandwaage und Kopfstand werden an ruhenden und schwingenden Trapez gezeigt. Seinen Spitzentrick, Mundstand auf einem am Trapez besfestigten Stab, arbeitet Oleg Spigin am rotierenden Requisit.
Drei Herren und eine Dame bilden die Formation „At Moonlight“. Sie verpacken ihre Handvoltigen in eine kleine Geschichte, in der die Herren um die Gunst der Dame wetteifern. Die unterschiedlichen Saltos, Sprünge und sonstigen Figuren werden mit großer Präzison ausgeführt und allesamt sicher gestanden.
Pat Bradfor und Kate setzen den Schlußpunkt in dieser Show. Mit ihrer bestens bekannten Kombination aus Handstandequilibristik und Stepptanz begeistern sie das Publikum.
Kopfstand auf einer Drehscheibe, Handstände und Einarmer eine Treppe hinab und wieder hinauf, Tanzeinlagen und Stepptanz auf den Händen, Umsprünge von einer auf die  andere Hand auf einem Handstab sind die hauptsächlichen Tricks dieser leistungsstarken Darbietung.
Im Finale stellt Direktor Rogier Schols alle Artisten namentlich vor und verspricht eine neue Produktion in der kommenden Weihnachtszeit.