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Text und Fotos Friedrich Klawiter
LANDAUER WEIHNACHTSCIRCUS
Landau, 21. Dezember 2013

www.landauer-weihnachtscircus.de
Auch bei der zwölften Ausgabe ist es Jakel Bossert und seinem Team gelungen, den ursprünglichen Charme dieser Traditionsveranstaltung zu bewahren. In der Programmgestaltung setzt man voll und ganz auf den klassischen Dreiklang Tiere, Clowns und Akrobaten.
Auch in der Dunkelheit beherrscht das mächtige Vier-Masten-Chapiteau den Circusplatz. LED-Lichtschnüre und ebensolche Sterne auf den Mastspitzen strahlen den Besuchern hell entgegen. Eine Reihe historischer Oberlicht-Schindelwagen bilden die mit traditionellen Lichterketten illuminierte Front des Circus. Die weiß-blau lackierten Wagen waren einst mit dem Circus Corty Althoff auf der Reise. Geschmückte Tannen vor den Wagen sorgen für die weihnachtliche Atmosphäre.
Das große Chapiteau ist im Innern in Vorzeltbereich und Spielstätte gegliedert. Im vorderen Drittel hat die Circusrestauration ihren Platz. Ein großer Oberlichtverkaufswagen, größtenteils im Originalzustand nimmt eine Schmalseite des Raumes ein. In einem restaurierten ehemaligen Raubtierwagen ist ein Playmobil-Circus ausgestellt. Caféwagen, ein historisches Kinderkarussell sowie die Circusbar in einem ehemaligen Raubtierkäfig komplettieren die Einrichtung. Durch eine klassische Sperre, an der Kid O' Hara alias Hermann Sonntag die Eintrittskarten entwertet, führt der Weg in Richtung Manege. Hinter den roten Logen steht ein neunreihiges Schalensitzgradin für die Besucher bereit. Der Artisteneingang des Circus Corty Althoff komplettiert die Einrichtung und auf der Orchesterempore hat ein Schlagzeuger sowie die Lichtregie ihren Platz.

Charlotte Alexis war die charmante und souveräne Sprechstallmeisterin in diesem Landauer Weihnachtscircus. Mit ihren informativen Moderationen vermittelte sie dem Publikum viel Wissenswertes und stellt in ihrer Begrüßung das Programm unter das Motto „Le Cirque commence au cheval“ (Der Circus begann mit dem Pferd), folgerichtig  angesichts vieler Pferdedarbietungen in der Show.
Ann-Kathrin Bossert, die Tochter des Direktors, ist gleich zu Beginn mit vier Friesen der Familie Spindler im roten Ring zu erleben. Ruhig lässt die junge Frau die gut ausgebildeten Pferde ihre Figuren ablaufen und mit schwungvoller Volten verabschieden sich die Hengste nach und nach aus der Manege.
Wenig später sehen wir die junge Vorführerin mit ihren „Landauer Weihnachtsponys“. Die sechs braunen Kleinpferde tragen dekorative weiß-grüne Geschirre mit weißen Puscheln und beherrschen das übliche Repertoire einer Ponyrevue. Als Da Capo bieten zwei weitere Ponys Steiger und abliegen im Manegensand.

Alle weiteren Dressurdarbietungen werden in einem hervorragenden Stil und Können von Franz und Ramona Spindler dargeboten.
Zunächst präsentiert Franz Spindler sechs prächtige Kamele in einer temperamentvollen, exzellenten Dressurfolge. Die Trampeltiere tragen aufwändig bestickte Schabracken und bieten in hohem Tempo eine Reihe der unterschiedlichsten Abläufe. Schließlich liegen zwei von ihnen an der Piste ab und werden von einem feurigen weißen Araber im Galopp übersprungen. Mit einem fulminanten Steiger des Hengstes erreicht die Darbietung ihren Höhepunkt.
Eine anmutig gerittene Hohe Schule auf dem Andalusier „Armarando“ und dem Friesen „Marcho“ bietet Ramona Spindler. Während der ersten Touren auf dem herrlichen Andalusier-Schimmel folgt ihr Ann-Kathrin Bossert auf „Marcho“ durch die Bahn. Nach kurzer Interaktion der beiden sympatischen Amazonen präsentiert Ramona Spindler auf „Armarando“ vielfältige Traversalen, ehe sie auf den Friesenhengst wechselt und den Auftritt mit prachtvollen Levaten abschließt.
Als Finalnummer wurde die, vom Publikum regelrecht umjubelte, Freiheitsdressur von Franz Spindler mit sechs weißen Araberhengsten geboten. Elegant, im schwarzen Frack, lässt der junge Dresseur die anspruchsvollen Figuren ablaufen. Perfekt reagieren die Pferde auf seine Zeichen, zeigen Gegenläufe, Fächer, Volten und flechten ohne den geringsten Fehler. Zahlreiche makellose Da Capo Steiger, u. a. entlang der gesamten Piste krönen die Darbietung. Mit einem Vorwärtssteiger aller sechs Hengste quer durch die gesamte Manege findet die Vorführung ihren einmaligen Höhepunkt.

Neben den Dressurdarbietungen prägen die Reprisen von Clown Totti Alexis die Nummernfolge des aktuellen Programms in Landau. Musikalität, Wortwitz, tänzerisches Können und enorme körperliche Beweglichkeit sind neben Originalität die hervorstechenden Merkmale von Tottis Auftritten. Seine Frau Charlotte übernimmt dabei in kongenialer Weise den gestrengen Gegenpart des Clowns. So sehen wir Totti u. a. mit seiner eigenen Version vom „verbotenen muszieren“, in der er neben gekonntem Trompetenspiel einen Striptease und Tanzeinlagen bietet. Im Kunstschützen-Entree wird klassische Clownerie frisch interpretiert und der heroische Kampf gegen die Tücken eines Mikrophons wird mit hervorragenden Kaskaden gewürzt. Erstklassiger Live-Gesang unterstreicht die Vielseitigkeit des Clowns und reißt das Publikum von den Sitzen. Begeistert geht das Publikum bei den Auftritten mit und dankt mit anhaltendem Applaus für bestes Entertainment des Komikers, der im Finale mit einem einarmigen Handstandüberschlag verblüfft.

Im artistischen Teil des Programms sehen wir zunächst Henry Fröchte, der im schwarzen Anzug seine bekannte Tellerjonglagen präsentiert.
Romantik und Poesie schweben mit den Seifenblasen von Miss Diana durch das weihnachtlich geschmückte Chapiteau.
Jongleur Nandor arbeitet zahlreiche Routinen mit bis zu fünf Keulen und anschließend bis zu sieben Ringen sicher und abwechslungsreich. Effektvoll wird die Nummer mit einer Fackeljonglage abgeschlossen.
An Ramona Spindler liegt es, den hohen Raum über der Manege mit Leben zu füllen. Routiniert und temporeich absolviert die sympathische Artistin ihre Tricks in luftiger Höhe am Vertikalseil. Gekonnt und in erstklassiger Ausführung erfolgen Halteposen, Absteher und Wirbel in raschem Wechsel mit viel Esprit.

Den Höhepunkt der artistischen Darbietungen bieten Ancej und Tomek mit ihrer Hand-auf-Hand Akrobatik vor der Pause. Die herausragende Spitzendarbietung bringt schwierigste Tricks, die von den polnischen Artisten in Vollendung ausgeführt und spielerisch leicht wirkend ausgeführt werden. Anspruchsvolle Übergänge, im Adagio-Tempo ausgeführt, verbinden elegant und fließend die verschiedenen Posen.
Im kurz gehaltenen Finale nehmen alle Artisten Aufstellung entlang der Piste, werden von Charlotte Alexis vorgestellt und Jakel Bossert dankt in einer kleinen Abschiedsrede für den Besuch.