Text und Fotos Friedrich Klawiter                                                 
1. KOBLENZER WEIHNACHTSCIRCUS FESTIVAL
Koblenz, 30. Dezember 2012

www.koblenzer-weihnachtscircus.de
Erstmals wurde in der Stadt an Rhein und Mosel ein Weihnachtscircus durchgeführt. Veranstalter Manuel Fischer und sein Team, die seit Jahren den Weihnachtscircus in Bonn betreiben, haben mit dem „Koblenzer Weihnachtscircus Festival“ nun einen zweiten Weihnachtscircus ins Leben gerufen.
Auf dem Circusplatz am Wallersheimer Kreisel war der pinkfarbene Viermaster aufgebaut, den Manuel Fischer früher für den Bonner Weihnachtscircus nutzte und der einst bei Da Capo in Darmstadt seinen Dienst tat. Das davor stehende weiße rechteckige Vorzelt nimmt die Restauration auf. Ein nostalgischer, weißer Holzzaun bildet zusammen mit dem Kassencontainer die Front. Festlicher Tannenschmuck und zahlreiche Lichterketten sorgen für das notwendige Ambiente. Transportwagen auf der einen und Wohncontainer für Musiker und Mitarbeiter auf der anderen Zeltseite komplettieren das Arrangement.
Im mit rotem Teppich ausgelegten Vorzelt sind die zahlreichen Weihnachtsmarktsstände der Circusrestauration liebevoll dekoriert. Der Tunnel zum Chapiteau ist mit Spannbändern, die mit Winterszenen bedruckt sind, abgehangen und weihnachtlich geschmückt.
Im Chapiteau wurde ein achtreihiges Holzbankgradin aufgebaut. Schicke rot-weiße Logen ergänzen die Sitzeinrichtung. Ein großer Artisteneingang aus rotem Samt nimmt den hinteren Bereich des Zeltes ein. Auf seiner Empore hat das gute sechsköpfige Circusorchester, dass leider nicht alle Darbietungen live begleitet, seinen Platz.

Clown Joanes möchte als Dirigent des Orchesters die Vorstellung beginnen, doch dies gelingt nach mehreren Fehlversuchen erst, nachdem er einen kleinen Jungen aus einem Koffer hervorgezaubert und von diesem den Taktstock überreicht bekommen hat. Nun kommen die Artisten vom Haupteingang her zum Opening in die Manege und Sprecher Salvatore Sambito begrüßt die Anwesenden.
Summer Roberts präsentiert in charmanter Weise sechs Shetlandponys in einer ansprechenden Dressurfolge. Im zweiten Teil sehen wir die Vorführerin ein weiteres Mal, nun mit einem Siebener-Zug Freiheitspferde. Auch diese Abläufe werden ruhig und versiert geboten. Zwei Dreiergruppen Hengste lässt die junge Frau parallel flechten. Verschiedene gekonnte Da Capo Steiger runden die stimmige Vorführung ab und der Sprung eines Hengstes durch einen papierbespannten Reifen beschließt die Darbietung.
Die französische Artistin Vanessa überzeugt mit ihrer temperamentvollen Hula Hoop Show. Viele Tricks des Genres werden in einer harmonischen Abfolge und zu gut gewählter Musikbegleitung geboten.

Zwei gelungene Darbietungen arbeitet das „Duo Strapatis“ hoch in der Kuppel. Einen Tango tanzend, erobert das Paar die Manege und alsbald setzen sie ihr Tun an den Strapaten fort. Das werben der Geschlechter umeinander, Bedeutung und Inhalt des Tango, wird sehr gut dargestellt und in einem sich stetig steigernden Wirbel strebt die Nummer ihrem Höhepunkt zu. Im zweiten Teil arbeitet der männliche Part des Duo seine kraftvoll vorgetragene Soloakrobatik an den Strapaten. Die genreüblichen Halteposen und Flüge werden in sehr guter Ausführung gezeigt.
Den Reigen der Luftnummern komplettiert Salvatore Sambito, der nicht nur als Manegensprecher zu überzeugen versteht. Am Schwungseil erfolgen eine Reihe risikoreicher Abfaller in hohem Tempo und so manchem Zuschauer wird ein erschrockenes „ah“ und „oh“ entlockt.
Clown Joanes verblüfft als Kunstschütze. Zusammen mit einem Jungen aus dem Zuschauerraum wird mittels – imaginären – Pfeil und eines, aus einem Luftballon geformten, Bogen ein Volltreffer in einem Luftballon gelandet. Als Kraftjongleur erleidet er einen KO, nachdem eine der „Metallkugeln“ auf seinem Kopf landete.
In seinem umfangreichsten Auftritt agiert Joanes mehr artistisch denn als Clown. Die komisch präsentierte Nummer beginnt mit einigen Tricks auf der freistehenden Leiter. Im weiteren Ablauf erleben wir ihn als geschickten Jongleur, der zunächst auf der Leiter mit Ringen, dann zu ebener Erde mit Bällen  jongliert. Nach einem erneuten Wechsel auf die Spitze einer Leiter hält er vier Keulen sicher in der Luft.
Charly Kaiser bringt vier Steppenkamele, die in ihrem vollen Winterfell einen prachtvollen Anblick bieten, in die Manege. Flüssig werden die Abläufe geboten und mit einer Volte verabschieden sich die Trampeltiere nacheinander vom Publikum.

Hauskatzendressuren sind zur Zeit groß in Mode und so haben auch die Macher des Koblenzer Weihnachtscircus eine solche Darbietung verpflichtet.
Vic Koshmann aus Moskau lässt die Stubentiger ihr Repertoire vortragen. Flaschenlauf, übersteigen von kleine Hürden, Ballspiel und Balancen erfolgen routiniert. Erstmals sahen wir zwei Katzen auf den Außenbahnen eines Miniatur-Todesrades agieren. Sprünge durch einen Feuerreifen und einen mit Papier zugespannten Ring ergänzen die attraktive Trickfolge.
Den Schlußpunkt in beiden Programmteilen setzen die Mitglieder der Truppe Havanna vom kubanischen Staatscircus „Circuba“. Zunächst sind die neun Artisten/Innen mit variantenreichem Seil springen zu sehen. Zu lateinamerikanischer, fröhlich-schwungvoller Musik werden alle erdenklichen Variationen solo oder zu mehreren das Seil zu queren gezeigt.
Die Russische Schaukel  wird in einer Seitenloge aufgebaut, da der Raum im Chapiteau ansonsten nicht ausreicht, die weiten Flüge sicher in der Manege zu landen. Kraftvolle Absprünge führen zu vielerlei, bis hoch in die Kuppel ausgeführte, Salti und Pirouetten die allesamt sicher gestanden werden. Abschließend fliegt ein Truppenmitglied durch einen Ring, der vom Obermann eines Drei-Mann-Hoch emporgehalten wird.
Im Finale stellt sich die gesamte Artistenschar noch einmal seinem Publikum vor. Namentlich werden sie von Salvatore Sambito vorgestellt und mit einer gemeinsamen Choreographie klingt die Vorstellung des 1. Koblenzer Weihnachtcircus Festival aus. Zufrieden mit dem Gebotenen machen sich die Besucher auf den Weg nach Hause.

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