optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
KARLSRUHER WEIHNACHTSCIRCUS
Karlsruhe, 26. Dezember 2013

http://karlsruher-weihnachtscircus.romanza-circusproduction.de
5. Karlsruher Weihnachtscircus - ein kleines Jubiläum konnten Joachim Sperlich und seine Familie als Initiatoren und Macher dieser Veranstaltung begehen. Fest etabliert und inzwischen zu einem der größten Weihnachtscircusse in unserem Land gereift, wurde auch bei der aktuellen Ausgabe wieder ein Spitzenprogramm im festlichen Rahmen geboten.
Die riesigen modernen Zeltanlagen auf dem Karlsruher Messplatz waren üppig illuminiert und leuchteten weithin hell in der Winternacht. Lichterketten von Mast zu Mast und bis hinab zur Erde verleihen dem Ensemble festlichen Glanz und nähren die Erwartungen des Publikums an eine große Show. Weihnachtlicher Tannenschmuck, an dem unzählige Lichter glitzern, schmückt den mit Spannbändern abgehangenen hohen Frontzaun. Die weit geöffneten Eingangstüren inmitten der Front laden ein, ins Vorzelt zu treten. Ein mächtiger, wunderbar geschmückter Weihnachtsbaum beherrscht den großen Raum und roter Teppichboden verleiht eine angenehme warme Atmosphäre. Ringsum an den Seitenwänden ist in festlich geschmückten Holzbuden die Circusrestauration mit ihrem reichhaltig sortierten Angebot untergebracht und die gemütliche Café-Ecke lädt zum verweilen ein.  Ein riesiger dunkelroter Samtvorhang, üppig mit goldenen Borden verziert, schließt den ins Chapiteau führenden Tunnel ab. Auch dieser ist mit zahlreichem Weihnachtsschmuck dekoriert. Das Gradin mit Einzelklappsitzen, dekorative Logen und der große edel wirkende Artisteneingang mit dem towerähnlichen Aufbau der Orchesterbühne bilden die bekannte Einrichtung des Spielzeltes. Anstelle einer Manege ist erstmals eine erhöhte runde Bühne vorhanden.
Das ausgezeichnet aufspielende ukrainische Circusorchester untermalt die Show mit seinem erstklassigen Sound in idealer Weise. Die moderne, bestens bestückte Lichtanlage wird höchst virtuos eingesetzt und mit den zahlreichen Kugelköpfen und Lasershows sind vielfältige Effekte zu erzielen.

Die Show des Karlsruher Weihnachtscircus wurde auch bei der aktuellen Ausgabe wieder in einem modernen Revue-Stil gestaltet, wird mit Sänger und Ballett glamourös präsentiert. Das Opening gestalten das hervorragende Showballett „Vegas Showgirls“ gemeinsam mit Sänger Zdane Foxx im Las Vegas Style und ein kurzer Auftritt des Weihnachtsmannes darf natürlich nicht fehlen.
Nahtlos schließt sich die erste Darbietung, die Gruppenjonglage der Messoudi' s, an. Nach einigen, mit weißen Bällen gebotenen Mustern, erfolgt der größte Teil der Routinen mit Keulen. Variantenreich und sicher läuft die Darbietung ab. Spektakulär werden mit den Keulen Zigarre, Hut und Sonnenbrille vom Kopf eines still verharrenden Partners entfernt.
Aurelie Brua begeistert auch das Publikum des Karlsruher Weihnachtscircus mit ihrer außergewöhnlich kraftvollen Arbeit am Doppelmast. Die zierliche junge Frau arbeitet eine unglaubliche Anzahl kraftraubendster Tricks in exzellenter Ausführung. Scheinbar ohne Anstrengung hält sie lange die Positionen, die mit fließenden eleganten Bewegungen verbunden werden. Während der gesamten umfangreichen Trickfolge setzt die Artistin kein einziges Mal einen Fuß auf den Boden, sondern verharrt ausschließlich am Requisit.

Zwei Mal erleben wir „Los Alamos“ mit ihren herausragenden Darbietungen im Verlauf der Show. Einen spektakulären Auftritt bieten Patrick und Henry Brumbach  mit ihrer Feuershow. Meter hohe Flammen schießen aus dem Mund der Artisten und aus Benzinfässern in die Kuppel. Zahlreiche Fackeln werden mit dem Mund gelöscht, die Flamme im Mund  lange gehalten und anschließend die Fackeln wieder entzündet. Eine abgefeuerte Kanonenkugel fängt Patrick Brumbach in einem hell lodernden Metallgestell auf und mit brennenden Bola-Schnüren werden effektvolle Funkenregen erzeugt. Zu Beginn des zweiten Programmteil sehen wir Los Alamos, nun ist Ehefrau Ramona die Partnerin, mit ihrer einzigartigen Messerwurfdarbietung. In hohem Tempo erfolgen die Würfe, die extrem dicht an die Partnerin platziert werden. Blindwürfe mit Morgensternen, Rückhandwürfe und auf in der Hand gehaltene Zielscheiben sind weitere höchst selten zu sehende Elemente. Die temporeiche, leistungsstarke und spektakulär gestaltete Nummer findet mit den Würfen auf die sich schnell drehende Scheibe, mit der Partnerin in der Mitte, ihren Abschluss.

Olexandr Yenivatov  präsentiert als „Sascha the Frog“ seine einzigartige  Klischnigg-Nummer. Im Verlauf der Nummer kommt, ob der extremen Beweglichkeit des Artisten, das Gruseln über weite Teile der Zuschauer und entlädt sich in kollektivem stöhnen. Spätestens, wenn Sascha the Frog die Beine fast neunzig Grad hinter den Oberkörper streckt und dabei nur auf seinen Händen verharrt, ist die Anspannung im Gradin spürbar.
In einem zweiten Auftritt präsentiert er auf eindrucksvolle Weise seine außergewöhnliche Beweglichkeit. Auf einem metallenen Drehgestell sitzend verdreht er Beine und Unterkörper um einhundertachtzig Grad nach hinten und verharrt lange in dieser Position. Schnell ausgeführte Drehschwünge führen weit über diesen Punkt hinaus und ermöglichen beinahe eine komplette Körperumdrehung.
Die Balder Clowns sorgen mit ihren vier Auftritten für den nötigen Frohsinn im Programm. Zunächst tragen zwei Chicago-Gangster ihren tödlichen Streit in Zeitlupe aus. Die Frage um „welches Getränk“ ist in dem Fässchen beantwortet sich mit erscheinen eines kleinen Hundes aus selbigem von ganz alleine. Als kühne Reiter auf Plüschpferd und -strauß erobern die beiden die Welt, ehe „Maxi“ auf wundersame Weise Flüssigkeit in einen Eimer zaubert.

Zwei Darbietungen mit Tieren bietet die Show.
Karah Khavak jun. verwandelt die Bühne in ein phantastisches Pharaonengrab und präsentiert zusammen mit seiner Partnerin als „Indiana Jones“ eine enorme Vielfalt an Reptilien. Würgeschlangen bevölkern die Szene und die größte erfordert vier kräftige Männer zum tragen. Vipern und Skorpione leisten der Partnerin in einem gläsernen Sarg Gesellschaft. Beide Akteure lassen Vogelspinnen über ihre Gesichter krabbeln und präsentieren Leguan, Alligatoren verschiedener Größen und andere Echsen.
Das Duo Shmarlovski präsentiert seine Papageien-Show zu Klängen aus „Fluch der Karibik“. Kleine Papageien aus der Familie der Agaporniden zeigen eine Reihe verschiedener Tricks, so z. B. durchfliegen einen Ring, tummeln sich auf einer Wippe und einer Rutsche. Ihnen folgen prächtige Aras, die in allererster Linie mit ihren Flugeinlagen beeindrucken.

„The Messoudi' s“ arbeiten zu viert ihre publikumswirksame Handstandequilibristik, die mit zwei einarmigen Handständen auf den Köpfen der beiden Untermänner startet. Ein Einarmer im Nacken des gleichfalls im Handstand stehenden Untermannes folgt. Viele der gängigen Partnertricks des Genres werden sicher geboten und mit einer Pyramide der drei Söhne auf Kopf und Knien ihres Vaters findet der Auftritt seinen Abschluss.
Als Finalnummer sind Maik und Siegfried Sperlich auf dem Todesrad zu erleben. Mit riesigen Aufwand wird der Auftritt in Szene gesetzt. Ballett, Sänger und eine aufwändige Lasershow machen bereits den Aufbau des Requisits zur Show. Ein großartiges Lichtdesgin begleitet die Darbietung und Feuersäulen schießen aus dem Bühnenboden, derweil die beiden Artisten ihre Leistungen darbieten. Vielfältige Sprünge in den Kesseln, Aufschwünge an einem Arm, Blindlauf, Seil springen und Handstände auf der Außenbahn werden u. A. geboten.
Mit einem ausführlichen, glamourösen Finale findet die mitreißende Show ihren gelungenen Abschluss. Sänger und Ballett haben noch einmal einen großen Auftritt. Juniorchefin Monika Sperlich stellt alle Mitwirkenden noch einmal namentlich vor und verabschiedet sich bis zum nächsten Jahr vom frenetisch applaudierenden Publikum. Die aktuelle Produktion des Karlsruher Weihnachtscircus erfüllt mit seinem erstklassigen Programm und dem eleganten stimmungsvollen Rahmen alle Erwartungen, die man an klassischen Circus in zeitgemäßer Präsentation haben kann. Hier wird beste Circusunterhaltung für die ganze Familie geboten.