Text  und Fotos Friedrich Klawiter
IMPERIALSHOW "Viva Espania"
Metz, 26. November 2011

www.imperialshow.com
Auch in dieser Vorweihnachtszeit macht eine der Gala- Circusshows des französischen Impresariat "Imperialshow" mit seinen Weihnachtsgalas wieder Station in Metz. In bewährter Weise stellt der dänische Circus Arena die erforderliche Logistic für die verschiedenen Einheiten der Imperialshow zur Verfügung.
Auf dem Circusplatz in Metz, einem Parkplatz des Messegeländes, war eines der riesigen rot-gelb gestreiften Chapiteaux aufgebaut. Das markante Vorzelt im typischen Arena-Look ergänzte das Ensemble. Einige wenige Transportfahrzeuge sowie die Wohnwagen der Artisten und zwei kleine Ställe waren um die Zelte aufgefahren.
Das Vorzelt hat als einzige Einrichtung einen Holzboden und drei bunt geschmückte Weihnachtsbäume aufzuweisen.

Das Chapiteau wird zum größten Teil von einem fünfzehnreihigen Schalensitzgradin gefüllt. Zwei Logenreihen ergänzen das Sitzangebot und so können mehr als zweitausenzweihundert Besucher einer Vorstellung beiwohnen. Auf dem breiten roten Artisteneingang vermitteln zwei Schneemann-Figuren  und ein Weihnachtsbaum, alle mit bunten Lichterketten dekoriert, besinnliche Atmosphäre.

Madame Loyal Marie Delorme heißt das Publikum willkommen. In dieser im französischen Circus so wichtigen und unverzichtbaren Rolle moderiert sie versiert die Show und überbrückt mit vielerlei Informationen und Erklärungen zu Artistik-Genres und Circustechnik Requisitenwechsel.
Die Truppe Valenciuc sorgt mit ihren Handvoltigen für einen schwung- und stimmungsvollen Programmstart. In dekorativen, folkloristischen Kostümen bieten die vier Herren und zwei Damen eine umfassende Trickfolge dieses Genres.
Priscilla Errani leitet ihre anspruchsvoll gestaltete Hula Hoop Show mit einer Tangoszene mit ihrem Mann Marco Moresso, der die Arbeit seiner Frau als sehr präsenter Assistent begleitet, ein. Gekonnt kreisen die Ringe um den Körper der attraktiven Artistin und die Vielzahl gefangener Ringe, die um ihre Hüften kreisen, markieren den Höhepunkt der Darbietung.
Marisa Biasini obliegt es, die einzige Luftnummer dieses Programms zu präsentieren. An ihrem dekorativen Requisit, einer stilisierten überdimensionalen Glocke, arbeitet die vielseitige Artistin viele typische Tricks die oftmals am Luftring gezeigt werden. Mit Anmut und Kraft wird der Traum vom Fliegen dargestellt.

Als erste von zwei Nummern mit Tieren ist die Dschigitenreiterei der Kasbeck Khadikov Truppe zu sehen. Nach einer umfangreichen folkloristisch geprägten Einleitung zeigen die vier Reiter unter den wachsamen Augen des Truppenchefs ihre rasanten Tricks auf, neben und unter den Pferden. Ein Zwei-Mann-Hoch auf zwei Pferden mit drei Reitern beendet die tempogeladene Darbietung.
Ein mal mehr beeindruckt Michael Olivares mit seiner attraktiven Jongleurdarbietung. Viele Utensilien – große weiße Bälle, Tischtennisbälle, Bumerangs und Keulen – werden sicher und schnell in immer wieder neuen Figuren manipuliert.
Vor der Pause wurde die Magic-Show von Kim Kenneth platziert. Zusammen mit seiner Partnerin Jessica Caveagna präsentiert der dänische Star-Magier seine bekannten Großillussionen. In flottem Ablauf und mit Charme werden die Tricks geboten, die im durchqueren eines Kabinetts, mit darin angeketteter Assistentin, mittels eines Motorrades ihren spektakulären Höhepunkt haben.
Der zweite Programmteil beginnt mit einer poetisch inspirierten Szene. Ein August des Nicols Trio spielt im Hintergrund auf seinem Saxophon, während Magier Kim Kenneth zusammen mit einem Mädchen aus dem Publikum ein kleines Tischchen schweben lässt.

Nun ist es an Nicol Nicols die Stimmung im weiten Runden anzuheizen. Seine rasante Kür auf dem Drahtseil bestreitet er im klassischen Kostüm, mit üppiger goldenem Besatz verziert, eines spanischen Matadors. Die Nummer zeigt vielfältige Sprünge, u. a. durch einen messerbewehrten Reifen, und findet ihren effektvollen Abschluß in, mit großer Geste verkauften, Rückwärts- und Vorwärtssaltos.
In ihrem zweiten Auftritt begeistert die Truppe Valenciuc mit ihrer in Monte Carlo preisgekrönten Perche-Attraktion. Die sechs Artisten/Innen beeindrucken mit außergewöhnlichen Leistungen. Ein hohes Konstrukt aus, an dem insgesamt fünf Porteure beteiligt sind, wird von einem Handstand unter der Kuppel gekrönt. Einmalig ihre Kombination von Perche und Handvoltigen. Die Porteure stehen dabei auf zwei hohen Schulterperche-Stangen, die ein ein Untermann balanciert.

In ungeheurem Tempo wirbelt Roby Berousek auf der freistehenden Leiter. Sicher und mit großer Selbstverständlichkeit wird die Kür exzellent dargeboten. Die finale Jonglage von fünf Keulen, freistehend auf kleinen Plattformen über den Leiterholmen ist in dieser Form einmalig.
Als Vertreter der klassischen Clownerie bringt das Nicols Trio ein großes Entree. Musizierend ziehen sie die Treppenaufgänge hinunter in die Manege ein. Nach einigem Geplänkel schlägt der Weißclown vor, den entstehenden Zwist der Auguste in einem Boxkampf zu regeln. Nach kurzem Einsatz eines Punchingballs geht es an den Box-Roboter und als der Clown die Manege verlässt nimmt das Unheil seinen Lauf. Die kleinen Besucher jauchzen vor Vergnügen und auch bei den erwachsenen Besuchern kommt das bunte Treiben im roten Ring gut an.

Elvis Errani und seine Elefanten sind der letzte Akt in diesem großen Spektakel. Der junge dynamische Dompteur verzichtet auf sämtliche gebräuchlichen Hilfsmittel bei seiner Vorführung. Weder Stock, Peitsche oder Haken hält er in den Händen. Er dirigiert die drei Dickhäuter lediglich mit Hilfe seiner Stimme. Per Mikrofon, das er während des gesamten Auftritts nutzt, werden die Kommandos, Lob und Anfeuerung auch den Besuchern verständlich gemacht. Beeindruckend, wie schnell und exakt die Anweisungen von den drei Elefanten umgesetzt werden. Ein demonstrativ gerufenes „Stopp“ lassen das angesprochene Tier mitten in der Bewegung „erstarren“. Die Trickfolge ist umfassend und abwechslungsreich aufgebaut, sie gipfelt weiterhin im langsamen überschreiten der am Boden liegenden Figurantinnen durch „Baby“. Natürlich verlässt Elvis Errani dabei nach wie vor die Manege und dirigiert den Elefanten vom Gradin aus.
Das Finale der Vorstellungen bei der Imperialshow wird stets straff und schnörkellos gehalten. Hier nun wird ein Teil der mitwirkenden Artisten von Kim Kenneth aus einem großen Käfig hervorgezaubert. Nachdem alle ihre Positionen in der Manege eingenommen haben, werden sie von Madame Loyal namentlich noch einmal vorgestellt und rasch ziehen sich alle hinter die Gardine zurück.

Ein großes, leistungsstarkes Programm wurde für diese Weihnachtsgala-Tournee zusammengestellt und dank einer modernen, geschickt eingesetzten Beleuchtungsanlage  hervorragend in Szene.

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