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Text und Fotos Friedrich Klawiter
WEIHNACHTSCIRCUS DÜSSELDORF
Düsseldorf, 30. Dezember 2022

https://weihnachtscircus-duesseldorf.de
Zum zweiten Mal veranstalteten Thomas Merz und Stefan Ballack mit ihrer „Winterzauber Event UG“ Weihnachtscircus in Düsseldorf. Nach dem erfolgreichen Start im Vorjahr fand die aktuelle Ausgabe in einem größeren Rahmen statt. Mit einer erstklassigen Show in einem ansprechenden Rahmen flott präsentiert, gelang eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen.
Der Circus war wiederum auf dem Staufen Platz, dem traditionellen Düsseldorfer Circusplatz, aufgebaut. An diesem tristen und verregneten Winterabend waren die Lichterketten an den Zelten und am Frontzaun die einzigen Glanzpunkte weithin.
Ein neues rot-weißes Vier-Masten-Zelt und ein rot-blau gestreiftes Zwei-Masten-Zelt sind als Foyer und Spielstätte aufgebaut. Ein weißer Staketenzaun, in den der Kassencontainer integriert wurde, schließt das Gelände an der Frontseite ab. Die Wohnwagen und Transporter sind entlang der Seiten aufgefahren.
Das Vorzelt strahlt weihnachtliches Flair aus. Roter Teppich bedeckt den Boden und die Seiten sind komplett mit einer Plane abgehängt, die mit der Ansicht eines verschneiten Winterwaldes bedruckt ist. Weihnachtsmarktbuden, die die Circusrestauration aufnehmen, sind entlang des Rondells platziert und ein Karussell in der Zeltmitte fasziniert die kleinen Besucher.
Ein steil ansteigendes und damit von allen Plätzen beste Sicht bietendes Schalensitz sowie zwei Reihen Logenstühle stehen für die zahlreichen Besucher bereit. Ein nostalgischer Artisteneingang schließt den hinteren Zeltteil ab. An Stelle der Manege ist eine leicht erhöhte Bühne vorhanden, deren mittlerer Teil hydraulisch in der Höhe verfahren werden kann.
Die Show wird mit  hervorragendem Licht und Ton, Aaron Zinnecker ist für die Technik verantwortlich, in Szene gesetzt und Betriebsleiter Alfred Scholl sorgt in seiner Rolle als Abendregisseur für den reibungslosen Ablauf.

Direktor Thomas Merz übernimmt in seinem Circus die Rolle des Manegensprechers. Eloquent begrüßt er sein Publikum und versteht es im weiteren Verlauf der Show ausgezeichnet, seine Artisten zu annoncieren und das Publikum mit vielerlei Informationen zu versorgen.
Mit einer der ältesten Disziplinen startet die unterhaltsame Veranstaltung. Jeremy Salar tanzt gekonnt auf dem Seil. Er bietet außer schnellen Schrittpassagen eine Reihe aktrobatischer Element. Hohe Spreizsprünge, Sprung durch einen Reifen und Seil springen erfolgen in erstklassiger Weise. Die Spannung steigt beim Sprung durch einen lodernen Feuerreifen und die letzte Bahn wird auf dem brennenden Seil absolviert.
Das Clowns-Duo „Red and Blue“, pantomimisch hervorragend ausgebildet, verfügt über ein umfangreiches Repertoire origineller Reprisen, die allesamt gekonnt gespielt werden.
Zunächst wetteifern die beiden um den stärksten Applaus, dort das wieder aufsetzen des jeweiligen Hutes führt zu einigen Verwicklungen. In einem weiten Reifen, von dem scharzen Samt bis zu Boden reicht, schreitet „Red“ auf die Bühne. Auf magische Weise geschehen seltsame Dinge – seine Kopfbedeckungen wechseln, seine Gliedmaßen werden unglaublich lang, das Konstrukt wird zum Ruderboot – und das alles ohne das er seine Hände benutzt. Schließlich löst „Blue“ das Geheimnis auf. Eine weitere Reprise sieht das Duo als großen Magier und seine Assistentin. Unter anderem springt ein Stofflöwe auf magische Weise durch einen Reifen, wird mit Fingen gezaubert und eine „Schwebende Jungfrau“ gezeigt – doch hier „patzt“ leider ein Requisiteur. Als „Starker Mann“ stemmt der Clown eine mordsmäßig aussehende „Hantel“ - nachdem er sein Kostüm per Druckluft mächtig aufgeblasen hat.

Akrobatik in einem rotierenden Ring präsentiert Apollinari. Vielseitige Handstände, Spagat und weitere Balance-Elemente fügen sich zu einem harmonischen Ablauf, der in sehr guter Ausführung von großer Körperbeherrschung zeugt.

Turbulent geht es zu bei der Strapaten-Darbietung von Rusdam Yuldashev. Ein „kampfeslustiger“ Terrier hat ein Stück als persönlichen Feind ausgemacht. Er lässt nicht im Mindesten von dem Tau ab, verbeißt sich dermaßen fest, dass er Flugeinlagen daran ausführen kann.
Im zweiten Programmteil sehen wir Eldar Yuldashev, den etwa fünfzehnjährigen Sohn von Rusdam, mit einem vorzüglichen Act an den Strapaten. Ungeheuer kraftvoll führt er seine anspruchsvollen Tricks aus. Zur Begeisterung der Besucher verfügt er über ein umfangreiches Können, das in exzellenter Manier präsentiert wird.
Mallakhamb – ein traditioneller indischer Volkssport bietet Sandep Kale. An einem mehrere Meter hohen, leicht konisch geformten Holzstamm, der unter der kugeligen Spitze eine deutlich abgesetzte Verjüngung aufweist, werden Abläufe ähnlich denen am Chinesischen Mast gezeigt.
Eine formidable Hand-auf Hand Darbietung arbeiten Azizos und Edvikano. Die attraktive Trickfolge wird schwungvoll ausgeführt, wobei den beiden Akteuren ihre recht unterschiedliche Statur entgegenkommt.

Der zweite Programmteil beginnt mit der Hochseil Darbietung der Truppe Hametov. Dem Auftritt liegt eine Story rund um Pharaonen, Königinnen und Mumien zugrunde, die mit Mitteln der Seilakrobatik erzählt wird. Opulent, mit aufwändigen Kostümen, ausstaffiert starten die Aktionen mit einigen Hand-auf-Hand-Tricks auf der Bühne und führen über ein Schrägseil bis aufs hohe Seil. Zwei-Mann-hoch, Dreier-Pyramide und andere bekannte Tricks, bis hin zum Einrad fahren werden exzellent verpackt geboten, allerdings werden alle Aktionen mit starkem Longeneinsatz ausgeführt.
Die weiteren Nummern der sehenswerten Show werden allesamt von Mitglieder der Familie Giannuzzi präsentiert.
Terrence bietet sein Können auf der Rola Rola temperamentvoll dar. Er springt Seil, balanciert das Brett auf einem all, türmt sieben kleine Bänke bzw. mehrere Rollen und Zwischenlagen zu Türmen unter der Rola auf.
Sandy präsentiert eine Equilibristik, die die verschiedensten Handstandfiguren und Kontorsionselemente gekonnt zu einem harmonischen und sehr ansprechenden Ganzen vereint. Abschließend schießt sie aufeinen Ballon mit Pfeil und Bogen – mittels ihrer Füße.
Riskante Balancen auf dem Washington-Trapez bestimmen den Auftritt von Darix. Mit großer Sicherheit und Souveränität werden sowohl im Stand als auch im Kopfstand die verschiedenen Tricks am ruhenden, rotierenden und schwingenden Trapez ausgeführt.
Als Final-Nummer präsentieren die Geschwister zu vier eine temperamentvolle Rollschuh-Darbietung. Rasant erfolgen die genretypischen Aktionen, die hier eine besondere Dynamik erhalten, wenn zwei Porteure mit zwei Voltigeuren auf der kleinen Plattform kreisen.
Das ungeheuer flott, ohne störende Umbauten, und stringent ablaufende Programm mündet in ein schnörkelloses Finale, in dem Thomas Merz seine Artisten noch einmal vorstellt. Die modern in Szene gesetzte Show kam beim Publikum bestens an, wie der lebhafte Applaus und die vielen Äußerungen beim verlassen des Zeltes zeigen. Schon heute darf man auf die nächste Ausgabe dieses Weihnachtscircus im kommenden Winter gespannt sein.