Text  und Fotos Jessica Jakob
DRESDENER WEIHNACHTSCIRCUS
Dresden, 29. Dezember 2011

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Zum sechzehnten mal ragten die Zeltdächer des Dresdner Weihnachtscircus am Elbufer gigantisch empor. Zwei moderne Vier-Masten-Chapiteaux, sowie ein Vorzelt dominierten den Circusplatz. Die reich beleuchtete Eingangsfront wurde mit großen Bodenplatten ausgelegt und bot dem Besucher schon im Außenbereich einen hervorragenden Komfort. Zahlreiche Glühbirnen leiteten die Besucher ins Rauchervorzelt, dass dem üppig geschmückten Restaurationzelt vorgebaut war. Hier stand  ein riesiger geschmückter Weihnachtsbaum im Mittelpunkt. Zahlreiche Verkaufsstände, eine Ausstellung mit Oldtimer-Traktoren, ein historisches Circuscafé und eine Kinder-Spielecke bilden die Einrichtung.
Freundliches Einlasspersonal platzierte uns im großen fünfzehnreihigen Gradin des Spielzeltes. Auf einem erhöhten Podest nahm das große Circusorchester, einheitlich weiß gekleidet, seinen Platz ein. Einzig das weibliche Orchestermitglied glänzte in einem petrolfarbenen Abendkleid. Veranstalter Mario Müller-Milano gestaltete die Weihnachtsshow sehr abwechslungsreich und durchdacht, was bei den zahlreichen erschienen Dresdnern hervorragenden Zuspruch fand.
Regina Felber erwies sich als sympathische Manegensprecherin und führte in ihrem roten Abendkleid gekonnt durchs Programm.

Mercedes Probst steht seit Jahrzehnten für die Tradition herausragender Tierdressuren im Hause  Probst. Sie präsentierte in ihrem traumhaft schönen, orangen Glitzerkleid eine Ponyfreiheitsdressur mit zwanzig Tieren. Mercedes Probst ließ die Lieblinge der Kinder in verschiedensten Formationen durch den Manegensand traben, witzige Showeinlagen des kleinsten Ponys inclusive. Abgeschlossen wurde dieses fulminante Opening, bei dem übrigens Tochter Alexandra assistierte, mit Großpferden, die in der Manege kraftvoll und elegant auf die Hinterbeine stiegen.

Clown BonBon und seine charmante Partnerin Tiina bilden den komischen Part des diesjährigen Programmes. Wir erlebten die beiden u. a. mit ihrem bestens bekannten, fulminanten, humorvollen Badminton-Match.
Paolo Kaiser aus Tschechien präsentierte seine starke Rola-Rola Artistik. Zahlreiche Bretter und Rollen wurden aufeinander gestapelt und der muskulöse Artist - er trägt  Tarnschminke, eine enge schwarze Hose und ein körperbetontes schwarzes Muskelshirt - balanciert und steht fest darauf. Paolo Kaiser ist einer der wenigen Rola-Künstler, der  einen waghalsigen Rückwärtssalto von einer Rola zur anderen beherrscht.
Rasante Jonglage ist das Genre von Rudolf Janecék. Er ließ Keulen, Bälle und Reifen durch seine Hände gleiten, als käme es der Hexerei gleich. Drei Keulen, die meisten seiner Requisiten sind silberfarben, jonglierte der smarte Artist blitzschnell durch die Luft. Bis weit nach oben, fast bis zur Circuskuppel wirft er seine Keulen, was beim Publikum mit langem und ehrlichem Applaus gewürdigt wurde.

Noch einmal sehen wir eine Tierdressur aus dem Hause Rudolf Probst. Diesmal stand die junge Alexandra auf zweien ihrer Großpferde und präsentierte die beliebte „Ungarische Post“. Die gelernte Pferdewirtin ließ immer weitere Pferde unter ihren Beinen hindurch galoppieren, die sich schließlich in einem großen Gespann formierten. Außerdem zeigte die, für das diesjährige Circusfestival von Monte Carlo nominierte Tierlehrerin, stehend auf ihrem Pferd den beliebten Steiger und dankte letztlich sympathisch dem kräftig applaudierenden Publikum.
Tiere, die sich in der Natur nicht begegnen würden, präsentierte Joulia Tchakanova. Sie stellte afghanische Windhunde und Lamas in der Manege vor und ließ ihre Tiere  interessante Gruppierungen bilden.

Anastasia Makeeva absolvierte im Jahr 2006 die staatliche Circusschule in Moskau. Die  preisgekrönte Artistin präsentierte an einem roten, gewickelten Tuch eine Luftakrobatik der Extraklasse. Der freie Spagat, der Fersenhang, einige riskante Abfaller und der freie Fall wechselten sich mit schnellen Bewegungen zu großartigen Manegenbildern ab. Die junge Artistin ließ das sichtlich gefesselte Publikum einerseits staunen, andererseits auch mitfiebern und stark applaudieren.
Eine weitere Artistiksensation hoch oben präsentierte die Truppe "Flying Costa". Die aus Brasilien stammende Artistentruppe zeigte rasante und extravagante Highlights am Flugtrapez. Die allesamt in weiß gekleideten Artisten zeigten doppelte Schrauben, Passagen und als unangefochtenen Höhepunkt präsentierte Arnaldo den starken dreifachen Salto mit Schraube.

Auch fliegende brasilianische Tiere gab es im diesjährigen Programm zu erleben. Juan de la Cruz Gutierres Gonzales stellte seine traumhaft schönen Aras aus dem Amazonas-Regenwald vor. Seine sechs Schützlinge, alle in anders bunten Federkleidern, saßen im Bobbycar, zogen Einkaufskörbe und flogen frei über den Köpfen der Zuschauer.

Im Anschluss an die längere Pause stellten Yvonne und Knut Muderack ihre Raubtiere vor. Die anmutigen und gefährlichen Schätze zeigten ihre starke Trickfolge - die Löwenbar,  überspringen und hochsitzen. Die gemischte Raubtiergruppe aus vier Löwen und zwei bengalischen Tigern fand großen Zuspruch beim Dresdner Publikum und erwieß sich somit als würdevolle Eröffnung des zweiten Teils.
Diesjährig wurde das Duo Sudarchikovi engagiert. Die beiden zeigten uns das heute seltene Quick-Change. Eine Zauberkunst, bei der Kleider in Bruchteilen einer Sekunde gewechselt werden. Unzählige Male wechselten die ausdrucksstarken Artisten ihre Kleider, aber unerreichter Höhepunkt war das wechseln eines Kleides unter dem Konfettistaub.
Das Orchester unter der Leitung von Oleksandr Kraysun spielte zum letzten Male an diesem Tag eine wohlklingende Melodie. Während der Finalmusik versammelten sich alle Artisten in der Manege und wurden mit langen, lautem und nicht enden wollendem Applaus gewürdigt. Veranstalter Mario Müller-Milano bedankte sich persönlich bei seinem Dresdner Publikum.
Ein herausragendes Programm ging zu Ende, ein sichtlich zufriedener Direktor verließ mit den Artisten die runde Traumwelt und aus den drei Zelten stürmten die Menschen wieder in den Alltag - mit tollen Erlebnissen, tollem Gesehenen, bestem Komfort aus einem sehr zu empfehlenden Dresdner Weihnachtscircus.
optimiert