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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CRAILSHEIMER WEIHNACHTSCIRCUS
Wiesbaden, 30. Dezember 2016

Zum zwölften Mal veranstaltete Harry Frank mit seinem Circus Alberti Weihnachtscircus in Crailsheim. Da die Stadtverwaltung nur einen Circus jährlich auf dem innerstädtischen Festplatz zulässt, gastiert der Weihnachtscircus auf einem Privatgelände in einem Gewerbegebiet.
Gegenüber eines großen und stark frequentierten Einkaufscenters war der Circus aufgebaut.
Die riesige Fassade des Circus, in der Dunkelheit üppig und festlich illuminiert, transportiert Circusatmosphäre pur und lädt zum Besuch ein. Ein kunstvoll gestalteter Durchgangswagen ist das Herzstück der Front. Er wird flankiert von zwei, mit Circusmotiven bemalten Aufliegern. Leuchtschriften auf den drei Wagen, Lichtelemente am Zaun sowie Lichterketten an den Zelten und Palmen auf den Mastspitzen strahlen in der Dunkelheit.
Gelb und blau sind die Hausfarben des Unternehmens, die sich auf Fahrzeugen und Zelten wiederfinden. Zwei Chapiteau sind auf dem weitläufigen Gelände aufgebaut. Das kleinere, ein Zweimaster dient als Vorzelt. Ein großer, geschmackvoll geschmückter Weihnachtsbaum nimmt den zentralen Platz ein. Entlang des Rondell stehen  Weihnachtsmarktbuden in denen die Circusrestauration untergebracht ist. Rote und weiße Stoffbahnen spannen sich aus der Kuppel zum Rondell, Tannengirlanden an den Buden und weitere Weihnachtsdekoration sorgen im Zusammenspiel mit zahlreichen Lichterketten für ein stimmiges Ambiente.
Durch einen Tunnel erreichen die Besucher das Spielzelt. Hier nimmt der große Artisteneingang aus rotem Samt den Blick gefangen. Auf der vorgelagerten Bühne hat die Alberti-Band, die die Show zu aller größten Teilen mit vorzüglicher Live-Musik begleitet, ihren Platz. Die eleganten weiß-goldenen Logen sind mit Polsterstühlen ausgestattet und der übrige Raum wird vom Gradin eingenommen.

Zum Opening erscheint der Weihnachtsmann in der Manege, Schneemänner und Pinguine begleiten, derweil eine junge Frau am Trapez über der Szene schwebt und Weihnachtssongs intoniert.
Die „Mambo Boys“ lassen die Show temperamentvoll beginnen. Die drei dunkelhäutigen Artisten bauen Pyramiden, lassen große Metallschüsseln auf kurzen Mundstäben und auf ihren Händen rotieren. Ein Truppenmitglied zwängt sich durch einen Tennisschläger. Im zweiten Programmteil sehen wir die Truppe erneut. Nun präsentieren sie eine veritable Feuer-Show, bei der zahlreiche hell lodernde Fackeln im Mund verlöscht werden. Höhepunkt ihrer Arbeit ist die schwungvoll dargebotene Limbo-Show.
Die Clownerie obliegt einem jungen Mann aus dem Hause Frank. Außer einigen kurzen Reprisen, u.a. Spiel mit Popcorn, erleben wir das mit viel Spielfreude gekonnt vorgetragene „Waschmaschinen-Entree“.
In einer ersten Dressur-Darbietung zeigen vier muntere Shetland Ponys ihre erlernten Abläufe.
Stimmungsvoll gestaltet wurde der Auftritt einer jungen Frau an den Tuchstrapaten. Im Schwarzlicht reitet sie auf einem Kamel in den roten Ring und erreicht so ihren Arbeitsplatz hoch in der Kuppel. Routiniert und charmant erfolgen die typischen Abläufe an den weißen Tüchern.
Ali Bengali beherrscht das Spiel mit dem Feuer. Er fährt sich mit den Fackel über die Oberarme, verlöscht das Feuer im Mund. Lange werden Flammen im Mund gehalten und schließlich die Fackel so wieder neu angezündet. Abschließend lässt der Fakir meterhohe Flammensäulen aus seinem Mund Richtung Zeltkuppel steigen.

Direktor Harry Frank präsentiert zunächst ein interessantes Groß-und-Klein. Ein großes Steppenkamel und ein Shetland Pony interagieren in bekannter Weise hervorragend miteinander. Gekonnt lässt der erfahrene Dresseur die Figuren ausführen.
Wenig später sehen wir den Chef des Hauses mit vier prächtigen Steppenkamelen. Routiniert und souverän agiert der Vorführer und vielfältige Lauffiguren von den, mit dekorativen rot-goldenen Schabracken geschmückten, Trampeltieren in erstklassiger Manier ausgeführt. Als Da Capo überspringt ein Lama die an der Piste abliegenden Kamele.
Den Reigen der Dressurnummern komplettiert Anelya Roslyakova mit zwei Nummern. Zunächst sehen wir ihren Act mit sechs Hauskatzen. Die Stubentiger rollen ihre konischen Plastikhocker durch die Manege ehe sie darauf ihre Plätze einnehmen. Sie laufen über einen Balken, hangeln sich darunter entlang, springen von einem zum anderen Podest und laufen auf einer Spiegelkugel. Im zweiten Teil sehen wir die Tierlehrerin, die vom Moskauer Nikulincircus kommt, mit einer
liebevoll gestalteten Darbietung mit Frettchen. Im folkloristisch inspirierten Babuschka-Kostüm leitet sie das bunte Treiben. Die wusseligen Klein-Raubtiere balancieren über eine Planke, überwinden Hürden, laufen Slalom um Gläser und rollen einen kleinen Teppich auf. Abschließend werden Äpfel über eine Leiter in eine Stellage transportiert.
Yuri Antoniv bietet einen „auf komisch“ verpackten Auftritt auf dem Trampolin. Die zahlreichen Tricks erfolgen zur Freude des Publikums in erstklassiger Ausführung. Im zweiten Programmteil sehen wir ihn zusammen mit seiner Partnerin Rebecca in einer Luftnummer. Beide Akteure glänzen mit kraftvoll ausgeführten Halte- und Partnertricks an den Strapaten. Weite Flüge runden die gelungen ab.
Tempojongleur Cyril Pytlak komplettiert die Nummernfolge. Mit seinen rasant ausgeführten Routinen erobert der sympathische junge Mann das Publikum im Sturm. Mit silbernen Keulen werden die Muster furios ausgeführt und schließlich hält er fünf von ihnen gekonnt in der Luft. Die abschließenden Touren erfolgen mit Sombreros, die effektvoll bis hoch in die Kuppel und über das Gradin fliegen.
Das stimmungsvolle Finale, mit Weihnachtsmann und Live-Gesang, vereint alle Mitwirkenden in der Manege. Das zahlreiche Publikum zeigt sich mit dem Gebotenen äußerst zufrieden und verabschiedet die Artisten mit langanhaltendem Beifall.