Text und Fotos Friedrich Klawiter
ZIRKUS CHARLES KNIE
Limburg, 11. Juli 2025

www.zirkus-charles-knie.de
Der Zirkus Charles Knie behält auch in dieser, nunmehr vierten Saison das Konzept einer Wasserspektakel-Produktion bei. „Europas Top Circus“ verspricht „100.000 Liter Emotionen – wenn Wasser zur Show wird“. Die erfolgreiche, im vergangenen Jahr neu inszenierte Show wurde im Wesentlichen beibehalten und nur wenige Darbietungen ausgetauscht.
Auf dem innenstadtnahen Circusplatz in Limburg präsentierte sich das große Unternehmen in erstklassiger Optik. Die luftig und leicht gehaltene Fassade mit dem empfängt die zahlreichen Besucher und lenkt den Blick auf die bestens bekannten dekorativ designeten Zeltanlagen. Das Dekor wiederholt sich auf den zahlreichen Fahrzeugen und verleiht dem Circus ein einheitliches Erscheinungsbild. Die opulente Illumination, mit vielfältigen Blinkeffekten und Lauflichtern lässt den Circus in der Dunkelheit funkeln.
Das Innere der Zelt bietet den seit Jahren vertrauten Look mit der unveränderten Einrichtung.

Prägendes Element der Show ist neben dem Wasser das große Ballett. Die zahlreichen Auftritte sind üppig ausgestattet und werden von den je vier Tänzern und Tänzerinnen gekonnt umgesetzt. Einige Szenen erfahren eine Erweiterung durch eine Sängerin.
Eine Stimme aus dem Off stimmt mit launigen Sprüchen auf das Kommende ein und schon plätschern die ersten Fontänen aus dem Bühnenboden empor. Das „Ballett on the Beach“ performt in phantastischen Kostümen um ein gläsernes Bassin, auf dessen Rand eine schillernde Nixe - Veronica Faltyny – ruht. Sie zeigt ihre attraktive Trickfolge am Luftring und wechselt zu weiteren Aktionen in die Fluten des Bassin.  „Korallenfische“, „Quallen“ und „Kraken“ erobern Treppen und Gänge während „Seepferdchen“ auf Rollern über die Bühne gleiten.
Tempogeladen agiert Bounce-Jongleur Sergio Paolo der mit cooler Macho Attitüde mit bis zu sieben Bällen auf einem gläsernen Tisch und eine Treppe hinab jongliert. Weitere Muster werden in den Zwischenraum zweier Tischplatten gezeichnet und von dort landen die Bälle schließlich in einem kleinen Basketballkorb. Highlight des Auftritts ist ein Rückwärtssalto des Jongleurs während das Muster der fünf Bälle weiterläuft.
Die beiden Tier-Darbietungen von Laura Urunova – Papageien Revue und Pudeldressur – sind genauso weiterhin Bestandteil der Show wie der Act von Kontorsionist Lorenzo Bernardi.
Komiker Michael Cadima nimmt zunächst an einem imaginären Schlagzeug Platz. Zu den vom Band eingespielten Beats mimt er den coolen Drummer. Die zweite Reprise dreht sich um Sport. Der Komiker und ein freiwilliger Mitspieler konkurrieren in den Disziplinen „imaginäres Seil springen“ und „imaginärer Basketball“. Zu guter Letzt sehen wir den Komiker als Sänger, der allen Widrigkeiten trotzt und seinen Auftritt durchzieht. Zum Song „I'm still standing“  kämpft er mit den Tücken des Mikrofons, mehrfach seiner herabrutschenden Hose und einer widersetzlichen Stufenleiter.
Devin und Davide begeistern mit ihrer kraft- und effektvollen Strapaten-Darbietung die Besucher. Zusätzlichen Drive erhält der Act durch hoch bis in die Kuppel aufsteigenden tosenden Fontänen, die die beiden athletischen Artisten umgeben.
Im Habitus von Meeresgott Neptun zelebriert Handstand-Equilibrist Devin di Bianchi auf einer Stele, die antiken Säulen nachempfunden ist, sein Können. Auch diese Darbietung gewinnt ungemein an Schauwert durch die  sprudelnden und tosenden Fontänen.
Das „Ballett der tanzenden Fontänen“ zeigt vor der Pause eindrucksvoll die vielseitigen Möglichkeiten der technischen Anlagen auf.

Die acht Mitglieder der Truppe Argendance präsentieren zu Beginn des zweiten Teils ihre südamerikanische Folklore. Zu Tangoklängen wirbeln die Bolas umher und rhythmisches trommeln untermalt die Aktionen.
Die zweite Luftnummer der Show präsentieren Kevin Gruss und Julia Friedrich an roten Strapatentüchern. Die beiden erzählen eine romantische Love Story in der weiten Zeltkuppel.
Die rasante Rollschuh-Darbietung der Skating Ernesto ist bestens bekannt und seit Jahren fester Bestandteil der Programme bei Charles Knie. In den mitreißenden Act wurde ein Special Effekt eingebaut – beim abschließenden Wirbel zündet ein Feuerwerkskörper am Fußgelenk der Voltigeurin.
Tempo geladene Akrobatik bietet Maverik Niemen auf der Rola Rola. Er springt Seil, stapelt sieben Bänkchen zu einem hohen Turm, balanciert das Rollbrett auf einem Ball. Schließlich stapeln sich zwei Rollen und sechs Ringe zu einem labilen hohen Konstrukt auf dem der Artist sicher die Balance hält.
Mit zwei Darbietungen komplettieren die vierzehn Mitglieder der „Dezhou Acrobatic Troupe“ die Programmfolge. Im ersten Teil der Show präsentieren sie sich als Reifenspringer. Mit sehr viel Schwung werden die verschiedenen Reifenformationen in vielerlei Varianten durchquert. Der abschließende Salto führt in gut zweieinhalb Metern Höhe durch einen Reifen.
Als Finalnummer sehen wir die Diabolo-Jonglage der großen Truppe. Vielseitige Abläufe werden virtuos gearbeitet. In immer wieder neuen Varianten fliegen die Diabolos hoch und weit von einem zum anderen Jongleur und eine Reihe Aktionen von Solisten runden den Auftritt ab.
Im großen Finale werden noch einmal alle Register gezogen. Die Bühne fährt zu einer flachen Pyramide aus und aus einer riesigen, sich langsam öffnende Muschel erscheint die Sängerin. Umgeben von rauschenden Kaskaden tanzt das Ballett und die unzähligen kleinen Spiegel auf den Kostümen und in der Muschel brechen das Licht zu abertausenden funkelnden Strahlen. Das große Artistenensemble nimmt seine Positionen ein und mit lang anhaltendem Beifall und Standing Ovations feiert das begeisterte Publikum die Show, ihre Akteure und ein wenig auch sich selbst.