optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
8. BRUSSELS CIRCUS FESTIVAL INTERNATIONAL
Brüssel 25. Oktober 2014

www.festival-cirque-namur.com
Als „8. Brussels Circus Festival International“ veranstaltet der Cirque Alexandre Bouglione sein traditionell am Saisonende in Brüssel stattfindendes Gastspiel in der belgischen Hauptstadt. Hervorragende artistische Darbietungen und vielseitige liebevolle Dressurnummern bestimmen das gelungene Programm.
Wie seit Jahren praktiziert fand auch dieses Gastspiel im Parc van Laken in unmittelbarer Nähe des Atomiums, Brüssels Wahrzeichen, statt. Auf einer riesigen Rasenfläche wurden die Zelte aufgebaut und in der angrenzenden Allee sind die langen Reihen der Fahrzeuge abgestellt.
Das im Vorjahr erworbene Chapiteau, mit sechsundvierzig Metern Durchmesser und den auffälligen, orientalisch anmutenden Ornamenten dient wiederum als Spielstätte. Ein neues rechteckiges blau-gelbes Zweimasten-Zelt, das auf dem Dach den Namen der Direktion trägt, dient hier erstmals als Vorzelt.
Ein nostalgisch gestalteter Frontzaun und top restaurierte Schindelwagen sind die optischen Highlights des Eingangsbereich.
Das komplett mit  Teppichboden ausgelegte Vorzelt bietet der Circusrestauration Raum und verschiedene Sitzgruppen laden zum verweilen ein.
Die bekannten, aufwändig mit goldfarbenen Panther- und Elefantenfiguren verzierten Logen und das extrem steil aufragende neunreihige Bankgradin stehen für die Besucher bereit. Ein neuer, mit Palmen verzierter Artisteneingang bildet einen dekorativen Blickfang im Hintergrund des Chapiteau.
Wie stets bei Bouglione werden die Artisten mit einem exzellenten Lichtdesign perfekt in Szene gesetzt.

Die diesjährige Produktion, die unter dem Motto „Tzigane“steht, beginnt folgerichtig mit einem großen Schaubild im Zigeuner-Look. Die gesamte Truppe belebt die Manege. Es wird getanzt,  man flaniert umher, es werden Kostproben des Könnens gegeben und die jüngste Generation Bouglione steigt schon einmal auf das Rola-Brett, bzw. lässt ein paar Hula Hoop Ringe kreisen.
Aus dem Ensemble löst sich Anouchka Bouglione und präsentiert elegant und routiniert ihre erstklassige Hula Hoop Show. In gewohnter Perfektion arbeitet die sympathische Artistin ihre vielfältigen Routinen
Ein temperamentvolles Groß-und-Klein sieht Monsieur Nicki als Vorführer. Ein Friese und ein geschecktes Pony harmonieren gut miteinander und die Aktionen der beiden unterschiedlichen Partner kommen beim Publikum bestens an. Mit einem gelungenen Steiger des Ponys klingt die Darbietung aus.

Weitere Dressurdarbietungen werden von der Direktion des Hauses präsentiert. Alexandre Bouglione bringt vier prächtige Steppenkamele in den roten Ring. Mit großer Souveränität leitet der erfahrene Maestro die Trampeltiere zu den verschiedenen Figuren an.
Linda Bouglione lässt in harmonischem Ablauf vier Lamas ihr Können vortragen. Mit Pailetten besetzten Halftern und Manschetten und einer großen roten Stoffrose am glitzernden Halsband sind die gepflegten Tiere kunstvoll herausgeputzt. Abwechslungsreiche Lauffiguren, abliegen und Stand auf einem Tonneau prägen die Darbietung.
In einem weiteren Auftritt sehen wir Juniorchef Nikolas Bouglione mit einer munteren Hundemeute. Die sechs schwarz-weißen Energiebündel verschiedener Größe sind mit überschäumender Spielfreude bei der Sache und präsentieren allerlei Sprungvarianten.
Die Auswahl an Nummern mit tierischer Beteiligung komplettiert Dan Laurentiu mit seinen Papageien. Die Aras zeigen turnerisches Talent bei Rollen auf dem Manegenboden und „Riesenwelle“ um die Sitzstange. Einer Zuschauerin wird eine Blume „überbracht“. Ein kleinerer Papagei fliegt durch Ringe, die von Kindern hochgehalten werden. Die abschließenden Flüge der Aras durch das gesamte Chapiteau faszinieren auch in diesem Rahmen.
Clown Rony gehört weiterhin zum Ensemble des Cirque Alexandre Bouglione. Er musiziert als „Zigeunerin“ auf der Geige und sorgt als Beziehungen stiftender Amor für Verwirrung.

Das Spiel mit einem Gummiband und der Kampf gegen einen weißen Hai in der Badewanne werden gekonnt vorgetragen. Die Westernparodie, in der ein Junge aus dem Publikum mitwirkt, endet im Showdown.

Jessyka Jasters arbeitet eine schwungvolle Antipodennummer. Kleine Teppiche jongliert die junge Frau in vielerlei Variationen geschickt auf Händen und Füßen.
Jongleur Nandor Petruska arbeitet umfangreiche Routinen mit drei, vier und fünf Keulen. Sicher und routiniert werden die Muster ausgeführt. Im zweiten Teil des Auftritts werden bis zu neun Ringe jongliert, ehe mit einer effektvollen Fackeljonglage der Höhepunkt der Darbietung erreicht ist.
Diana Boiachin bietet longengesichert eine Vielzahl attraktiver Tricks am Ringtrapez. Elegant prouziert sich die Artistin in der hohen Kuppel.
Eine weitere Luftnummer arbeitet Miss Nicoletta am Schwungseil. Die sympathische Artistin brilliert mit riskanten, longengesichert ausgeführten, Abfallern und Balancen.
Die furiose Kunstschützen und Messerwurf Darbietung des Duo Jasters wird vor der Pause aufgeboten. Mit großer Treffsicherheit zerplatzen knapp neben dem Kopf der Partnerin platzierte Luftballons unter den von einer Armbrust abgefeuerten Pfeilen. Selbstverständlich gehört auch der „Tell-Schuß“ zum Repertoire. Die Wurfmesser finden auch durch eine, die Partnerin verdeckende Papierbahn hindurch sicher das Ziel, ebenso die Würfe auf die rotierende Scheibe.
Mit dem Auftritt des Duo Badea auf der freistehenden Leiter beginnt der zweite Programmteil. Sicher und elegant erfolgen die Balancen und mit hohem Tempo wird die Position auf der Leiter variiert. Ein Salto von der Spitze der Leiter wird genauso geboten, wie ein Handstand auf dem Requisit. Besonders effektvoll wirkt die Balance – longengesichert – auf einer extrem hohen Leiter mit der der Auftritt seinen gelungenen Abschluss findet.


Den akrobatischen Höhepunkt des unterhaltsamen Programms bietet Reinaldo Monteiro mit seiner dynamischen, eleganten und risikoreichen Arbeit auf der Rola-Rola. Perfekt „verkauft“ der routinierte Artist seine Spitzentricks auf dem labilen Untergrund. Auf einem „Seil“, dessen Gestell auf der Rola seinen Platz hat, steht der Artist absolut sicher. Immer höher türmen sich die Rollen unter der Rola und schließlich ruht das Brett auf acht Rollen und Walzen, wobei auch diese Balance in extremer Höhe perfekt gelingt.
Mit seiner in einem klassischen Circusprogramm sehr außergewöhnlichen Laser-Show begeistert „Laserman“ Alexis Hurtado nicht nur die jungen Zuschauer. Er manipuliert die in allen Farben des Regenbogens leuchtenden Lichtstrahlen zu einer enormen Anzahl von Mustern und verblüffenden Figuren.
Eine Flaggenparade aller Artisten steht am Beginn des temperamentvoll gestalteten Finales. Die Mitwirkenden werden namentlich vorgestellt und vom begeisterten Publikum mit frenetischen Beifall gefeiert. Mit einer fröhlichen gemeinschaftlichen Choreographie klingt die Show aus.