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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BOSSLE
Schimmert, 22. Februar 2014

www.circus-bossle.de
In die  fünfte Saison startete André Bossle mit seinem 2010 gegründeten Circus zu Beginn diesen Jahres. Die Tournee des sympathischen Familienunternehmens führt auch in dieser Spielzeit wieder durch eine Reihe niederländischer Städte. Der Circus Bossle ist ein schmucker kleiner Familiencircus, der auf Superlative in der Werbung verzichtet und stattdessen mit einem guten und ansprechend präsentierten Programm zu überzeugen weiß.
In Schimmert, die Gemeinde liegt etwa fünfundzwanzig Kilometer nördlich von Aachen, war der Circus auf dem Marktplatz dekorativ aufgebaut.
Einige nostalgisch anmutende Zaunelemente und zwei großflächig mit Steigerpferd und Clownskopf dekorierte Wagen bilden die Front. In exakter Formation sind die weiteren Fahrzeuge, weiß mit roten Absetzungen und durchweg mit dem Circusnamen beschriftet, um die Zelte gruppiert. Ein kleiner flacher Zweimaster ist seit den Anfangstagen Spielstätte dieses Circus. Der Tierbestand hat sich in den fünf Jahren vergrößert und ein neuer rot-gelben Stall bietet seinen Bewohnern in geräumigen Boxen Platz.
Am Verkaufswagen der Restauration sind auch die Eintrittskarten zur Vorstellung bei der Chefin erhältlich. Auf den Aufbau des Vorzeltes musste auf Grund der Platzgröße verzichtet werden.
Im Chapiteau sind zwei Reihen Logenstühle und ein dreireihiges rustikales Holzbankgradin für die Besucher bereitgestellt. Logenbrüstungen und Piste strahlen in frischer Farbe. Eine rote, mit Sternen verzierte Plane bildet den Artisteneingang. 

Vor restlos ausverkauftem Haus wird das gut neunzig Minuten dauernde Programm der Familie professionell und sympathisch verkauft. Mit einem Charivari aller Mitwirkenden startet die flott und schwungvoll ablaufende Vorstellung.
Frau Direktor führt als versierte Manegensprecherin in angenehmer Weise durch das Programm und gibt dem Publikum die nötigen Informationen.
Mit einer Doppelfreiheit zweier Welsh-Ponys beginnt die Nummernfolge. Gekonnt lässt Jean-Leon Bossle die verschiedenen Figuren ablaufen, die mit einigen Steigern ihren Höhepunkt findet. Als Da Capo zeigt ein Pony, „beritten“ mit einem großen Stoffaffen, einige temporeiche Barrierensprünge.
Wenig später sehen wir den jugendlichen Artisten mit eindrucksvollen Kinnbalancen. Zunächst wird ein Stuhl in verschiedenen Positionen auf dem Kinn ausbalanciert, dann errichtet er nach und nach einen hohen Turm von vier Stühlen. Fünf fächerartig ineinander gehakte Stühle werden gleichfalls sehr sicher balanciert. Anschließend findet ein Vorschlaghammer den Weg auf die Kinnspitze und abschließend folgt höchst eindrucksvoll eine Schubkarre.
Im weiteren Verlauf des Programms präsentiert der junge Mann zwei hübsche gescheckte Esel, die insbesondere bei den zahlreichen Kinder gut ankommen, in einer ansprechenden Dressurfolge.

Dennis, ältester der Geschwister, präsentiert zunächst ein munteres Groß-und-Klein. Die beiden dekorativen Schecken „Zorro“ und „Piccolo“ beherrschen die genretypischen Figuren. Ein Da Capo Pony demonstriert schwungvolle Volten und zeigt einen beeindruckenden Steiger.
Einen sehr ansprechenden Auftritt zeigt Denis auf der Rola. Auf einem hohen Piedestal arbeitet er eine sichere Keulenjonglage auf dem Rollbrett, balanciert auf drei Walzen und steigt durch zwei Reifen.  Abschließend baut der junge Mann einen Turm aus drei Tischchen auf seiner Rola, auf dessen Spitze er sicheren Stand findet.
Lorene Bossle hat genau wie die beiden älteren Brüder auch einen eigenen Soloauftritt im Programm. Der Teenie hat eine flotte Hula Hoop Show einstudiert, die sie mit Spielfreude und jugendlichem Charme vorträgt.

Direktor André Bossle sorgt als Clown Otto zusammen mit seinem jüngsten Spross Antonio mehrmals für Heiterkeit. Kinder werden mit einem Lolli belohnt, wenn ihr Ballwurf den Weg ins Netz des Clowns findet. Das das Musik machen verboten ist, glauben die Clowns Frau Direktor erst, nachdem ihr Ghettoblaster in einer Mülltonne gelandet ist. Auch das Spiel mit dem Popcorn gehört zum Repertoire. Im goldenen Anzug tanzt der sechsjährige Antonio cool im Gangnam-Style durch die Manege und zeigt verschiedene Tricks der Parterreakrobatik auf den Händen seines Vaters.


Die Douglas-Truppe lässt vor der Pause den Wilden Westen aufleben. Die Geschwister Bossle entfachen mit ihren gekonnten Lassospielen und Messerwürfen den nötigen Wirbel. Geschicklichkeit zeigen die beiden Brüder bei ihren Sprüngen durch die schnell rotierenden Lassoschlingen. Treffsicherheit beim Messer werfen beweisen beide Brüder, derweil sie diese um den Körper ihrer Schwester platzieren. Zum Höhepunkt der Darbietung darf ein Logenbesucher den Platz am Messerbrett einnehmen.
Die Gebrüder Bossle überzeugen als versierte Jongleure. Mit jeweils drei kleinen Bällen agieren die beiden Jungs parallel. Es folgen Routinen mit Ringen, von denen bis zu vier beherrscht werden. Die folgenden Tricks mit dem Diabolo sehen zumeist Dennis als den Ausführenden. Die Arbeit mit Keulen bringt auch einige Partnertricks, u. a. Passings mit sechs Keulen. Zum Abschluss ihrer umfangreichen und sehr sicheren Arbeit präsentieren  die Brüder Routinen mit Fackeln.

"Mister Vulcano", alias André Bossle, präsentiert als Programmhöhepunkt eine furiose Feuershow. Mehrfach verlöschen die Fackeln im Mund des Fakir und mit den brennenden Fackeln streicht er über Hände und Arme. Selbstverständlich werden auch mehrmals hohe Feuersäulen, sie reichen in dem kleinen Zelt bis zum First, ausgestoßen und die Glutwelle erfasst auch die Besucher in der hintersten Reihe.
Zum Finale erscheint wiederum die komplette Familie in der Manege. Frau Bossle bedankt sich für den lebhaften Applaus des zufriedenen Publikums. Offensichtlich kam das Programm bei der Hauptzielgruppe, jüngeren Kindern, bestens an - folgten sie dem Gebotenen gebannt und ohne Unruhe.