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Text und Fotos Friedrich Klawiter
BONNER WEIHNACHTSCIRCUS
Bonn, 23. Dezember 2014

www.bonner-weihnachtscircus.de
Der Bonner Weihnachtscircus von Veranstalter Manuel Fischer, erlebte in diesem Jahr seine achte Ausgabe. Wiederum waren die Zeltpaläste auf dem prominenten Platz nahe des Zentrums an der Beethovenhalle aufgebaut.
Das große weiße Chapiteau mit den blauen Applikationen dominiert das Gelände. Ein passendes Vorzelt ergänzt die Anlage. Der weiße Frontzaun und der Kassencontainer sind mit Tannengrün und Lichterketten weihnachtlich geschmückt. Bläulich schimmern die LED-Lichtschnüre an den Abseglungen des Chapiteau.

Im prächtig geschmückten Vorzelt wurde neben der Circusrestauration ein Kinderkarussell für die kleinen Besucher aufgebaut.
Das Innere des Chapiteau wartet mit einer stilvollen Einrichtung auf. Die Bankreihen sind mit rotem Samt bespannt und rot-goldene Balkonlogen bilden den oberen Abschluss. Die Vorderwände der Logen, deren Stühle selbstverständlich gepolstert sind, zeigen ein elegantes goldenes Dekor. Die Innenseite der Piste ist mit einem Blütenranken-Dekor versehen und eine hohe dunkelrote Gardine bildet den Artisteneingang.

Direktor Manuel Fischer tritt in die Manege und möchte sein Publikum begrüßen, als er bemerkt, dass Tonito vergessen hat den Weihnachtsbaum zu richten. Nachdem einige Schwierigkeiten überwunden wurden, leuchten die Kerzen an der Tanne und die Artisten kommen zur Parade über die Treppenaufgänge in den roten Ring. Manuel Fischer führt während des ganzen Programms wortgewandt und elegant die Zuschauer durch das hervorragend inszenierte Programm.
Mit ihrer Ziegenrevue im alpenländischen Stil beginnt die Familie Igen die Spielfolge. Die bestens bekannte Darbietung besticht gleichermaßen durch viele vorzüglich gearbeitete Tricks als auch durch erstklassige Kostüme der VorführerInnen, gepflegte Requisiten und schwungvolle Begleitmusik. Die Ziegen arbeiten willig und souverän und ein Berner Sennenhund ergänzt das Ensemble ideal.
Die Darbietung mit neun quirligen Tibet-Terriern zeigt die Familie Igen zu Beginn des zweiten Programmteils. Aufmerksam beachten die Hunde die knappen Gesten der Vorführer und führen ihre Aktionen voller Spielfreude erstklassig in flottem Ablauf aus.
Miss Melina ist mit Säbelbalancen zu erleben. Zunächst balanciert die sympathische junge Frau einen Glaskelch auf ihrem Munddolch. Ein großes Schwert auf ihrer Stirn ausbalancierend steigt die Artistin auf die Spitze einer hohen Leiter. Ein Schwert mit einem Feuerkelch auf dem Knauf ruht Spitze auf Spitze auf dem Munddolch und wird von Miss Melina über die Leiter getragen.

Sarah Zinnecker arbeitet die beiden Luftdarbietungen in diesem Programm. Zunächst sehen wir ihren aufwändig gestylten Auftritt an den Strapatentüchern. Zum Joe Cocker Song „You can leave your Head on“ tanzt die sympathische junge Frau zunächst auf einem kleinen Podest in der Manege ehe sie an den weißen Tüchern durch die hohe Kuppel des Zeltes fliegt. Auch die zweite Darbietung am Netz beinhaltet erstklassige Luftartistik mit attraktiven Tricks und überzeugt durch hervorragende Ausführung und stimmige Gestaltung.
Die junge, noch nicht ausgewachsene Giraffe der Familie Frank sorgt alleine durch ihre majestätische Erscheinung für lebhafte und bewundernde Ausrufe im Publikum. Ruhig und gelassen schreitet sie durch die Manege und nimmt zuvor verteilte Möhren von den Logenbesuchern entgegen. Die Faszination nicht alltäglich anzutreffende Tiere hautnah erleben zu können ist im weiten Rund förmlich spürbar.
Ähnlich interessierte Reaktionen ruft auch Gunter Sacckman jun. mit der Präsentation seiner Ratten hervor. Diese in einem Circus höchst exotische Darbietung wird mit dem allergrößten Interesse von den Rängen beobachtet. Die Nager benutzen eine Rutschbahn und laufen eine Schräge empor. Als geschickte und kraftvolle Weitspringer setzen sie von einem zum anderen Hocker. Zwei Ratten klettern ein Seil bis hoch zu einem in der Kuppel schwebenden Flugzeugmodell empor. Vier Nutria beeindrucken allein durch ihre Größe. Sie durchlaufen einen Slalom-Parcours und rutschen gleichfalls vom Postament in die Manege.

Die tragende Figur der diesjährigen Produktion des Bonner Weihnachtscircus ist Clown Tonito Alexis. Mit seinem ambitionierten Spiel und facettenreichen Repertoire ist er das Gesicht der Show, hält sie zusammen und sorgt dafür, dass es keine Minute ohne Action gibt. Nach dem er im Opening „endlich“ die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes mit Elektrizität versorgt hat, versucht er mit einigen kleinen artistischen Tricks die Manege zu erobern. Vom gestrengen Gegenspieler dieser immer wieder verwiesen, „kehrt“ er schließlich den Lichtkegel eines Spots in eine Flasche und „trinkt“ ihn, woraufhin das Licht überraschenderweise am anderen Körperende wieder erscheint.
Sein Trometensolo „zu Ehren einer ganz besonderen Frau in meinem Leben, die heute Abend nicht gekommen ist“ wird von einer imaginären Fliege gestört. Ein gut gezielter „Schuss“ mit einer Zwille lässt ein riesiges Plüschinsekt in der Manege zu Boden gehen.
Ein Geschenkpaket für den Herrn Direktor, dass Tonito überbringt, enthält die „Blume der Verliebtheit“, deren Funktion sofort ausprobiert wird. Der Direktor hält sie einer „Besucherin“ vor die Nase und sofort geht die Dame „verliebt“ mit ihm hinaus. Tonitos Versuche bei mehreren Damen funktionieren natürlich nicht und als der Direktor dem Clown noch einmal genau zeigt wie er es anstellen muss wirkt die Blume in unerwarteter Weise.
An einem gewaltigen Seil „zieht“ Tonito seinen kleinen Hund „Elvis“ in die Manege. Spielfreudig und sprunggewaltig zeigt sich der Terrier, der die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.

Yosvani Rodriguez agiert mit südamerikanischem Temperament auf dem Elastikseil. Vielfältige Sprungvarianten kennzeichnen stets die Trickfolge auf diesem Requisit. Höhepunkt seiner Darbietung sind ein Rückwärtssalto sowie ein Vorwärtssalto, dieser über eine Barriere, beide zum Stand gesprungen.
Stefania Jarz begeistert mit ihren hervorragend präsentierten Antipodenspielen auch das Publikum des Bonner Weihnachtscircus. Bis zu fünf Bälle tanzen zur gleichen Zeit auf ihren Händen und Füßen. Der Auftritt überzeugt mit erstklassigen Leistungen und erhält durch die große Ausstrahlung der Artistin sein besonderes Flair. Im zweiten Teil der Nummer jongliert Stefania Jarz mit kleinen bunten Teppichen. In verschiedenen Formation wandern diese über Hände und Füße der Artistin.

Johnny Steel und Fakir Kharou, bekannt aus der TV-Show „Das Supertalent“, verblüffen das Publikum mit ihrer enormen Muskelkraft. Zunächst jongliert Johnny Steel mit einem, dann mit zwei vierundzwanzig Kilogramm schweren Gewichten als seien es Tennisbälle. Einen normalen handelsüblichen zwölfzölligen Zimmermannsnagel, der natürlich von einem Zuschauer überprüft wurde, biegt er zu einem engen u-förmigen Stück Metall. In allen weiteren Tricks demonstrieren die beiden Muskelmänner die gewaltige Kraft ihrer Kiefer. Eine Zuschauerin wird zunächst auf einem kleinen Fass, hernach auf einem Stuhl platziert und von Johnny Steel ein Stück weit herumgetragen. Zwei aufeinander stehende Tische werden gleichfalls weggetragen, indem der Artist in die Ecke der Tischplatte „beißt“ und die Last hochhebt. Fakir Kharou stellt sich breitbeinig auf zwei Stühle und hebt zunächst die auf einem speziellen Gestell sitzende Zuschauerin und danach seinen Kollegen nur mit der Kraft seiner Zähne empor.
Der „Splitting Globe of Speed“ der Diorios ist die spektakuläre Schlussdarbietung des abwechslungsreichen und höchst unterhaltsamen Programms. Mit einem und zwei Fahrern erfolgen die ersten Touren in der Kugel. Zu dritt jagen die verwegenen Artisten im Dunkeln durch den Globe, lediglich die fabigen LED-Schnüre an den Maschinen erhellen den Raum. Zum Höhepunkt der Nummer öffnet sich schließlich die Stahlkonstruktion während drei Fahrer im oberen und einer im unteren Teil ihre Bahnen ziehen.
Während der Globe blitzschnell aus der Manege entfernt wird, leitet Tonito mit seiner Trompete das stimmungsvoll arrangierte Finale ein. Direktor Manuel Fischer stellt die Mitwirkenden vor und verabschiedet ein höchst zufriedenes Publikum, dass seine Begeisterung mit Standing Ovations bekundet.