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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BELLY-WIEN
Altenkirchen, 17. März 2017

www.bellywien.nl
Der Circus Belly-Wien von Roman Zinnecker geht in diesem Jahr erstmals wieder, nach Tourneen im benachbarten Ausland, für eine komplette Saison auf Deutschland Tour. Die zweite Station, die der große  erstklassige Circus in diesem Jahr ansteuerte ansteuerte, war die Kreisstadt Altenkirchen im Westerwald.
Auf dem innenstadtnahen Festplatz war der Circus aufgebaut. Leider stand der Platz nur eingeschränkt zur Verfügung, da er zur gleichen Zeit als Lagerplatz für Baumaterial einer Straßenbaumaßnahme diente. So konnte der Circus nicht, wie gewohnt, seine glanzvolle Front aufstellen. Die mächtigen, chromblitzenden Zugmaschinen standen in einer langen Reihe, in die auch der prächtige Kassenwagen eingegliedert war. Einige Zaunelemente und das Zeltdach des Eingangs ergänzten die Anordnung. Auf das Vorzelt musste auf Grund der Platzsituation verzichtet werden und der Verkaufswagen der Circusrestauration stand direkt vor dem Zelt.
Das hohe blau-gelbe Chapiteau beherrschte den Platz und die zahlreichen Tonnendachwagen, hervorragend lackiert in gelb mit blauen Absetzungen und weißen Dächern, sind ringsum abgestellt.
Im hinteren Platzbereich haben die Container der Pferdestallanlage mit den angegliederten Freigehegen ihren Platz gefunden. Ein großes Zeltdach überspannt das Gehege der Kamele und der Elefantenstall komplettiert diesen Teil des Circus.
Das Chapiteau präsentiert sich mit der bestens bekannten Einrichtung – Schalensitzgradin, dekorative nostalgisch verzierte Logen und der mächtige Artisteneingang aus dunkelrotem, mit goldenen Bordüren verzierten Samt.

Den Beginn des erstklassigen und sehr gut präsentierten traditionellen Programms markiert Nadja Scholl mit dem live gesungenen Song „Cabaret“.
Direktor Roman Zinnecker begrüßt sein Publikum und ist im Verlauf der Show ein souveräner und eloquenter Manegensprecher, der die notwendigen Informationen vermittelt.
Mit einer klassischen Disziplin, dem Seiltanz startet Mandy Zinnecker die Spielfolge. Gekonnt und schwungvoll präsentiert sie mit großer Sicherheit ihre Balancen und Schrittfolgen auf dem gespannten Seil. Mit einem veritablen Spagat findet der Auftritt seinen gelungenen Höhepunkt.
Im zweiten Programmteil sehen wir die sympathische junge Frau mit einer Luftnummer am Netz. Dynamisch werden erfolgen die vielseitigen Tricks gearbeitet. Spektakuläre Abfaller und ein Nackenhang bieten einigen Nervenkitzel.

Die “Clowns Boutique”, Evgeny Butorin und seine Familie, verbreiten mit ihren hervorragend gespielten und nicht so oft zu sehenden Reprisen Frohsinn. Im ersten Auftritt präsentieren sie eine flott vorgetragene Hutjonglage. Frau Butorin verfügt, so scheint es, über magische Kräfte. Verschwindet doch jedes Mal das Ei, das ihr Mann auf einen Hocker legt, wenn sie sich darauf setzt, ohne Schaden zu nehmen oder Spuren zu hinterlassen. Bei seinem Selbstversuch sieht es dagegen anders aus. Mit einer mächtigen Bull-Peitsche zerlegt Evgeny Butorin Zeitungsseiten in Papierschnipsel und bindet auch einen Logenbesucher in den Ablauf mit ein. „Evgeny – stärkster Mann“ - mit einer turbulenten Parodie einer Kraftjonglage komplettiert das Trio seine Auftritte, die allesamt den Stil der russischen Circusschulen erkennen lassen.

Die exzellenten hauseigenen Dressurnummern werden von Direktor Roman Zinnecker und Juniorchef Marlon Zinnecker vorgeführt.
Zunächst präsentiert der Chef des Hauses sechs Kamele. Königsblaue Schabracken schmücken die Trampeltiere, die eine abwechslungsreiche und fehlerfrei vorgetragene Laufarbeit bieten.
Ein besonderer Höhepunkt stellt die eindrucksvolle und harmonische Freiheitsdressur mit acht Friesen von Marlon Zinnecker dar. Ein Ballett anmutiger Schönheit bieten die seidig schimmernden Hengste. Ein umfangreiches Repertoire anspruchsvoller Figuren wird souverän und mit großer Leichtigkeit vorgetragen. Drei weiße Araberhengste bieten mit zahlreichen erstklassigen Steigern ein fulminantes Da Capo.

In einer weiteren Dressurdarbietung präsentiert der Juniorchef ein doppeltes Groß-und-Klein zweier Friesen und zweier Shetland-Ponys hellbeiger Fellfarbe. Auch dieser Auftritt zeichnet sich durch interessante Figuren und Abläufe aus, die gekonnt ausgeführt werden.
Marlon Zinnecker präsentiert erstmals in seiner Tierlehrerkarriere drei mächtige asiatische Elefanten. Souverän lässt er die umfangreiche, tiergerechte Trickfolge ausführen. Umfangreiche Laufarbeit wird mit abliegen und Hochsitzern abwechslungsreich kombiniert. Ruhig, gelassen und bereitwillig befolgen die Dickhäuter die Anweisungen.

Nadja Scholl präsentiert eine temporeiche Darbietung an den Tuchstrapaten. Temperamentvoll füllt sie mit weiten Flügen die weite Kuppel des Zeltes und zeigt ein ums andere Mal spektakuläre und ungesichert ausgeführte Abfaller.
Der irische Artist Garret ist zwei Mal im Verlauf der Show zu erleben. Zunächst präsentiert er eine schwungvolle Hula Hoop Darbietung. Vielerlei interessante Muster und genretypische Abläufe werden elegant ausgeführt.
Im weiteren Verlauf der Show präsentiert der junge Mann seine Kontorsions-Künste. Geschmeidig erfolgen die vielseitigen Evolutionen und ein ums andere Mal bringt Garrett seine Gliedmaßen in extreme Positionen. U.a. durchsteigt er einen Tennisschläger.
Nikita Butorin tanzt als „Jimmy“ einen mitreißenden Rock'n Roll auf und mit der Freistehenden Leiter. In hohem Tempo und perfekt auf die Musik abgestimmt erfolgen die Aktionen des Artisten mit der Elvis-Tolle auf dem Requisit. Ein erstklassiger und temperamentvoller Auftritt, der das Publikum begeistert mitgehen lässt. 

Aron Zinnecker präsentiert seine variantenreichen Tempojonglagen als Finalnummer. Sicher und gekonnt führt er die vielfaltigen Routinen mit Tennisbällen, Ringen, Keulen und aus. Fünf Keulen und sieben Keulen werden souverän gehandhabt und mit effektvollen Muster mit Fackeln hat der Auftritt seinen idealen Abschluss.

Mit dem von Nadja Scholl live gesungenen „Smile“ nimmt das flott und schwungvoll ablaufende Finale seinen Beginn. Direktor Roman Zinnecker stellt einen jeden Mitwirkenden noch einmal vor und verabschiedet ein begeistertes Publikum, dass mit langhaltendem Beifall und Standing Ovations seiner Freude Ausdruck verleiht.
Wie stets begeistert der Circus Belly-Wien mit allerbester traditioneller Circuskunst, die in einem erstklassigen Rahmen in hervorragender Weise präsentiert wird.