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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS ATLANTIK
Bad Ems, 06. September 2019

www.circus-festival.eu
Nach Jahren der Absenz war der traditionsreiche Familiencircus von Karl-Heinz Köllner wieder einmal in Rheinland-Pfalz unterwegs. In der kleinen Kurstadt Bad Ems ergab sich die Gelegenheit zum Besuch.
Auf einer Wiese am Stadtrand war der Circus aufgebaut.
Ein blau-gelb gestreiftes Zwei-Masten Chapiteau mit einer runden, spitzen Kuppel beherrscht das Gelände. Der langgestreckte Stall, der in Verbindung mit geräumigen Freihegen den Pferden und Kamelen Unterkunft bietet, ist in gleicher Farbgebung gehalten.
Ein großer, glänzend royalblau lackierter Anhänger, der mit einem aufwändigen Logo und dem Schriftzug des Circusnamens dekoriert ist, bildet die Front.
Der umfangreiche Fuhrpark strahlt in reinem weiß und viele Wagen sind mit Motiven aus der bunten Circuswelt verziert. Die mächtigen Zugmaschinen glänzen königsblau.
Beherrschendes Element im Zeltinnern ist der große mehrteilige und außergewöhnlich gestaltete Artisteneingang. Schwungvoll designte rot-goldene Blenden flankieren den roten Samt der Gardinen. Darüber funkelt eine Leuchtschrift „Circus Show“ in den Raum. Dekorative blaue Logenkästen sind mit großen Plaketten, die Clownsköpfe zeigen, dekoriert.

Frau Direktor Sissy Köllner tritt als angenehme Manegensprecherin vor ihr Publikum. Eloquent heißt sie die zahlreichen Besucher willkommen und stellt ihre Familienmitglieder charmant vor.
Direktor Karl-Heinz Köllner präsentiert die Dressurnummern des Hauses.
Drei Pintoschecken laufen unter seiner souveränen Peitschenführung ihre Figuren. Ruhig und versiert lässt der erfahrene Dresseur die verschiedenen Abläufe ausführen.
Wenig später sind zwei muntere Tigerschecken-Ponys zu erleben. Zur Freude der Kinder können sie beim auffußen auf der Piste gestreichelt werden. Höhepunkt ihres auftretens sind die Aktionen auf der Schaukel.
Mit zwei longengängigen Kamelen geht es in die Pause.
Im zweiten Programmteil präsentiert der Chef des Hauses eine temperamentvolle Einzelfreiheit. Achter-Lauf und dynamische Steiger bestimmen den Ablauf und mit einem „Königsdiener“ - dem tiefen durchstecken des Kopfes zwischen den Vorderhufen findet der Auftritt seinen gelungenen Abschluss.
Zudem feuert er gekonnt die Kinder beim, heute nur noch sehr selten zu sehenden, „Mützen reiten“ an. Eifrig und voller Elan machen sich die Paarungen der Jungen und Mädchen daran den Platz auf dem Rücken des Pony zu erobern und letztlich erhalten alle ihre Belohnung in Form von Popcorn.

Der artistisch-akrobatische Teil des Programms wird von den beiden Junioren Sandro und Robert bestritten. Der jüngste Sohn des Hauses, Jason,  ist als Clown „Banane“ zu erleben, der sich u.a. ein Wortgefecht mit der Sprechstallmeisterin liefert.
Mit gekonnt vorgetragenen Kraftjonglagen begeistert Robert Köllner sein Publikum. Mit einem auf der Kinnspitze balancierten Vorschlaghammer nimmt der Auftritt seinen Beginn. Es folgen verschiedene Stuhlformationen und schließlich sind es derer sieben Stück, die in einander verhakt sicher auf dem Kinn ruhen. Das „Geburtstagskind des Tages“ hat die Ehre auf einem Stuhl Platz zu nehmen und auf des Direktors Kinn balanciert zu werden. Mit der Balance einer Leiter, einer Schubkarre und einer lodernden Fackel aus Zeitungspapier beenden Vater und Sohn den Auftritt.
Als Tellerjongleur, der flott und gekonnt zu Werke geht, sehen wir Robert im zweiten Teil des Programms. Letztlich lässt der junge Mann zehn Teller auf den hohen Stäben zur gleichen Zeit rotieren.

Sandro Frank zeigt sich als vielseitiger und versierter Artist. Zuerst ist er mit seiner Diabolo-Jonglage zu erleben. Variantenreiche Routinen werden temporeich absolviert und immer wieder landen die hoch in die Kuppel geschleuderten Diabolos sicher auf der Schnur.
Als August „Pepino“ bietet er einen umfangreichen Auftritt. Zunächst wird mit zwei Zuschauern Seil gesprungen. Im weiteren Verlauf des Entree wird die Sportart gewechselt und das Zuschauerpaar übt sich im „Motorrad fahren“.
Kraftvoll ausgeführte Handstandakrobatik zeigt der junge Mann auf einer Stuhlpyramide. Auf einem hohen Piedestal türmen sich bis zu vier Stühle in verschiedenen Formationen aufeinander und immer wieder führt Sandro Köllner einen Handstand oder eine Waage auf der Konstruktion aus.
Zu Beginn des zweiten Programmteils sehen wir ihn Seil laufen. Verschiedene Schrittfolgen wechseln mit souverän ausgeführten Balancen gekonnt ab. Mit großer Sicherheit erfolgen die Aktionen.
Zum Abschluss der Spielfolge präsentiert Sandro Köllner sein Können als Fakir. Die gängigen Tricks mit Feuer faszinieren das Publikum. Er verlöscht Fackeln im Mund und entzündet sie, mit lange gehaltener Flamme aufs Neue. Unter den erstaunten Ausrufen der Zuschauer lässt der Fakir - „gleich einem Drachen aus der Sagenwelt“ - gewaltige Feuersäulen aufsteigen.
Zum Finale erscheinen die fünf Mitglieder der Familie Köllner gemeinsam in der Manege und ein überaus zufriedenes Publikum bedankt sich mit lebhaftem Applaus für ein abwechslungsreiches und sehr unterhaltsames Programm. Frau Direktor verabschiedet ihr Publikum mit 
“Dies ist die bunte Zirkuswelt, die Welt für Klein und Groß. Wen einmal sie gefangen hält, den lässt sie nicht mehr los. Solang am dunklen Himmelszelt viel 1000 Sternlein stehen, solange wird unsere Zirkuswelt bestimmt nie untergehen…”. Die vielen strahlenden Kinderaugen rings um die Piste bestätigen dies eindrucksvoll.