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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS ALBERTI
Mülheim-Kärlich, 21. August 2015


www.circus-alberti.eu
Besten Familiencircus mit hohem Unterhaltungswert bietet der Circus Alberti von Stefan Frank seit vielen Jahren. Während der Sommerferien gab man ein rund zweieinhalb Wochen dauerndes Gastspiel in Mülheim-Kärlich.
In einem Gewerbegebiet unmittelbar an der Stadtgrenze zu Koblenz war der Circus aufgebaut. Der große, attraktiv gestaltete Fassadenwagen, in dem mittig die Kassenschalter untergebracht sind, bildet das Zentrum der Front. Die weit auskragenden Klappelemente der Fassade sind mit Circusmotiven bemalt und zahllose Glühbirnen formen den Circusnamen. Flankiert wird die Fassade von zwei Aufliegern, auf deren Seite riesige Spannbänder, die gleichfalls Circusszenen zeigen, angebracht sind. Ein Spannband auf dem Dach ist in meterhohen Lettern mit „Circus Show“ beschriftet.
Ein kürzlich neu erworbenes Vier-Masten-Chapiteau, von dreiunddreißig Metern Durchmesser, mit enormer Kuppelhöhe dominiert den Platz. Überragt wird die Kuppel des weiß und hellgrau gestreiften Zeltpalastes, der von James Sperlich Zeltvarieté Da Capo übernommen wurde, von zwei illuminierten Gitterrohrbögen auf den Mastspitzen. Lichterketten an den Abseglungen transportieren in der Dunkelheit die Magie des Circus. Dieses größere Zelt wurde in allererster Linie für den Weihnachtscircus der Familie Frank angeschafft. Zur Zeit wird es aufgebaut um die Inneneinrichtung, u.a. entstehen zur Zeit Balkonlogen und weitere Gradinreihen, anpassen zu können.
Die Sattelauflieger und Zugmaschinen sind in einem blau-weiß marmorierten Dekor lackiert. Komplettiert wird der umfangreiche Fuhrpark durch die zahlreichen Wohnwagen und Caravans. Den zahlreichen Bewohnern der Menagerie stehen großzügige Gehege und Stallungen zur Verfügung.
Blickfang im Zeltinnern ist der große elegante Artisteneingang aus rotem, mit goldenen Bordüren verziertem Samt. Er bietet in seiner Mitte der Alberti-Band Raum. Juniorchef Martino Frank ist für die stimmige Live-Musik, die der Vorstellung ihren ganz besonderen Charme verleiht, verantwortlich.
Die weißen Logen sind mit einem rot-goldenen Dekor versehen und sind mit roten Polster-Klappstühlen ausgestattet. Ein fünfreihiges Bankgradin ergänzt das Sitzplatzangebot.

Vier dekorative Pintoschecken vereint Direktor Stefan Frank in einer erstklassig ablaufenden Freiheitsdressur. Unter seiner schwungvollen Peitschenführung laufen die verschiedenen Figuren gekonnt ab. Nur per Stimme dirigiert er die Pferde zum abliegen und anschließendem aufrichten im Hundesitz. Ein eindrucksvoller vierfacher Kruppensteiger bildet den Höhepunkt des temperamentvollen Auftritts.
Wenig später findet der Chef des Hauses bei der Präsentation von drei Ziegen tatkräftige Unterstützung durch seine Enkelinnen Elaine und Louisiana. Voller Begeisterung agieren die beiden Nachwuchs-Tierlehrerinnen im roten Ring und leiten wechselweise mit dem Opa die Ziegen zu ihren Tricks, u. a. laufen auf den Hinterbeinen und schaukeln. Die Balance über eine Planke, die auf dem Rücken zweier Pferde ruht beschließt die Darbietung.
Im zweiten Programmteil bringt Stefan Frank einen quirligen Hund in die Manege, der voller Spielfreude sein Sprungvermögen zeigt. Schließlich zeigt er sich als geschickter Reiter eines gelassen dahin trabenden Esels.

Miss Shirley arbeitet im Schwarzlicht an weißen Strapatentüchern. Eine umfassende Trickfolge wird von der sympathischen jungen Artistin kraftvoll und elegant ausgeführt. Mit ungesichert ausgeführten Abfallern bietet der Auftritt auch den nötigen Nervenkitzel.
Die zweite Darbietung von Shirley ist im Bollywood-Stil gestaltet. Nach einem kurzen einleitenden Tanz in der Manege erfolgen die unterschiedlichen Abläufe zu den treibenden Klängen der Musik auf dem gespannten Silberdraht. Die verschiedenen Schrittfolgen wechseln sich mit unterschiedlichen, sicher ausgeführten Balancefiguren ab. Ein souverän ausgeführter Spagat stellt den Höhepunkt der mitreißenden Nummer dar.
Clown Guiseppe Zalotti, im feinen schwarzen Frack und mit sparsamer Schminke, verbreitet mit seinen Reprisen Frohsinn. Zunächst reinigt er mit einem farbenfrohen Staubwedel Masten, Gestühle sowie Frisuren und Brillen der Zuschauer. Einen aus dem Publikum zugeworfenen Ball fängt der Clown in einem Netz. Die Reise nach Jerusalem löst lebhafte Reaktionen auf den Rängen aus und mit viel Schwung kostet das letzte der mitmachenden Kinder seinen „Sieg“ aus.
Ein dickes Tau reicht vom Vorhang bis zur Manegenmitte. Direktor und Clown versuchen ihre Kraft, doch erst die Mithilfe eines Jungen aus dem Publikum lässt die „Bestie“ hinter dem Vorhang aufbrüllen, woraufhin die drei „starken Männer“ angstvoll Deckung suchen. Schließlich erscheint ein kleiner Hund in einem Löwenkostüm und die Situation löst sich in befreitem Lachen.

Lesley Frankordi ist eine vielseitige Artistin, die ihre unterschiedlichen Darbietungen charmant präsentiert. Temperamentvoll lässt sie die Hula Hoops um ihren Körper kreisen. Eine große Anzahl genretypischer Abläufe wird tempogeladen und sicher gearbeitet.
Wenig später folgen sechs muntere Shetlandponys dem Kommando der jungen Frau. Die Minipferde beherrschen ihr umfangreiches Repertoire sicher und zur großen Freude der kleinen Besucher trickst ein Pony die Vorführerin bei den Barrieresprüngen aus.
Im zweiten Programmteil erleben wir Lesley am Ringtrapez. Gekonnt und mit einem strahlenden Lächeln präsentiert sie ihre kraftvoll ausgefüllten Haltetricks und mit weiten, raumgreifenden Flügen wird die weite Kuppel des Zeltes genutzt. Mit einem fulminenten Nackenwirbel kehrt die Artistin zur Erde zurück.
Marcel brilliert mit seinen Balancen auf einer hohen Stuhlpyramide. Als „Bauarbeiter“ kostümiert, erzählt er mit seinem Auftritt eine Geschichte. Die ersten Handstände erfolgen auf zwei in der Manege stehenden Stühlen. Weiter geht es auf einem gut zwei Meter hohen Piedestal, dessen Grundfläche genau der der Stühle entspricht. Nach und nach errichtet er hier seine Stuhlpyramide und arbeitet sich mit kraftvollen und erstklassig aufsgeführten Handständen in die Höhe. Schließlich türmen sich fünf Stühle zu einem labilen Turm auf dem Piedestal. Nun entrollen sich von der obersten Sitzfläche drei lange, mit einem Bild des Empire State Building bedruckte Planen, und auf der Spitze dieses „Wolkenkratzers“ erfolgt ein Handstand hoch in der Kuppel.

„Ali ben Hassani“, alias Direktor Stefan Frank, stürmt auf einem temperamentvollen Hengst in die Manege und dirigiert vom Pferd aus die Aktionen der Kamelkarawane des Circus Alberti. Souverän bieten die vier prächtigen, mit geschmackvollen Schabracken geschmückten Trampeltiere ihr Können dar. Variantenreiche Lauffiguren werden in fehlerfreiem Ablauf gekonnt ausgeführt. Abschließend läuft ein Pony um zwei, mit den Vorderbeinen auf Tonneaus stehenden, Kamelen Achten und zeigt das tiefe durchstekcen des Kopfes bis zur Erde zwischen den Vorderbeinen.
Das Finale, mit Feuerwerk, vereint alle Mitwirkenden in der Manege und mit langanhaltendem Applaus dankt zufriedene Publikum für die gebotenen Leistungen und zwei Stunden guter traditioneller Circuskunst.