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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS ALBERTI
Alzey, 03. Mai 2014

www.circus-alberti.eu
Im rheinhessischen Alzey gab der Circus Alberti von Stefan Frank Anfang Mai ein Gastspiel. Besten Familiencircus mit hohem Unterhaltungswert einer engagiert auftretenden Circusfamilie ist in diesem Unternehmen jederzeit zu erleben.
Am Rande eines Gewerbegebiet stand der Circus hinter Firmengebäuden ein wenig versteckt aufgebaut. Die drei großen Frontwagen sind in Airbrushtechnik aufwändig mit Circusmotiven gestaltet. Im mittleren Wagen, große Klappelemente formen die Fassade und zahllose Glühlampen bilden den Circusnamen, sind die Kassenschalter integriert. Die üppige Beleuchtung des dekorativen Frontzaunes lässt die Fassade in der Dunkelheit erstrahlen.

Die rot-gelben Zeltanlagen leuchten im hellen Frühlingslicht. Das Chapiteau trägt auf den vier Mastspitzen und der Kuppel mit Glühbirnen besetzte „Kronen“, die zusammen mit den Lichterketten die Magie des Circus transportieren.
Die Sattelauflieger und Zugmaschinen sind in einem blau-weißen marmorierten Dekor lackiert und dicht um das Zelt gruppiert. Den zahlreichen Bewohnern der Menagerie stehen geräumige Gehege zur Verfügung.
Das Chapiteau wird im Innern vom großen, im orientalischen Stil gestalteten Artisteneingang beherrscht. Die Musiker der Circus-Alberti-Band haben in seiner Mitte ihren Platz.
Die weißen Logen sind mit apartem roten und goldenem Dekor verziert und mit roten Polster-Klappstühlen ausgestattet. Ein fünfreihiges Bankgradin ergänzt die Innenausstattung.
Auf Grund der Enge des Platzes konnte kein Vorzelt aufgebaut werden und so fand der bestens bestückte Verkaufswagen der Circusrestauration seinen Platz gleichfalls im Spielzelt.

Stefanie Frank-Casselly ist die versierte Manegensprecherin des Unternehmens und heißt das Publikum herzlich willkommen. Sie versorgt die Besucher mit den nötigen Informationen und führt in höchst angenehmer Weise durch das unterhaltsame Programm.
Direktor Stefan Frank eröffnet das bunte Spiel mit einer Freiheitsdressur von vier prächtigen Pinto-Schecken.Unter seiner schwungvollen Peitschenführung werden vielfältige Lauffiguren souverän ausgeführt. Nur per Stimme dirigiert er die Pferde zum abliegen, aufrichten im Hundesitz und schließlich wieder zum aufstehen. Ein erstklassig ausgeführter, eindrucksvoller vierfacher Kruppensteiger bildet den Höhepunkt der Darbietung.
Wenig später sehen wir den Chef des Hauses mit einer weiteren Dressurnummer. Drei Ziegen präsentieren temperamentvoll ihr erlerntes Repertoire. Steiger und schaukeln gehören genauso zur Trickfolge, wie der Balkenlauf über eine Planke, die auf dem Rücken zweier Pferde ruht.
Spielerisch agiert Stefan Frank mit einem Hund im roten Ring. Hohe und weit ausgeführte Sprünge werden voller Eifer geboten und schließlich zeigt sich der Vierbeiner als geschickter Reiter eines ruhig dahin trabenden Esels.
Lesley Frankordi ist eine vielseitige Artistin, die mit frischem Charme ihre Darbietungen arbeitet. Zunächst erleben wir sie mit einer perfekt im Gangnam-Style gehaltenen Hula Hoop Nummer. Zur passenden Musik würzt sie die abwechslungsreiche Trickfolge, die viele gängige Abläufe des Genres bietet, mit entsprechenden Tanzeinlagen.
Im weiteren Verlauf des Programms folgen fünf Shetland Ponys dem Kommando der jungen Vorführerin. Die Minipferde beherrschen ihr umfangreiches Programm sicher. Zur großen Freude der kleinen Besucher trickst ein Pony die Vorführerin bei den Barrieresprüngen aus. Ein dekorativ schwarz-weiß geschecktes Pony präsentiert als Da Capo einige eindrucksvolle Steiger.

Clown Guiseppe Zalotti verbreitet in einigen Reprisen Frohsinn im Gradin. Im eleganten schwarzen Frack und sparsam geschminkt sieht er nicht wie ein typischer Clown aus. Er „reinigt“ mit einem farbenfrohen Staubwedel Gestühl und Zuschauer. Mit vier Kindern aus dem Publikum veranstaltet er, auch Stefan Frank ist mit von der Partie, die Reise nach Jerusalem. Ein dickes Tau reicht von der Manege bis hinter den Vorhang. Mit Hilfe des Direktors und eines Zuschauerkindes gelingt es dem Clown schließlich, die "brüllende Bestie" - einen kleinen Hund in einem Löwenkostüm - ans Licht zu befördern.
Marcel brilliert mit gekonnten Stuhlbalancen. Auf einem gut zwei Meter hohen Piedestal, dessen Plattform exakt der Größe eines Stuhles entspricht, errichtet er seine Stuhlpyramide und arbeitet sich mit kraftvollen Handständen in die Höhe. Sicher und in erstklassiger Haltung werden Handstände und Waage ausgeführt und viele Zuschauer halten, angesichts der Höhe des labilen Turms, den Atem an.

Shirley Frank ist mit drei stimmungsvollen Auftritten zu erleben. Zunächst arbeitet sie an den Strapatentüchern. Eine umfassende Trickfolge wird von der sympathischen jungen Artistin in erstklassiger Weise kraftvoll und elegant dargeboten. In einer weiteren Luftnummer präsentiert sie sich an einem glockenähnlichen Requisit. Die attraktive Trickfolge entspricht der an einem Ringtrapez. Mit einem fulminanten Nackenwirbel kehrt die Artistin zur Erde zurück.

Ihre Darbietung auf dem gespannten Silberdraht ist im Bollywood-Stil gestaltet und zu den treibenden Klängen der Musik wird eine Reihe erstklassiger Tricks gekonnt präsentiert. Verschiedene Schrittfolgen wechseln sich mit sicher ausgeführten Balancen ab. Mit einem souverän ausgeführten Spagat findet die mitreißende Nummer ihren gelungenen Abschluß.
Direktor Stefan Frank, alias Ali ben Hassani, bietet mit seiner Kamelkarawane den finalen Höhepunkt des Programms. Bis hin zu einem gegenläufigen Fächer werden die variantenreichen Abläufe in flottem Tempo fehlerfrei und ohne zögern ausgeführt. Als Da Capo werden abliegende Kamele, die ein Gestell über den Höckern tragen, von einem Lama übersprungen. Abschließend zieht ein Pony seine Bahnen um zwei, auf Tonneaus stehenden Kamele und zeigt das tiefe durchstecken des Kopfes bis zur Erde zwischen den gestreckten Vorderbeinen.
Das Finale, mit Feuerwerk, vereint noch einmal alle Mitwirkenden in der Manege und mit langanhaltendem Applaus dankt das zufriedene Publikum für das Gebotene.
Ein äußerst unterhaltsames Circusprogramm wurde uns geboten, sehr gute Leistungen von einer traditionsreichen Circusfamilie gezeigt. Den besonderen Touch erhalten die Vorstellungen durch die stimmige Live-Musik, für die in erster Linie Martino Frank verantwortlich zeichnet. So wird ein Ambiente geschaffen, dass die Darbietungen hervorragend unterstützt, woran auch die geschickte Lichtregie ihren Anteil hat.