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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ACHILLE ZAVATTA FILS
Straßburg, 03. April 2016

Der Cirque Achille Zavatta Fils von Renato Arsène Cagniac besuchte auf seiner alljährlich ähnlich verlaufenden Tournee durch Frankreich auch in diesem Frühjahr wieder Straßburg zu einem ausgedehnten Gastspiel. Man gastiert fast immer auf Parkplätzen großer Einkaufszentren.
Die eindrucksvolle, große und üppig mit Circusmotiven bemalte Fassade lädt zum Circusbesuch ein. Die beiden Raubtierwagen mitsamt den großzügigen Freigehegen sind gleichfalls in der Front platziert und den ganzen Tag über beobachten Schaulustige die weißen Tiger und Löwen.
Das gelb-rot gestreifte Chapiteau mit der markanten hohen spitzen Kuppel strahlt hell im Sonnenschein. Vier hohe, weit auskragende Quaderpools geben der Konstruktion Form.
Der umfangreiche Fuhrpark des Unternehmens, sechzehn Zugmaschinen mit Sattelauflieger und einem weiteren Anhänger bilden Transporte enormer Länge, ist rings um die Zeltanlagen platziert. Die rot lackierten Fahrzeuge tragen durchweg in großen gelben Lettern den Circusnamen. Ein sogenannter Road-Train, eine dreiteilige Sattelzug-Konstruktion, bietet Wohnraum für die zwölf Zeltarbeiter und Tierpfleger Darüber hinaus sind hier Betriebsküche, Speiseabteil, Waschmaschinenabteil und Sanitärabteil zu finden.
Die riesigen Wohnauflieger der familie Cagniac komplettieren den Fuhrpark.
In mehreren großen Stallzelten ist der umfangreiche Tierbestand des Circus beheimatet. In großzügig bemessenen Boxen haben zahlreiche Pferde, Lamas, Zebras und Rinder ihre Unterkunft. Die große Kamel- und Dromedarherde, mit samt drei gerade geborenen Jungtieren, grast friedlich in einem Paddock.
Zusätzlich zu der flächendeckenden Plakatierung sind die Werbewagen – mit Musik und Lautsprecherdurchsagen – ganztägig unterwegs und machen auf das Gastspiel aufmerksam.
Der neu angeschaffte prächtige Artisteneingang nimmt im Chapiteau den Blick gefangen. Die umlaufenden breiten Blenden sind mittels gekonnter Malerei als Vorhänge gestaltet und üppig dekoriert. Eine Gardine aus rotem Samt schirmt den dahinterliegenden Bereich vor den Blicken ab. Ein steil aufragendes Holzbankgradin mit acht Sitzreihen und elegante rote Logen, die mit bequemen Polsterstühle ausgestattet sind, stehen für die zahlreichen Besucher bereit. Der Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz gleichfalls im Spielzelt.

Die Ränge sind bis auf den letzten Platz gefüllt, als das unterhaltsame, sehr gute Programm beginnt. Die diesjährige Show steht unter dem Motto „Parfait“ und wird vom fünfköpfigen hauseigenen Ballett eröffnet. Plattformen auf der Piste bieten den Tänzerinnen den notwendigen Raum, da in der Manege bereits der Zentralkäfig aufgebaut ist. Direktor Renato Cagniac heißt das Publikum herzlich willkommen und agiert im weiteren Verlauf der Show als versierter und angenehmer „Monsieur Loyal“.
Yannick Cagniac präsentiert drei weiße Tiger in einer trickstarken Dressur. Weite elegante Sprünge, auch über den Vorführer hinweg, Hochsitzer, Rollover, Teppich und Pyramide sind wesentliche, erstklassig ausgeführte Elemente der Nummer.
Elegant präsentiert Miss Sabrina ihre erstklassige Vertikalseil-Darbietung hoch in der Kuppel des Chapiteau. Perfekt erfolgen die zahlreichen Tricks und effektvoll ausgeführte Wirbel verleihen dem Auftritt den notwendigen Drive. Mit dem ausdrehen an einem Arm erreicht die Darbietung ihren Höhepunkt.

Clown „Figaro“, alias James Biasini, verbreitet Frohsinn. Der Käfigabbau wird überbrückt er indem den Applaus verschiedener Zuschauergruppen zum „Donauwalzer“ dirigiert. Die Reprise mit dem weißen Hai kommt beim Publikum ausgezeichnet an und erhält durch den verwendeten pinken Seiden-Bademantel eine ganz eigene Note. Mit den bestens bekannten „vier Stühlen“ geht es in die Pause und in einem weiteren Auftritt erleben wir den Clown beim Golf spielen.
Mit vier Auftritten hat das Duo Miller großen Anteil an der gelungenen Show des Cirque Achille Zavatta Fils. Zunächst sehen wir Florian auf der Rola-Rola. Versiert werden die zahlreichen Tricks ausgeführt. Er jongliert, u. a.auch über den Boden, mitTennisbällen, stapelt flache Bänkchen auf dem Rollbrett und steigt durch einen Ring. Die Balance auf einem Seilapparat auf der Rola und der Gang über eine Leiter sind nicht alltägliche Tricks. Abschließend erfolgt die Balance auf einem hohen Turm mehrerer Rollen. Seine Partnerin Charlotte ist mit zwei Soloauftritten zu erleben. Sie präsentiert charmant ihre Antipodenspiele. Lange Rollen lässt sie geschickt über Hände und Füße laufen. Sie jongliert Tennisbälle während Hula Hoop Reifen an den Füßen rotieren. Es folgen Routinen mit Baskettbällen und abschließend wird eine Feuerrolle manipuliert. Nach der Pause arbeitet sie an den Strapatentüchern die zweite Luftnummer des Programms. Gekonnt wird eine umfassende Folge kraftvoll ausgeführter Haltetricks und risikoreicher Abfaller geboten.

Die Rollschuhartistik des Duo wurde als Finalnummer platziert. Rasant gehen die beiden sympathischen Artisten zu Werke und arbeiten in hohem Tempo eine Reihe der in diesem Genr e gängigen Tricks.
Jessy Cagniac war auch in diesem Frühjahr einige Wochen nicht mit dem Circus auf Tour, so dass seine ausgezeichnete Löwendressur und Hohe Schule in dieser Zeit pausieren.


„La Troupe Afrique“ leitet mit ihrer temperamentvoll vorgetragenen Choreographie den Auftritt der „Caravane exotique“ ein. Yannick Cagniac lässt den großen Exotenzug des Hauses seine Figuren ablaufen. Normalerweise eröffnen drei Kamele die Dressurfolge, doch die Damen hatten an diesem Wochenende noch „Mutterschutz“, so dass drei Watussi-Rinder die ersten Touren boten. Anschließend läuft ein junges Dromedar seine Figuren um Podeste, auf denen die Tänzerinnen agieren. Enrico, Yannicks achtjähriger  Sohn, dirigiert die Lamas zu ihren Sprüngen über das abliegende Dromedar, ehe der Herr Papa die abschließenden Aktionen der Zebras leitet.
Die Pferdefreiheit wird von einem Einzelpony eröffnet, das Cassy seine Figuren durch vier große Metallringe laufen lässt.
Yannick präsentiert in Vertretung seines Bruders Jessy anschließend den Sechser-Zug Araber. Die harmonische Dressurfolge bringt vielfältige Lauffiguren zu Gesicht. Ruhig und gekonnt werden Pirouetten und Volten ausgeführt. Fehlerfrei bieten die sechs temperamentvollen hengste ihr umfangreiches Repertoire, dass mit etlichen verschiedenen Steigern perfekt abgerundet wird.
Zum großen Finale versammelt sich die Mitwirkenden noch einmal in der Manege. Renato Arsène Cagniac stellt seine Familienmitglieder und die engagierten Artisten noch einmal vor und mit temperamentvoll vorgetragenen Zugaben – z. B. lässt Sabrina die Hula Hoops kreisen und Yannick jongliert mit Keulen – verabschieden sich die Akteure von ihrem begeisterten Publikum. Dieses hat das gebotene Programm offensichtlich genossen, wie man am langanhaltenden, lebhaften Beifall unschwer erkennen kann.
Wie in jedem Jahr hat die Familie Cagniac mit Können, Engagement und professioneller Arbeit ein leistungsstarkes Programm - mit erstklassigen Tierdarbietungen sowie guter Artistik und Clownerie – geschaffen. Der Cirque Achille Zavatta Fils bietet traditionellen Circus in Bestform, der stets aufs Neue allerbestens unterhält.